Weitere Therapie
Fibromyalgie

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
  • Ggf. Steigerung der körperlichen Aktivität!
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Stress

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitamine (Vitamin D)
      • Mineralstoffe (Magnesium)
      • Sekundären Pflanzenstoffen (Curcumin, Bromelain aus Ananas-Extrakt)
      • Weiteren Vitalstoffen (Coenzym Q10, Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat, Kollagene)
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei Fibromyalgie sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Kreislauftraining* (Cardiotraining; areobes Ausdauertraining [5]), mit geringer bis mittlerer Intensität (z. B. schnelles Spazierengehen, Fahrradfahren, Walking bzw. Ergometertraining); soll dauerhaft zwei- bis dreimal pro Woche über mindestens 30 Minuten durchgeführt werden; Patienten, die dadurch eine Besserung erfahren, sollen dieses dauerhaft durchführen
  • Muskeltraining/Krafttraining* [5]; geringe bis mäßige Intensität (Leitlinie: starke Empfehlung) [4]
  • Funktionstraining (Trocken- und Wassergymnastik, zweimal pro Woche über mindestens 30 Minuten) (Leitlinie: starke Empfehlung) [4]
  • Stretching* (Dehnungs- und Flexibilitätstraining kann erwogen werden. Evidenz liegt vor für eine Trainingshäufigkeit von zwei- bis dreimal 60 Minuten pro Woche (Leitlinie: Empfehlung: offen, starker Konsens) [4]
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

*Langzeittherapie

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Krankengymnastik/ Bewegungstherapie
  • Massagetherapien [2]
    • Bindegewebsmassage – kann Depression mindern und Lebensqualität verbessern
    • manuelle Lymphdrainage – geeignet bei Steifheit und Depression; kann Lebensqualität verbessern
  • Haltungsschulung
  • Funktionstraining (Trocken- und Wassergymnastik) soll zweimal pro Woche (mindestens 30 Minuten) eingesetzt werden (AWMF-Leitlinie: starke Empfehlung, starker Konsens) [4]
  • Medizinische Trainingstherapie – Muskelkräftigungsübungen und Stretching-Übungen führen bei Fibromyalgie zur Verbesserung der Gelenkflexibilität [6]
  • Thermotherapie
    • Wärme* – Thermalbäder sollten eingesetzt werden. Evidenz liegt vor für eine Häufigkeit von fünfmal pro Woche über zwei bis drei Wochen (Leitlinie: Empfehlung, starker Konsens) [4]
    • Kältetherapie
  • Elektrotherapie
  • Thermalbäder

*Langzeittherapie!

Psychotherapie

Eine psychotherapeutische Behandlung beim FMS wird bei folgenden klinischen Konstellationen beim Erwachsenen empfohlen (AWMF-Leitlinie FMS) [4]:

  • Maladaptive Krankheitsbewältigung (z. B. Katastrophisieren, unangemessenes körperliches Vermeidungsverhalten bzw. dysfunktionale Durchhaltestrategien) und/oder
  • Relevante Modulation der Beschwerden durch Alltagsstress und/oder interpersonelle Probleme und/ oder
  • Komorbide psychische Störungen

Folgende Verfahren werden empfohlen [4]:

  • Biofeedback kann angewendet werden (Leitlinie: offene Empfehlung, starker Konsens)
  • Entspannungsverfahren in Kombination mit aerobem Training (multimodale Therapie) sollen eingesetzt werden (Leitlinie: starke Empfehlung, starker Konsens)
  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) (Leitlinie: starke Empfehlung)
  • Meditative Bewegungstherapie (Tai-Chi, Qi-Gong, Yoga) (Leitlinie: starke Empfehlung)
  • Medizinische Hypnose (Synonym: Hypnotherapie)/geleitete Imagination kann eingesetzt werden (Leitlinie: offene Empfehlung, starker Konsens)
    • Eine Verhaltenstherapie mit Hypnose oder geführter Imagination kann gemäß einer Metaanalyse Schmerzen und psychischen Stress reduzieren und auch den Nachtschlaf verbessern [7].

Verhaltenstherapie

  • Zur Aufarbeitung belastender psychischer Zustände und bestehender psychischer Erkrankungen wie Depressionen.
  • Operant-verhaltenstherapeutische Behandlung (OVT)
    Indikationen: wenn ausgeprägtes Schmerzverhalten und physische Beeinträchtigungen vorliegen, die Krankheit "katastrophisiert" wird, häufige Arztbesuche vorkommen und der Ehepartner stark mitleidet.
    Ergebnis einer Studie [1]: Ein Jahr nach dem Ende der Therapie hatten 53,5 % in der OVT-Gruppe versus 45,2 % in der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung (KVT), eine Schmerzreduktion um mindestens 50 % und 58,1 % versus 38,1 % einen Abbau der durch die Schmerzen hervorgerufenen Beeinträchtigungen um mehr als 50 %. Kontrollgruppe: Schmerzintensitätsabnahme nur 5 %.

Empfohlen wird eine multimodale Therapie, d.h. mindestens ein körperlich aktivierendes Verfahren und zudem mindestens ein psychotherapeutisches Verfahren, z. B. Entspannungsverfahren oder kognitive Verhaltenstherapie kombiniert mit aeroben Training.

Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns. 

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Akupunktur: Der zeitlich befristete Einsatz von Akupunktur kann erwogen werden (Leitlinie: Empfehlungsgrad offen, starker Konsens) [4]
    Eine wöchentliche Akupunktur hat in einer randomisierten Studie die Beschwerden von Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom gelindert. Kontrollgruppe waren Patienten mit einer Scheinbehandlung, bei der die Nadeln nicht durch die Haut gestochen wurden [3]. 
  • Homöopathie
  • Meditative Bewegungstherapien (Tai-Chi, Qi-Gong, Yoga, Leitlinie: starke Empfehlung, starker Konsens) [4]

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Deutsche Fibromyalgie Vereinigung (DFV) e.V.
    Bundesverband
    Postfach 1140, D-74741 Seckach
    Telefon: 06292 / 928758, E-Mail: info@fibromyalgie-fms.de
    , Internet: Startseite
  • Fibromyalgie-Liga Deutschland e. V.
    Oberheydener Str. 71, 41236 Mönchengladbach
    Internet: www.fibromyalgie-liga.de
  • Bundesweite Arbeitsgemeinschaft Fibromyalgie, Zusammenschluss freier Selbsthilfegruppen und Ansprechpartner für Fibromyalgie – Betroffene, Mitglied der Fibromyalgie Interessengemeinschaft
    Wittelsbachstr. 16, 40629 Düsseldorf
    Telefon: 0211-66 07 99, Internet: fibromyalgie-arbeitsgemeinschaft
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.
    Maximilianstraße 14, 53111 Bonn
    Telefon: 0228 76 60 60, Telefax: 0228 76 60 620, E-Mail: bv@rheuma-liga.de, Internet: www.rheuma-liga.de

Literatur

  1. Thieme K, Turk DC, Flor H: Responder criteria for operant and cognitive-behavioral treatment of fibromyalgia syndrome. Arthritis Rheum. 2007 Jun 15;57(5):830-6
  2. Susan Lee King Yuan, Luciana Akemi Matsutani, Amélia Pasqual Marques: Effectiveness of different styles of massage therapy in fibromyalgia: A systematic review and meta-analysis. Manual Therapy, Published Online: October 04, 2014 doi.org/10.1016/j.math.2014.09.003
  3. Vas J et al.: Acupuncture for fibromyalgia in primary care: a randomised controlled trial. Acupunct Med doi:10.1136/acupmed-2015-01095
  4. S3-Leitlinie: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms. (AWMF-Registernummer: 145-004), März 2017 Kurzfassung Langfassung
  5. Macfarlane GJ et al.: EULAR revised recommendations for the management of fibromyalgia. earch ARD Online First, published on July 4, 2016 as 10.1136/annrheumdis-2016-209724
  6. Kujath KS (2012) Fibromyalgiesyndrom. In: Lehrbuch Physikalische Medizin in der Rheumatologie, 2. Aufl. Rheuma Wissen, S 177-185
  7. Zech N et al.: Efficacy, acceptability and safety of guided imagery/hypnosis in fibromyalgia – A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Eur J Pain 2016; online 29. November; doi: 10.1002/ejp.933

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms. (AWMF-Registernummer: 145-004), März 2017 Kurzfassung Langfassung
     
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