Augen – Augenanhangsgebilde

Nachfolgend werden unter "Augen – Augenanhangsgebilde" Krankheiten beschrieben, die gemäß ICD-10 dieser Kategorie zuzuordnen sind (H00-H59). Der ICD-10 dient der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten sowie verwandter Gesundheitsprobleme (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) und ist weltweit anerkannt.

Augen – Augenanhangsgebilde

Sehen ist eine Fähigkeit, die uns hilft, unser Leben und unseren Alltag zu bewältigen. Der Sehsinn liefert 80 % der Informationen – die anderen Sinne sind ihm untergeordnet.

Anatomie

Zum menschlichen Auge gehören:

  • Augapfel (Bulbus oculi) – im Innenraum befinden sich Linse (Lens oculi), Glaskörper (Corpus vitreum), Augenkammern (Camera anterior bulbi und Camera posterior bulbi)
    • Äußere Augenhaut (Tunica fibrosa bulbi, Tunica externa bulbi)
      • Sklera (Lederhaut)
      • Cornea (Hornhaut)
    • Mittlere Augenhaut/Uvea (Tunica vasculosa bulbi, Tunica media bulbi)
      • Iris (Regenbogenhaut)
      • Corpus ciliare (Ziliarkörper)
      • Choroidea (Aderhaut)
    • Innere Augenhaut/Retina (Tunica interna bulbi)
  • Sehnerv (Nervus opticus oder 2. Hirnnerv/N. II)
  • Augenanhangsgebilde
    • Augenmuskeln
      • äußere Augenmuskulatur – dient der Änderung der Blickrichtung
        innere Augenmuskulatur – dient der Akkomodation (Nah- und Ferneinstellung des Auges) und Pupillomotorik (Veränderung der Pupille, abhängig vom Lichteinfall)
    • Augenlider – Ober- und Unterlid; sie verhindern, dass Staub und Schweiß ins Auge gelangen
    • Bindehaut (Tunica conjunctiva)
      • Gleitschicht, die die Beweglichkeit des Augapfels in alle Richtungen ermöglicht
      • Schutz vor Erregern
    • Tränenapparat (Apparatus lacrimalis) – Tränenproduktion, -weiterleitung, -abtransport
      • Jedes Auge verfügt über zwei Tränenkanälchen, die vom medialen Teil der beiden Augenlider (Punctum lacrimale superius (oberes Tränenpünktchen) und Punctum lacrimale inferius (unteres Tränenpünktchen)) ausgehen. Diese vereinigen sich zum gemeinsamen Tränenkanal: die Tränen "laufen" dann in den Tränensack (Saccus lacrimalis).
      • Der Tränennasengang (lat. Ductus nasolacrimalis) verbindet den Tränensack mit der Nase und mündet in die untere Nasenmuschel (Concha inferior).

Das Auge liegt gut geschützt in der knöchernen Augenhöhle (Orbita).

Physiologie

Sehen wird erst möglich durch Licht. Wenn Licht auf das Auge trifft, gelangt es durch die Hornhaut, Pupille, Linse und letztlich durch den Glaskörper auf die Retina (Netzhaut). Wie viel Licht ins Auge gelangt, wird durch die Pupille bzw. durch die Iris (Regenbogenhaut), die um die Pupille herumliegt und sich zusammenziehen kann, geregelt. Bei Dunkelheit vergrößert sich die Pupille, um mehr Licht einzulassen und bei Helligkeit verkleinert sie sich. Durch die Linse wird das Licht gebrochen. Auf der Netzhaut entsteht zunächst ein auf dem Kopf stehendes Bild. Die Netzhaut wandelt die Lichtsignale in elektrische Signale um und leitet sie weiter an den Sehnerv, der wiederum die Informationen zur Sehrinde im Gehirn sendet. Das Gehirn dreht das Bild wieder um.
Die Linse ermöglicht durch Änderung ihrer Form das Fern- und Nahsehen (Akkomodation).

Häufige Augenerkrankungen

Zahlreiche Erkrankungen und Alterungsprozesse können dazu führen, dass unsere Sehfähigkeit nachlässt oder gar erlischt. Bereits in jungen Jahren kann es zur Abnahme der Sehfähigkeit kommen. Das normale Sehen eines Kindes reift in den ersten acht bis zehn Lebensjahren zu seiner annähernd endgültigen Ausprägung heran. Nur bis zu diesem Lebensalter kann die Entwicklung positiv beeinflusst werden.

Zu den häufigsten Erkrankungen der Augen zählen:

  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
  • Astigmatismus (Hornhautverkrümmung)
  • Diabetische Retinopathie – durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus hervorgerufene Erkrankung der Netzhaut des Auges, die mit einer Verschlechterung der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung einhergeht
  • Erkrankungen der Augenlider
  • Glaukom (Grüner Star)
  • Hyperopie (Weitsichtigkeit)
  • Katarakt (Grauer Star)
  • Keratokonjunktivitis sicca (Trockene Augen)
  • Konjunktivitis (Bindehautentzündung)
  • Myopie (Kurzsichtigkeit)
  • Presbyopie (Alterssichtigkeit)
  • Retinopathien (Netzhauterkrankungen)
  • Strabismus (Schielen)

Die wichtigsten Risikofaktoren für Augenerkrankungen

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Tabakkonsum
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress
  • Übergewicht

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Depression
  • Diabetes mellitus – Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2
  • Hypertonie (Bluthochdruck)

Bitte beachten Sie, dass die Aufzählung nur einen Auszug der möglichen Risikofaktoren darstellt. Weitere Ursachen finden Sie unter der jeweiligen Krankheit.

Die wichtigsten diagnostischen Maßnahmen für Augenerkrankungen

Rechtzeitige Vorsorgemaßnahmen beim Augenarzt helfen, das Augenlicht zu erhalten.

  • Sehtest    
  • Perimetrie (Gesichtsfeldmessung)
  • Tonometrie (Augeninnendruckmessung)
  • Glaukomdiagnostik – u. a. Messmethoden zur Messung des Augeninnendrucks
  • Spaltlampenmikroskopie – optisches Gerät, welches dem Untersucher die Betrachtung des vergrößerten Auges durch Aussendung eines Lichtstrahls erlaubt; zur Untersuchung der vorderen, mittleren und hinteren Abschnitte des Auges bis hin zu weit in der Peripherie befindlichen Netzhautarealen
  • Fluoreszenzangiographie – bildgebendes Verfahren zur Diagnostik von Erkrankungen des Augenhintergrundes

Welcher Arzt hilft Ihnen?

Bei Erkrankungen der Augen sollte im Regelfall ein Facharzt für Augenheilkunde aufgesucht werden.

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*Evidence-based Medicine ist die gewissenhafte, wohlüberlegte Anwendung der zurzeit besten wissenschaftlichen Fakten, um Entscheidungen bezüglich der individuellen Behandlung von Patienten zu treffen“ [1].

Literatur

  1. David L Sackett, William M C Rosenberg, J A Muir Gray, R Brian Haynes, W Scott Richardson: Evidence based medicine: what it is and what it isn't. BMJ 1996;312:71 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.312.7023.71
     
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