Hornhautgeschwür (Ulcus corneae) – Einleitung

Das Ulcus corneae bezeichnet das Hornhautgeschwür des Auges, welches im Verlauf einer Keratitis (Hornhautentzündung) als Komplikation auftreten kann.

Thesaurussynonyma und ICD-10: chronisches Ulkus mit Hypopyon; Erosio corneae; Geschwür des Hornhautrandes; Hornhauterosion; Hornhautperforation durch Geschwür; Hornhautulkus; Hornhautulkus des Auges; Keratitisgeschwür; Keratitis mit Hypopyon; Keratitis mit Ulzeration; Korneaperforation durch Ulzeration; marginale Keratitis; marginales Hornhautulkus; marginales Ulcus corneae; Mooren-Ulkus; neuroparalytisches Ulkus; nichttraumatische Erosion der Kornea; perforiertes Ulcus corneae; rheumatisches Hornhautringulkus; ringförmiges Ulcus corneae; Sämisch-Geschwür; Sämisch-Geschwür der Kornea; subakutes Ulkus mit Hypopyon; Ulcus catarrhale marginale; Ulcus corneae; Ulcus corneae marginale; Ulcus corneae mit Hypopyon; Ulcus corneae rodens (Mooren); Ulcus dendriticum; Ulcus rodens; Ulcus scrofulosum; Ulcus serpens; Ulcus serpens corneae; Ulzeröse Keratitis; Xerosis corneae mit Ulkus; zentrales Ulcus corneae; ICD-10-GM H16.-: Ulcus corneae)

Formen des Ulcus corneae

  • Ulcus dendriticum: Tritt bei der Keratitis herpetica (Keratitis durch Herpes-Viren; Herpes am Auge) auf.
  • Ulcus catarrhale marginale: Kommt bei der Keratitis marginalis (Randfurchenkeratitis) vor.
  • Ulcus rodens (nagendes Geschwür): Ein tiefes, fortschreitendes Geschwür der Hornhaut.
  • Ulcus scrofulosum: Tritt bei der Keratitis phlyctaenulosa auf, oft assoziiert mit Tuberkulose oder anderen systemischen Erkrankungen.
  • Ulcus serpens: Ulkus bei älteren Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand, oft durch bakterielle Infektionen wie Streptokokken oder Pneumokokken verursacht.
  • Neuroparalytisches Ulkus: Entwickelt sich aufgrund einer neurogenen Dysfunktion, die zu einer reduzierten Empfindlichkeit und verminderten Blinzelfrequenz führt.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Das Ulcus corneae tritt etwa gleich häufig bei Männern und Frauen auf.

Häufigkeitsgipfel: Am häufigsten bei älteren Erwachsenen, insbesondere bei Patienten mit zugrunde liegenden systemischen Erkrankungen oder immunsupprimierten Zuständen.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Die genaue Prävalenz variiert je nach Region und Risikofaktoren, liegt jedoch in der Allgemeinbevölkerung bei weniger als 1 %.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Keine spezifischen Daten verfügbar, aber erhöhte Inzidenz bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren wie Kontaktlinsenträgern, Augentrauma oder chronischen Augenentzündungen.

Verlauf und Prognose

Ein Ulcus corneae ist grundsätzlich als eine ernst zu nehmende Erkrankung zu betrachten. Der Verlauf und die Prognose hängen stark von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab:

Verlauf

  • Akuter Verlauf: Je nach Ursache kann sich der Zustand sehr schnell (innerhalb von Stunden) deutlich verschlechtern. Typische Symptome sind starke Schmerzen, Rötung, Tränenfluss und eine Verschlechterung des Sehvermögens.
  • Behandlung: Das Ulkus kann im Regelfall durch eine medikamentöse Therapie (lokal in Form von Augentropfen) gut behandelt werden. Dabei kommen häufig antibiotische, antivirale oder antimykotische Augentropfen zum Einsatz, abhängig von der zugrunde liegenden Infektion.

Prognose

  • Narbe: Nach Abheilung bleibt meist eine Narbe (Trübung der Hornhaut) zurück. Die Beeinträchtigung des Sehvermögens hängt von der Größe und Lage der Narbe ab.
  • Komplikationen: Wenn das Ulkus zu einer Perforation (Durchbruch) führt, ist eine Notoperation erforderlich. Der Ausgang kann folgenschwer sein, und das Sehvermögen ist im Regelfall deutlich beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall kann es zur Erblindung führen.
  • Langfristige Folgen: Bei erfolgreicher Behandlung und ohne Komplikationen ist die Prognose relativ gut, obwohl die Narbenbildung das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigen kann. Eine rechtzeitige und angemessene Behandlung ist entscheidend für eine günstige Prognose.

Zusammenfassend ist das Ulcus corneae eine schwerwiegende Augenerkrankung, die eine schnelle und gezielte medizinische Intervention erfordert, um bleibende Schäden und Komplikationen zu vermeiden.