Sprunggelenkschmerzen (Sprunggelenkarthralgie) – Einleitung

Eine Sprunggelenkarthralgie – umgangssprachlich Sprunggelenkschmerzen genannt – tritt im Übergang vom Unterschenkel zum Fuß im Sprunggelenk auf.

Synonyme und ICD-10: Knöchelschmerzen; ICD-10-GM M25.57: Gelenkschmerz: Knöchel und Fuß: Sprunggelenk

In der Bevölkerung kommen sie häufig im Rahmen von Verletzungen vor, können aber auch Folge einer Arthrose (Abnutzung) im Sprunggelenk sein. Am häufigsten sind Verletzungen des Bandapparats, die unter dem Begriff Sprunggelenksdistorsion (z. B. Bänderdehnungen oder Bandrupturen) zusammengefasst werden (vor allem bedingt durch Sportunfälle).

Anatomie

Als Sprunggelenk bezeichnet man die zwei Hauptgelenke des Fußes, die sich aus folgenden Teilgelenken zusammensetzen:

  • Oberes Sprunggelenk (OSG; Articulatio talocruralis)
  • Unteres Sprunggelenk (USG; Articulatio talotarsalis)
    • Vorderes unteres Sprunggelenk (Articulatio talocalcaneonavicularis)
    • Hinteres unteres Sprunggelenk (Articulatio subtalaris)

Weitere Bestandteile sind Gelenkkapseln und ein komplexer Bandapparat.

Folgende Bewegungsformen sind möglich:

Oberes Sprunggelenk (OSG):

  • Dorsalflexion (Beugung in Richtung Fußrücken) des Fußes bis 20°
  • Plantarflexion (Beugung in Richtung Fußsohle) des Fußes bis 30°

Unteres Sprunggelenk (USG):

  • Supination (Heben des medialen (zur Mitte gelegenen) Fußrandes bei gleichzeitiger Senkung des lateralen Fußrandes) bis 50°
  • Pronation (Heben des lateralen (zur Seite gelegenen) Fußrandes bei gleichzeitiger Senkung des medialen Fußrandes) bis 30°
  • Inversion (Supination und Plantarflexion und Adduktion (Heranführen eines Körperteils an die Körper- bzw. Gliedmaßenachse) zusammen)
  • Eversion (Pronation und Dorsalextension und Abduktion (seitliche Wegführung eines Körperteils von der Körpermitte) zusammen)

Erkrankungen sowie Verletzungen des Sprunggelenks sind in der unfallchirurgischen-orthopädischen Praxis ein häufiger Grund für einen Arztbesuch. Das obere Sprunggelenk (OSG) ist dabei viel häufiger betroffen als das untere Sprunggelenk (USG). Verletzungen des OSG machen etwa 30-50 % aller Sportverletzungen aus.

Sprunggelenkschmerzen können akut auftreten, z. B. nach Unfällen (Umknicken des Fußes; Umknicktraumen führen am häufigsten zu Bandverletzungen) oder Überlastung des Gelenks bei Sportarten, die sich durch schnelle Lauf- und Springbewegungen auszeichnen (wie Volleyball, Fußball, Handball). Eher selten werden Sprunggelenkschmerzen chronisch.

Formen der Sprunggelenkarthralgie

  • Akute Sprunggelenkarthralgie
    • Tritt häufig infolge von Verletzungen auf, wie z. B. Bänderdehnungen, Bandrupturen oder Frakturen.
    • Kann durch Umknicken des Fußes oder Überlastung bei Sportarten mit schnellen Lauf- und Sprungbewegungen ausgelöst werden.
  • Chronische Sprunggelenkarthralgie
    • Entwickelt sich allmählich über einen längeren Zeitraum.
    • Häufig bedingt durch degenerative Erkrankungen wie Arthrose oder chronische Bandinstabilitäten.
  • Posttraumatische Sprunggelenkarthralgie
    • Folge von nicht vollständig ausgeheilten Verletzungen des Sprunggelenks.
    • Kann langfristig zu Instabilitäten und Arthrose führen.

Sprunggelenkschmerzen können Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Epidemiologie

Alter und Geschlecht

  • Tritt häufig bei jungen, sportlich aktiven Menschen auf.
  • Keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit zwischen Männern und Frauen.

Häufigkeit

  • Sprunggelenkarthralgien sind häufig und betreffen sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen.
  • Verletzungen des Sprunggelenks machen etwa 30-50 % aller Sportverletzungen aus.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

  • In der allgemeinen Bevölkerung häufig im Zusammenhang mit Sportverletzungen oder degenerativen Veränderungen.
  • Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter aufgrund der Entwicklung von Arthrose.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Akute Phase
    • Plötzlicher Schmerz im Sprunggelenk, häufig nach einem Trauma (z. B. Umknicken des Fußes).
    • Symptome umfassen Schwellung, Blutergüsse und eingeschränkte Beweglichkeit.
  • Subakute Phase
    • Schmerzen nehmen allmählich ab, jedoch kann die Beweglichkeit weiterhin eingeschränkt sein.
    • Physiotherapie und Schonung sind entscheidend für die Heilung.
  • Chronische Phase
    • Anhaltende Schmerzen, insbesondere bei Belastung wie längerem Stehen, Gehen oder sportlicher Aktivität.
    • Chronische Instabilität und wiederkehrende Verletzungen können die Entwicklung von Arthrose fördern.

Prognose

  • Akute Sprunggelenkarthralgie
    • Mit adäquater Behandlung, einschließlich Ruhe, Eis, Kompression und Elevation (RICE-Methode; steht für: Rest (Pause), Ice (Eis), Compression (Kompression) und Elevation (Hochlagerung)), erholen sich die meisten Patienten vollständig.
    • Physiotherapie kann die Genesung beschleunigen und die Beweglichkeit wiederherstellen.
  • Chronische Sprunggelenkarthralgie
    • Langfristige Prognose hängt von der zugrunde liegenden Ursache und der Behandlungsstrategie ab.
    • Konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, orthopädische Einlagen und Schmerzmedikation sind oft wirksam.
    • Bei chronischen Instabilitäten oder schwerer Arthrose können operative Eingriffe erforderlich sein.
  • Prävention und Management
    • Präventive Maßnahmen wie das Tragen von geeignetem Schuhwerk, das Stärken der Muskulatur um das Sprunggelenk und das Vermeiden von Überlastung sind wichtig.
    • Regelmäßige ärztliche Kontrolle und frühzeitige Behandlung von Verletzungen können chronische Beschwerden verhindern.

Sprunggelenkschmerzen lassen sich durch konservative oder operative Maßnahmen gut behandeln, wobei die Wahl der Therapieform von der Schwere und Ursache der Beschwerden abhängt.