Einleitung
Rachitis bzw. Osteomalazie

Die Rachitis (Synonyme: Englische Krankheit; juvenile Osteomalazie; ICD-10-GM E55.0: Floride Rachitis, ICD-10-GM E64.3: Folgen der Rachitis) bezeichnet eine Störung des Knochenstoffwechsels beim Kind in der Wachstumsphase, die zu einer ausgeprägten Demineralisation des Knochen ("Knochenerweichung") und Skelettveränderungen durch Verzögerung des Knochenwachstums führt.

Beim Erwachsenen mit abgeschlossenem Knochenwachstum wird die Symptomatik
Osteomalazie (ICD-10-GM M83: Osteomalazie im Erwachsenenalter) genannt. Die Osteomalazie ist wie die Rachitis eine systemische Knochenerkrankung. Sie geht mit einer verminderten Mineralisation des Knochens einher.

Ursache für die Osteomalazie ist entweder ein Mangel an aktivem Vitamin D (Vitamin-D-abhängige Osteomalazie/calcipenische Form der Osteomalazie) oder eine Störung im Phosphatstoffwechsel (phosphopenische/hypophosphatämische Form der Osteomalazie)

Man kann calcipenische von phosphopenischen Formen der Rachitis unterscheiden:

Zur calcipenischen Rachitis (ICD-10-GM E83.31: Vitamin-D-abhängige Rachitis) zählen:

  • Vitamin D-Mangel
  • Vitamin D-abhängige Rachitis Typ I
  • Vitamin D-abhängige Rachitis Typ II
  • Hypocalcämie (Calciummangel)

Zur phosphopenischen Rachitis zählen:

  • Frühgeborenenosteopathie
  • Familiäre hypophosphatämische Rachitis (ICD-10-GM E83.30)
  • Tumorinduzierte hypophosphatämische Rachitis (ICD-10-GM E83.38)
  • Fanconi-Syndrom – vererbte Funktionsstörung des Energiehaushaltes der proximalen Tubuluszellen der Niere (ICD-10-GM E83.38)

Geschlechterverhältnis: ausgeglichen.

Häufigkeitsgipfel: Von der Rachitis sind ausschließlich Kinder betroffen, in der Regel zwischen dem zweiten Lebensmonat bis zum zweiten Lebensjahr.

Die Rachitis ist keine meldepflichtige Erkrankung, sodass es kaum Zahlen zur Häufigkeit gibt. Afro-amerikanische Kinder sind weltweit am häufigsten betroffen. In Europa wurde eine Rachitis vermehrt bei Säuglingen und Kleinkindern, die makrobiotisch* ernährt werden, beobachtet.
Für die
Osteomalazie liegen hinsichtlich Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit) und Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) in Deutschland keine Zahlen vor.

Verlauf und Prognose: Unter ausreichender medikamentöser Therapie (hochdosierte Vitamin D-Substitution sowie Calcium-Substitution) ist die Prognose gut. Normalerweise sind die Skelettveränderungen reversibel (umkehrbar).

*Bei der ursprünglichen Makrobiotik nach Ohsawa werden hauptsächlich Vollkornreis, etwas gekochtes Gemüse, Hülsenfrüchte, Meeresalgen und reichlich Kochsalz verzehrt. Es sollte nur ein Minimum an Flüssigkeit getrunken werden. Zu meiden sind Rohkost, Obst, Kräuter, Fleisch, Milchprodukte, Zucker und Genussmittel.

Komorbidität (Begleiterkrankung): Osteoporose (Knochenschwund), diese entsteht häufig in Koinzidenz wg. Malabsorption.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Vitamin-D-Mangel-Rachitis. (AWMF-Registernummer: 174-007), März 2016 Langfassung

     
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