Einleitung
Skoliose

Bei der Skoliose (Synonyme: Aktivierte Skoliose; BWS-LWS-Skoliose; BWS-Skoliose; erworbene Skoliose; idiopathische Skoliose; juvenile Skoliose; Kyphoskoliose; LWS-Skoliose; Linkskonvexe BWS-LWS-Skoliose; lumbale Skoliose; lumbale Torsionsskoliose; Paralytische Skoliose; S-förmige LWS-Skoliose; Sekundäre Skoliose; Skoliose der Wirbelsäule; Torsionsskoliose; WS-Skoliose; adoleszente Skoliose; thorakolumbale Skoliose; thoraktale Skoliose; ICD-10-GM M41.-: Skoliose) handelt es sich um eine seitliche Krümmung der Körperachse. In den meisten Fällen ist damit die Seitverbiegung der Wirbelsäule gemeint, die durch eine Asymmetrie der einzelnen Komponenten der Wirbelsäule bedingt ist. Zusätzlich dazu sind die Wirbelkörper verdreht.

Die Skoliose kann kongenital (angeboren) und erworben sein. 

Die orientierende röntgenologische Untersuchung ermöglicht eine Einteilung in:

  • funktionelle Skoliose –  frontale Wirbelsäulenverkrümmung, bei der im Röntgenbild keinerlei Struktur- oder Formveränderungen nachweisbar sind
  • strukturelle Skoliose – fixiert, nicht reversibel; kann weder aktiv noch passiv ausreichend korrigiert werden

Neben diese beiden Formen gibt es die idiopathische Skoliose, die den häufigsten Erkrankungstyp (ca. 90 % aller Skoliosen im Wachstumsalter) repräsentiert. Bei dieser Form ist die genaue Ursache unklar. 

Die idiopathische Skoliose wird unterteilt in:

  • Infantile Skoliose (< 3 Jahre) – wird vor dem 4. Lebensjahr diagnostiziert (ca. 1 %)
  • Juvenile Skoliose (3 bis 9 Jahre) – wird bis zum 10. Lebensjahr diagnostiziert (ca. 9 %)
  • Dominierende adoleszente Skoliose (Synonym: Adoleszentenskoliose) (10 bis 18 Jahre) – wird erst ab dem 10. Lebensjahr diagnostiziert
  • Adulte degenerative Skoliose (ADS; Synonyme: adulte oder degenerative Skoliose; Erwachsenenskoliose)

Die Skoliosen werden kategorisiert nach dem Beginn:

  • < 10 Jahre "Early-onset-Skoliosen" (EOS; definiert als Wirbelsäulenverkrümmung jeglicher Ätiologie) – ungünstige Progredienzneigung [2]
  • ≥ 10 Jahre "Late-onset-Skoliosen"

Die meisten idiopathischen Skoliosen liegen im Brustbereich und sind rechtskonvex.

Des Weiteren gibt es folgende Sonderformen einer Skoliose:

  • Statische Skoliose (z. B. bei Beinlängendifferenz)
  • Schmerzskoliose (z. B. beim Bandscheibenprolaps)

Nach der Lokalisation der Skoliose kann man folgende Einteilung vornehmen:

  • Thorakale Skoliose ‒ hierbei liegt der Scheitelwirbel über dem 12. Brustwirbel
  • Thorakolumbale Skoliose ‒ hier ist der Scheitelwinkel der 12. Brustwirbel oder der 1. Lendenwirbel
  • Lumbale Skoliose ‒ hier ist der Scheitelwirbel der 2. oder 3. Lendenwirbel

Geschlechterverhältnis: Jungen zu Mädchen beträgt 1 : 4-7.

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens der idiopathischen Skoliose liegt kurz vor oder in der Pubertät: die adoleszente idiopathische Skoliose betrifft junge Menschen zwischen zehn und 18 Jahren und tritt mit einer Häufigkeit zwischen 0,47 und 5,2 Prozent auf.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei Kindern bei 3 %. Bei Schulkindern beträgt die Prävalenz 1-2 % und steigt auf über 8 % bei Erwachsenen jenseits des 25. Lebensjahres (in Deutschland). Weltweit liegt die Prävalenz bei 1,1 %. In Deutschland sind in etwa 400.000 Menschen an Skoliose erkrankt.

Verlauf und Prognose: Bei einer frühen Diagnosestellung kann die Skoliose meistens konservativ behandelt werden. Eine späte Diagnosestellung bzw. ein späterer Behandlungsbeginn macht häufig eine Korsettversorgung oder eine Operation erforderlich.
Die Diagnosestellung einer infantilen Sklerose erfolgt meistens ab dem 6. Lebensmonat. Sie
 korrigieren sich in 85-90 % der Fälle spontan (von selbst) und benötigen keine Therapie. Nur die verbleibenden, progredienten (fortschreitenden) Skoliosen bedürfen häufig der Therapie.
Skoliosen verschlechtern sich in Zeiten des Wachstums wie zum Beispiel während der Pubertät, sodass die Prognose von der sogenannten Wachstumsreserve (dem noch bevorstehenden Wachstum) 
zum Zeitpunkt der Diagnosestellung der Skoliose abhängig ist [1]. 

Literatur

  1. DiMeglio A, Canavese F, Charles YP (2011) Growth and adolescent idiopathic scoliosis. When and how much? J Pediatr Orthop 31(1 Suppl):28-36

Leitlinien

  1. Negrini S, Grivas TB, Kotwicki T et al.: Guidelines on „Standard of management of idiopathic scoliosis with corrective braces in everyday clinics and in clinical research“: SOSORT Scoliosis 2009 Jan 16;4:2. doi: 10.1186/1748-7161-4-2.
  2. Negrini S, Aneglo GA, Lorenzo A, Circo AB, de Mauroy C, Durmala J, Grivas Th, Knott P, Kotwicki T, Maruyama T, Minozzi S, O’Brien J, Papadopoulos, Rigo M, Rivard CH, Romano M, Wynne JH, Villagrasa M, Weiss HR, Zaina F (2012) 2011 SOSORT guidelines: Orthopaedic and Rehabilitation treatment of idiopathic scoliosis during growth. Scoliosis 7:3. doi: 10.1186/1748-7161-7-3
  3. S2k-Leitlinie: Adoleszente Idiopathische Skoliose. (AWMF-Registernummer: 151-002), März 2023 Langfassung

     
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