Einleitung
Rektusdiastase

Unter einer Rektusdiastase – umgangssprachlich Mittellinienbruch genannt – (griech. διάστασις diastasis „Spaltung, Auseinanderstehen“; lat. Diastasis recti) (engl. Out of Alignement; ICD-10-GM M62.08: Muskeldiastase: Sonstige) versteht man das beidseitige Auseinanderstehen der geraden Bauchmuskeln (Mm. recti abdominis) im Bereich der Linea alba.

Die Bauchmuskulatur besteht aus paarig angelegten Skelettmuskeln, die Bauch- und Beckenraum umschließen und den Thorax (Brustkorb) mit dem Becken verbinden. Die Bauchmuskeln werden nach ihrer Lage in drei Gruppen eingeteilt:

  • Vordere Bauchwandmuskeln:
    • Musculus rectus abdominis (gerader Bauchmuskel)
    • Musculus pyramidalis (Pyramidenmuskel)
  • Seitliche Bauchwandmuskeln:
    • Musculus obliquus externus abdominis (äußerer schräger Bauchmuskel)
    • Musculus obliquus internus abdominis (innerer schräger Bauchmuskel)
    • Musculus transversus abdominis (quer verlaufender Bauchmuskel)
  • Hintere Bauchwandmuskeln:
    • Musculus quadratus lumborum (quadratischer Lendenmuskel)
    • Musculus iliopsoas (großer Lendenmuskel)

Als Rektusscheide bezeichnet man die von den Aponeurosen (Sehnenplatten) der Bauchwandmuskeln Musculus transversus abdominis, Musculus obliquus internus abdominis und Musculus obliquus externus abdominis gebildete Hülle, die den Musculus rectus abdominis umgibt und führt.

Die Linea alba ist eine senkrechte Bindegewebsnaht in der Mitte des Bauches, die vom Processus xiphoideus (untere Teil des Brustbeins) bis zur Symphysis pubica (Schamfuge) reicht.

Häufigste Ursache einer Rektusdiastase ist eine Schwangerschaft. Schwangere haben zum Zeitpunkt der Geburt physiologischerweise eine Rektusdiastase. Der Spalt zwischen den geraden Bauchmuskeln dehnt sich aus, um dem wachsenden Baby Platz zu verschaffen. 

Soweit bei einem Mann eine Rektusdiastase auftritt, ist diese im Regelfall begrenzt auf den Bereich oberhalb des Nabels.

Auch bei Neugeborenen und Säuglingen kann gelegentlich eine Rektusdiastase auftreten, die jedoch wieder verschwindet, sobald die Kinder mit dem Laufen beginnen.

Geschlechterverhältnis: Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.

Verlauf und Prognose: Im Regelfall bildet sich eine Rektusdiastase nach einer Schwangerschaft von selbst wieder zurück. Allerdings haben 60 % aller Frauen noch 6 Wochen nach der Geburt mit der Rektusdiastase zu kämpfen; 32 % haben auch 12 Monate nach der Entbindung noch Probleme mit der Überdehnung der Bauchmuskeln [1].
Die Rektusdiastase sollte nicht nur als kosmetisches Problem verstanden werden, sondern häufig besteht zudem eine funktionelle Störung. Diese kann zu Rückenschmerzen – insbesondere im unteren Rückenbereich – sowie Gesäß- und Hüftschmerzen führen.
Falls sich 6 Monate postpartum (nach der Geburt) die Rektusdiastase nicht von selbst zurückgebildet hat, sollte durch physiotherapeutische Maßnahmen die Rückbildung unterstützt werden. 
Nur in sehr seltenen Fällen muss eine Operation durchgeführt werden.

Literatur

  1. Spertad JB et al.: Diastasis recti abdominis during pregnancy and 12 months after childbirth: prevalence, risk factors and report of lumbopelvic pain. Br J Sports Med. 2016 Sep; 50 (17): 1092-6. doi: 10.1136/bjsports-2016-096065

     
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