Ozontherapie

Die Ozontherapie ist ein Verfahren der Komplementärmedizin, bei dem das gasförmige Ozon in Form von einer Eigenbluttherapie oder auch äußerlich angewendet wird. Ozon ist ein instabiles Molekül, das aus drei Sauerstoffatomen besteht und innerhalb kurzer Zeit zu reinem Sauerstoff (zwei Atome) zerfällt. Es weist einen charakteristischen Geruch auf, außerdem ist es ein starkes Oxidationsmittel, das sehr gut mit organischen Molekülen reagiert.

Ozon ist ein natürlicher Bestandteil der Erdatmosphäre und wird unter Einfluss von energiereicher Sonnenstrahlung (UV-Strahlung) gebildet. Das reaktive Gas wird aufgrund seiner desinfizierenden Eigenschaften bei der Trinkwasserentkeimung, der Aufbereitung von Schwimmbadwasser und bei der Konservierung von Lebensmitteln oder Obst verwendet.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Allgemeine Immunschwäche
  • Arthrose der großen Gelenke – Koxarthrose (Hüftgelenkarthrose), Gonarthrose (Kniegelenkarthrose), Omarthrose (Schultergelenkarthrose), Spondylosen der HWS und LWS (degenerative Erkrankung der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule).
  • Autoimmunerkrankungen
  • Externen Ulzera (Geschwüre) und Hautläsionen:
    • Diabetische Gangrän – ischämische Nekrose (abgestorbenes Gewebe infolge einer stark verminderten Durchblutung) an den Beinen. Ursache ist meist eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) bei der eine Beinarterie "verschlossen" ist.
    • Ulcus cruris – Unterschenkelgeschwür infolge einer chronisch-venösen Insuffizienz (Die Beinvenen sind nicht mehr in der Lage, das Blut adäquat zurück zum Herzen zu transportieren. Meistens sind die Venenklappen zerstört. Infolgedessen staut sich das Blut zurück und kann nicht abfließen.).
    • Dekubitus – lokale ischämische Nekrose (abgestorbenes Gewebe) infolge einer äußeren Druckeinwirkung mit Kompression von Gefäßen.
    • Verbrennungen im Stadium I und II
  • Darmerkrankungen:
    • Morbus Crohn – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); verläuft meistens in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt, es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind.
    • Colitis ulcerosa – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED)
    • Proktitis (Enddarmentzündung)
    • Analfisteln – krankhafte, röhrenförmige Verbindung zwischen der Darmschleimhaut und der Hautoberfläche, die auch als Anorektalfistel bezeichnet wird.
    • Analfissuren – schmerzhafter, längs verlaufender Einriss der Analkanalhaut.
  • Durchblutungsstörungen:
    • periphere (an den Extremitäten gelegen) Durchblutungsstörungen
    • zerebrale (im Gehirn gelegen) Durchblutungsstörungen
  • Geriatrischen Erkrankungen und Erschöpfungszustände – Erkrankungen im Alter
  • Migräne
  • Virale Erkrankungen
    • z. B. Hepatitis B; Herpes simplex (Lippenherpes) und Herpes zoster (Gürtelrose)
  • Krebserkrankungen – onkologische Nachsorge und Begleittherapie
  • Revitalisierung im Alter
  • Rheumatische Erkrankungen – z. B. chronische Polyarthritis (entzündliche Erkrankung der Gelenke)
  • Stoffwechselerkrankungen

Das Verfahren

Ozon tötet Bakterien, Viren und Pilze und wird deswegen in der Medizin zur Desinfektion von Wunden verwendet. Es reagiert mit der Zellmembran und erhöht deren Durchlässigkeit, gleichzeitig verbessert es die Bindung von Sauerstoff an Hämoglobin (roter Blutfarbstoff, der sich in den roten Blutkörperchen befindet und für den Sauerstofftransport zuständig ist) und damit seinen Transport. Ein weiterer Effekt auf die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) besteht in der Erhöhung der Flexibilität ihrer Zellmembran. Dies führt zu einer niedrigeren Viskosität des Blutes (das Blut ist weniger zähflüssig) und damit zu einer verbesserten Versorgung von schlecht durchblutetem Gewebe.

Die Ozontherapie kann auf verschiedene Art und Weise angewendet werden:

  • Kleine Ozon-Eigenbluttherapie: Diese Behandlung dient der Anregung des Immunsystems. Es werden ca. 2-3 mal 10 ml Blut entnommen. Das Blut wird heparinisiert (Heparin ist ein Medikament, das die Blutgerinnung verhindert) und mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch versetzt. Anschließend wird das Blut intramuskulär (in die Muskulatur) zurück injiziert.
  • Große Ozon-Eigenbluttherapie: Es werden ca. 50-60 ml venöses Blut entnommen. Das Blut wird in einem sterilen Behältnis mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch versetzt, heparinisiert und anschließend dem Patienten intravenös zurück injiziert.
  • Intraarterielle Anwendung: Diese Behandlung wird bei Durchblutungsstörungen der unteren Extremität, Ulzerationen oder diabetischen Gangrän (offene Wunden an den Beinen infolge einer sehr schlechten Durchblutung) angewendet. Das Ozongemisch wird direkt in die entsprechende Arterie gespritzt.
  • Äußerliche Behandlung mit Ozon: Die Haut wird direkt mit Ozon begast oder mit ozonisiertem Wasser bzw. Olivenöl behandelt.
  • Rektale Ozon-Insufflation: Dieses Verfahren wird bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa angewendet. Über einen Darmkatheter wird das Ozongemisch über den Anus (Darmausgang) in das Rektum (Enddarm) insuffliert.
  • Subkutane und Intrakutane Ozon-Injektion: Injektion von Ozon unter bzw. direkt in die Haut.
  • Intraartikuläre Ozon-Injektion: Die Behandlung wird bei entzündlichen Gelenkerkrankungen angewendet. Das Ozongemisch wird direkt in das betroffene Gelenk injiziert.

Ihr Nutzen

Die Ozontherapie wirkt durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, abwehrstärkend und keimtötend. Sie ist sehr vielseitig, aktiviert das Immunsystem und hat einen revitalisierenden Effekt.

Literatur

  1. Dehmlow R, Kämper S, Schöbe H, Unternährer B: Sauerstoff-Ozon-Therapien: Methoden und praktische Anwendung. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2007
  2. Elvis AM Ekta JS: Ozone therapy: a clinical review. J Nat Sci Biol Med. 2011; 2: 66-70 doi: 10.4103/0976-9668.82319.

     
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