Einleitung
Thrombozytopenie

Eine Thrombozytopenie (kurz Thrombopenie; ICD-10-GM D47.3: Essentielle (hämorrhagische) Thrombozythämie; ICD-10-GM D69.4-: Sonstige primäre Thrombozytopenie; ICD-10-GM D69.5- Sekundäre Thrombozytopenie) liegt vor, wenn die Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut weniger als 150.000/μl (150 x 109/l) beträgt.

Bei den Thrombozyten, den sogenannten Blutplättchen, handelt es sich um feste Bestandteile im Blut. Sie haben ihre Funktion bei der Blutgerinnung, indem sie sich bei einer Verletzung des Blutgefäßes an das umliegende Gewebe anheften („Thrombozytenadhäsion“) oder aneinanderheften („Thrombozytenaggregation“), so verschließen sie die Verletzung. Zusätzlich setzen sie dabei gerinnungsfördernde Stoffe frei.

Eine erhöhte Blutungsneigung besteht bei einer Thrombozytenzahl unter 150.000/μl. Spontane Hautblutungen können bei einer Thrombozytenzahl von 30-20.000/μl und spontane Blutungen bei Werten unter 10.000/μl auftreten.

Die Ursachen einer Thrombozytopenie sind:

  • Synthesestörungen – aplastische Störungen: Fanconi-Syndrom; Knochenmarkschäden (Chemikalien – z. B. Benzol –, Infektionen (z. B. HIV); Zytostatikatherapie, Strahlentherapie)
  • Knochenmarkinfiltrationen (Leukämien (Blutkrebs), Lymphome (Krebserkrankungen des lymphatischen Systems), Knochenmarkmetastasen/ Tochtergeschwülste im Knochenmark)
  • Reifungsstörungen (z. B. megaloblastäre Anämie/perniziöse Anämie: Anämie (Blutarmut), die durch einen Mangel an Vitamin B12 oder seltener durch einen Folsäuremangel bedingt ist)
  • Gesteigerter peripher Umsatz von Thrombozyten (z. B. idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP; Morbus Werlhof) ‒ Autoantikörper-vermittelte Störung der Thrombozyten; Häufigkeit: 1-4 %)

Medikamenteninduzierte Thrombozytopenie (siehe unter hämatoxische Medikamente)

Bei ca. 5-8 % aller Schwangerschaften muss mit einer Thrombozytenzahl < 150.000/μl gerechnet werden. 
Beachte: In der Schwangerschaft fällt – vorwiegend im letzten Trimenon (27. bis 39./40. Schwangerschaftswoche) – die Thrombozytenzahl physiologischerweise um ca.10 %.

Die Thrombozytopenie kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen"). 

Verlauf und Prognose: Eine erhöhte Blutungsneigung (Hämatome (Blutergüsse), Petechien (spontane, punktförmige Blutungen/flohstichartig der Haut und Schleimhäute), Nasen- oder Zahnfleischbluten) führt den Patienten meist selbst zum Arzt.
Eine Thrombozytopenie bedarf immer einer ärztlichen Abklärung.
Bei niedriger Thrombozytenzahl und gleichzeitiger Blutung erfolgt eine Akuteinweisung ins Krankenhaus. Gleiches gilt bei einer 
Thrombozytenzahl < 20.000/μl (20 x 109/l) ohne Vorliegen einer bekannten Diagnose.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Diagnose von Thrombozytenfunktionsstörungen – Thrombozytopathien. (AWMF-Registernummer: 086 - 003), Februar 2018 Langfassung
  2. S2k-Leitlinie: Therapie angeborener thrombozytärer Erkrankungen. (AWMF-Registernummer: 086 - 004), April 2020 Kurzfassung Langfassung

     
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