Einleitung
Krampfadern (Varizen)

Bei Varizen – umgangssprachlich Krampfadern genannt – (Synonyme: Beinvarikose; Krampfaderleiden; Varikose; Varikosis; Varizenstauung; Venektasie; Venenknoten; ICD-10-GM I83.-: Varizen der unteren Extremitäten) handelt es sich um sackförmig oder zylindrisch erweiterte und geschlängelte, epifasziale ("oberhalb einer Faszie gelegenen")/oberflächliche Venen. Sie treten häufig im Verlauf der Stammvenen (Vena saphena magna und Vena saphena parva), Seitenäste oder Perforanten auf.

Varizen stellen ein erhöhtes Risiko für weitere Venenerkrankungen dar. Sie zählen zu den häufigsten Erkrankungen der Beinvenen. 

Man kann die Varikosis unterteilen in:

  • Primäre Varikosis – häufigste Form mit 95 %; idiopathisch ohne erkennbare Ursache
  • Sekundäre Varikosis – 5 % der Fälle; entsteht nach einer Phlebothrombose (Thrombose (Verschluss) einer tiefen Beinvene), da dann der Blutrückfluss über die oberflächlichen Venen stattfindet und diese so aufgeweitet werden, d. h. im Rahmen eines postthrombotischen Syndroms (PTS; chronische Venenstauung, die die untere Extremität als Folge einer tiefen Beinvenenthrombose betrifft)

Die primäre Varikosis kann wiederum in verschiedene Arten unterteilt werden:

  • Stammvarikosis – bei dieser Form sind die beiden Hauptvenen des oberflächlichen Systems (Vena saphena magna und Vena saphena parva) betroffen
  • Seitenastvarikosis – hier sind Seitenäste durch Stauung des Blutes in den Hauptvenen betroffen
  • Retikuläre Varikosis – es handelt sich hierbei um Phlebektasien (gleichmäßige diffuse Weitstellung der Venen ohne Schlängelung) im Unterhautfettgewebe
  • Perforansvarikosis – die Verbindungsvenen zwischen tiefem und oberflächlichem Venensystem sind aufgeweitet
  • Besenreiservarikosis – kleine rötlich-bläuliche Äderchen, die meist das erste Anzeichen einer Venenerkrankung darstellen

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 3.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt mit zunehmendem Alter gehäuft auf. Die Erstmanifestation (erstes Auftreten der Erkrankung) ist im 3. Lebensjahrzehnt.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 20 % der Erwachsenen. In Deutschland beträgt die Zahl aller an einer Venenerkrankung leidenden Personen mehr als 30 Millionen.

Verlauf und Prognose: Oft ist der Verlauf von Varizen harmlos. Die Prognose ist umso besser, je früher etwas gegen die bläulich schimmernden Adern unternommen wird. Unbehandelt nehmen Varizen einen progredienten (fortschreitenden) Verlauf an. Große oberflächliche Varizen werden meist chirurgisch entfernt. Varizen treten häufig rezidivierend (wiederkehrend) auf. Die Rezidivrate nach einer Sklerotherapie (Verödung) liegt bei > 50 % innerhalb von 5 Jahren. Wurde eine Operation durchgeführt, liegt die Rezidivrate bei nur 5 %.
Fazit: Die Varikose ist eine lebenslang existierende, progrediente Erkrankung: unbehandelt neigt sie zur Progression und auch nach der Therapie zum Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung).
Bei längerer Bestehensdauer der Varizen kommt es zu einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI; Hypertonie (Hochdruck) im venösen System, die zu Veränderungen der Venen und der Haut führt).

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) nach einer Varizen-Operation liegt bei 0,02 %.

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen): Varikozelen (Krampfadern des venösen Plexus pampiniformis/ein von den Venen des Hodens und Nebenhodens gebildetes Venengeflecht) liegen bei Patienten mit Varikose mit 4,71-facher Wahrscheinlichkeit vor im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne Krampfadern [1].

Literatur

  1. Lai YW et al.: Varicocele is associated with varicose veins: A population-based case-control study. Int J Urol 2015, online 18. Juni; doi: 10.1111/iju.12843

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Sklerosierungsbehandlung der Varikose. (AWMF-Registernummer: 037 - 015), Dezember 2018 Langfassung
  2. S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Varikose (WMF-Registernummer: 037 - 018), März 2019 Langfassung

     
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