Einleitung
Renale Anämie

Bei der renalen Anämie (Synonyme: Anämie, renale; Anämie, renal; Nephrogenic anemia; renale Anämie (Erythropoetin-Mangel); ICD-10-GM D64.8: Sonstige näher bezeichnete Anämien) handelt es sich um eine Form der Anämie (Blutarmut), die durch eine progrediente (fortschreitende) chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) oder andere Nierenerkrankungen bedingt ist. Durch das chronische Nierenversagen kommt es zu einer Einschränkung der Produktion des Proteins Erythropoetin, welches die Erythropoese (Blutbildung) anregt. Weiterhin liegt eine verkürzte Lebensdauer der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) vor.

Die renale Anämie gehört zu den hyporegenerativen Anämien, d. h. es liegt eine Störung der Erythropoese (Bildung von reifen Erythrozyten aus hämatopoetischen Stammzellen des blutbildenden Knochenmarks) vor.

Typisch für eine renale Anämie ist ein normaler mittlerer Hämoglobingehalt pro Erythrozyt (MCH) und normales mittleres Erythrozyteneinzelvolumen (MCV). Dieses bezeichnet man als Normochromasie und klassifiziert die Anämie als eine normozytäre normochrome Anämie. Des Weiteren sind bei diesem Krankheitsbild die Retikulozyten normal bis erniedrigt.

Der Schweregrad der Anämie steht meist in direktem Zusammenhang mit der Schwere der Niereninsuffizienz. Wird eine Dialyse ("Blutwäsche") oder eine Nierentransplantation erforderlich, liegt fast immer auch eine renale Anämie vor. Aber auch, wenn noch 20-50 % der Nierenfunktion erhalten sind, kann bereits eine renale Anämie nachgewiesen werden. In Deutschland leiden ca. 60.000 Menschen an einer terminalen Niereninsuffizienz (chronisches Nierenversagen mit höchstem Schweregrad).

Verlauf und Prognose: Handelt es sich um eine leicht ausgeprägte renale Anämie, verspüren die Betroffenen in Ruhe mehrheitlich keine Beschwerden. Erst wenn sie körperlich aktiv werden, kommt es zu schneller Ermüdung sowie Dyspnoe (Atemnot). Liegt eine schwere renale Anämie vor, treten diese Beschwerden bereits in Ruhe auf.
Hinweis: Das Ausmaß der renalen Anämie korreliert mit dem GFR-Verlust (Verlust der glomerulären Filtrationsrate/Gesamtvolumen des Primärharns, das von den Glomeruli beider Nieren zusammen pro Zeiteinheit filtriert wird).
Die renale Anämie gilt als Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität (Anzahl der Todesfälle in einem bestimmten Zeitraum, bezogen auf die Anzahl der betreffenden Population) von Nierenpatienten und eine deutlich verminderte Lebensqualität. Durch die Verabreichung von Erythropoetin kann in der Mehrheit der Fälle die renale Anämie behoben werden.


     
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