Einleitung
Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)

Ösophagusvarizen – umgangssprachlich Krampfadern der Speiseröhre genannt – (Synonyme: blutende Venenvarikose des Ösophagus; blutendes Ulcus varicosum des Ösophagus; Downhillvarizen; Hämorrhagie bei Ösophagusvarizen; Ösophagusvarizen ohne Blutung; Ösophagusvarizenblutung; Speiseröhrenkrampfadern; Speiseröhrenvarizen; Ulcus varicosum des Ösophagus; variköses blutendes Ulkus des Ösophagus; variköses Ösophagusulkus; Venenvarikose des Ösophagus; ICD-10-GM I85.-: Ösophagusvarizen) sind Varizen (Krampfadern) der submukös (unterhalb der Schleimhaut) gelegenen Venen des Ösophagus (Speiseröhre). Sie sind Folge einer portalen Hypertension (Pfortaderhochdruck), wie sie häufig im Rahmen einer Leberzirrhose (Leberschrumpfung) vorkommt.

Ösophagusvarizen sind sehr dünnwandig und können schnell rupturieren (zerreißen). Bereits körperliche Anstrengung wie das Heben schwerer Lasten oder Husten führt zu einer Drucksteigerung in den Venen. Ösophagusvarizenblutungen stellen eine lebensbedrohliche Komplikation dar!

Man unterscheidet zwischen:

  • Ösophagusvarizen mit Blutung – ICD-10-GM I85.0
  • Ösophagusvarizen ohne Blutung – ICD-10-GM I85.9

Im Rahmen einer portalen Hypertension, bedingt durch eine Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium, sind bei ca. 50 % der Betroffenen Ösophagusvarizen nachweisbar. Jeder Patient mit Leberzirrhose sollte regelmäßig auf das Vorhandensein von Ösophagusvarizen untersucht werden.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) für eine Ösophagusvarizenblutung beträgt ca. 5 % pro Jahr bzw. 30 % beim Nachweis der sogenannten "cherry red spots" (rötliche Flecken) auf der Mukosa (Schleimhaut) des Ösophagus.

Verlauf und Prognose: Ösophagusvarizen bilden sich symptomlos. Meist werden diese erst bemerkt, wenn sie rupturieren (zerreißen) und es zur Ösophagusvarizenblutung kommt. Das Risiko für eine Ösophagusvarizenblutung steigt mit der Schwere der Leberschädigung. Innerhalb von zwei Jahren nach Diagnosestellung kommt es bei ca. 25-40 % zu einer Ösophagusvarizenblutung.
Bei einem Teil der Betroffenen sich zudem Magenvarizen und eine Gastropathia hypertensiva (Erweiterung von Venen der Magenschleimhaut, bedingt durch den Rückstau venösen Blutes aufgrund eines erhöhten Blutdruckes im portovenösen Stromgebiet) nachweisbar.

Ösophagusvarizen treten häufig rezidivierend (wiederkehrend) auf, da die Ursache in der Regel nicht behoben werden kann. Innerhalb der ersten 10 Tage nach der ersten Blutung liegt das Risiko für eine Rezidivblutung bei 35 %. Innerhalb eines Jahres nach der ersten Blutung liegt die Rezidivrate bei 70 %.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) im Zusammenhang mit der ersten Blutung beträgt bis zu 30 %.
Andere Ursachen der Letalität sind in eine schwerwiegende Leberzirrhose oder eine Pneumonie (Lungenentzündung).

Beachte: Um das Rezidivrisiko nach einer Ösophagusvarizenblutung zu senken, wird in erster Linie die Gabe eines nicht selektiven Betablockers sowie die Gummibandligatur von Varizen empfohlen. Diese notwendige Sekundärprävention zur Reduktion des Mortalitätsrisikos (Sterberisiko) hatten nur 32 Prozent von ihnen in den ersten 120 Tagen nach der Blutung erhalten [1].

Literatur

  1. Hagström H et al.: Secondary Prevention of Esophageal Variceal Bleeding Is Often Imperfect: A National, Population-Based Cohort Study of 3592 Patients Clinical Gastroenterology and Hepatology May 14, 2023 doi:https://doi.org/10.1016/j.cgh.2023.05.003

     
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