Medikamentöse Therapie
Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)

Therapieziele

  • Vermeidung von Komplikationen
  • Ausheilung der Erkrankung

Therapieempfehlungen

  • Die Therapie der Endokarditis ist abhängig von der Ätiologie (Ursache).
  • Abakterielle Endokarditis: Therapie der Grunderkrankung
  • Infektiöse Endokarditis: intravenöse Antibiotika als Erstlinientherapie (Beginn direkt nach Abnahme der Blutkulturen):
    • Initial kalkuliert bis zum Ergebnis der Blutkulturen, dann ggf. Therapiekorrektur.
      • Bei klinisch stabilen Patienten kann das Ergebnis der Labordiagnostik abgewartet werden.
    • Rechtzeitiges Hinzuziehen von Herzchirurgen, um als Ultima-Ratio-Therapie (letzte diagnostische Möglichkeit, um bei der Behandlung der Krankheit noch einen Fortschritt zu erzielen) einen Klappenersatz zu planen.
      Patienten mit infektiöse Endokarditis haben höhere Überlebensaussichten, wenn sie früh operiert werden. Das ist das Ergebnis einer weltweiten internationalen Forschergruppe (International Collaboration on Endocarditis (ICE)). Den Zeitraum von sechs Monaten nach der OP überlebten mehr als 80 % der früh Operierten, während 31,4 % der Nichtoperierten nicht überlebten [2].
  • Dauer der Antibiotikatherapie: Auch nach Rückgang der klinischen bzw. biochemischen Entzündungszeichen noch für weitere 4-6 Wochen Fortführung der Therapie.

Weitere Hinweise

  • In einer Studie mit Patienten mit einer Endokarditis im linken Herzen (Aorten- und/oder Mitralklappe), die mit einer der vier folgenden Bakterien infiziert waren: Streptokokken, Enterococcus faecalis, Staphylococcus aureus, Koagulase-negative Staphylokokken, wurde nach ca. 2 Wochen der Wechsel auf eine orale Therapie  gewagt. Die Therapie wurde dann noch 17 Tage oral fortgesetzt. Die Patienten konnten so bereits nach 3 Tagen aus der Klinik entlassen werden. Im Gegensatz dazu verbrachten die intravenös behandelten Patienten im Schnitt noch 19 Tage in der Klinik.
    Ergebnis: die Nachuntersuchung nach 6 Monaten ergab in der intravenös behandelten Gruppe 13 Todesfälle gegenüber nur 7 Todesfälle in der oral behandelten Gruppe. In beiden Gruppen erlitten jeweils 3 Patienten ein wohliges Ereignis und bei jeweils 5 Patienten kam es zu einem Rezidiv mit dem gleichen Erreger. Des Weiteren waren beiden Gruppen eine ungeplante Herzoperation erforderlich. Der primäre Endpunkt der alle Ereignisse umfasst, unterschied sich nicht signifikant [3].
  • Der erste Methicillin-resistente Staphylococcus aureus-Stamm (MRSA), dem das Reserveantibiotikum Vancomycin nichts anhaben kann, ist in Brasilien aufgetaucht [1]
  • Bewertung eines Paradigmenwechsels von intravenösen Antibiotika zu oraler Step-Down-Therapie zur Behandlung von infektiöser Endokarditis [4]: Der frühe Wechsel von standardmäßig intravenöser zu oraler Antibiotikatherapie ist mindestens genauso wirksam und möglicherweise sicherer als ein ausschließlich intravenöses Vorgehen. Das gilt für folgende Sachverhalte:
    • Der Patient muss klinisch stabil sein und es darf keine unmittelbare Indikation für einen herzchirurgen Eingriff vorliegen.
    • Die initiale intravenöse Antibiotikatherapie hat die Bakteriämie beseitigt.
    • Es bestehen keine psychosozialen Gründe, die intravenöse Therapie aufgrund des Verhaltens oder der Versorgungssituation vorzuziehen.
    • Die zur Verfügung stehenden bioverfügbaren oralen Antibiotika sind für den Erreger sensibel und dieses durch klinische Studien bestätigt.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Rossi F et al.: Transferable Vancomycin Resistance in a Community-Associated MRSA Lineage.  N Engl J Med 2014; 370:1524-1531April 17, 2014 doi: 10.1056/NEJMoa1303359
  2. Erbel R et al.: The New Strategy in Infective Endocarditis: Early Surgery Based on Early Diagnosis. Are We Too Late When Early Surgery Is Best? Circulation. 2015; 131: 121-123, doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.114.013872
  3. Iversen K et al.: Partial Oral versus Intravenous Antibiotic Treatment of Endocarditis. NJEM August 28, 2018 doi: 10.1056/NEJMoa1808312
  4. Spellberg B et al.: Evaluation of a Paradigm Shift From Intravenous Antibiotics to Oral Step-Down Therapy for the Treatment of Infective Endocarditis. JAMA Intern Med 2020; https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2020.0555

Leitlinien

  1. 2023 ESC Guidelines for the management of endocarditis: Developed by the task force on the management of endocarditis of the European Society of Cardiology (ESC) European Heart Journal, ehad193, 25 August 2023 https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehad193
     
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