Weitere Therapie
Parodontitis

Allgemeine Maßnahmen

  • Mundhygiene beachten!
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Stress
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Schwermetallvergiftungen wie beispielsweise mit Blei

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

Der entscheidende Schritt bei der Parodontitistherapie stellt die subgingivale Biofilmentfernung dar. Subgingival bedeutet dabei Zahnfleischtaschen oder auch der Bereich unter dem Zahnfleischsaum.

Mechanische Plaquekontrolle (Mundhygiene)

  • Zahnbürsttechniken: Modifizierte Bass-Technik, Charters-Technik, Modifizierte Stillman-Technik
  • Interdentalraumhygiene – Zahnseide, Interdentalraumbürste (Zwischenzahnraumbürste)
  • Professionelle Zahnreinigung (PZR)

Chemische Plaquekontrolle

  • Zahnpasta
  • Bisbiguanide – Chlorhexidin
  • Fluoride – Natriumfluorid, Zinnfluorid, Aminfluorid
  • Phenol – Derivate und etherische Öle – zum Beispiel Listerine®, Triclosan, Thymol, Menthol
  • Quaternäre Ammoniumbasen – Cetylpyridiniumchlorid, Benzalkoniumchlorid, Dequaliniumchlorid
  • Metallionen – Zinn, Zink, Kalium
  • Pflanzenextrakte – zum Beispiel Sanguinarin
  • Aminoalkohole – Delmopinol
  • Enzyme – Glucoseoxidase, Amyloglucosidase
  • Sauerstoffabspaltende Verbindungen – Natriumperborat, Natriumpercarbonat, Wasserstoffperoxid

Weitere Maßnahmen

  • Mechanische Entfernung des Biofilms (= effizienteste Maßnahme der antiinfektiösen Therapie)
    • Supra- und subgingivale Wurzeloberflächenbearbeitung (Supra- und subgingivales Scaling: Zahnsteinentfernung oberhalb und unterhalb des Zahnfleischrands); adjuvante systemische Antibiotikagabe bei subgingivaler Instrumentierung im Rahmen der systematischen Parodontitistherapie [S3-Leitlinie: Subgingivale Instrumentierung]
    • Wurzelglättung – Das Beseitigen des Biofilms und supra- und subgingivalen Zahnsteins bezeichnet man als Scaling. Danach verbliebene Zahnsteinpartikel und Rauhigkeiten werden beim sogenannten Root Planing (Wurzelglättung) eingeebnet
    • Subgingivale Kürettage – Entzündlich verändertes Weichgewebe wird sorgfältig kürettiert (mit sogenannten scharfen Löffeln ausgeschabt)
  • Ultraschall-Scaler (Handinstrument, das vor allem der Entfernung supragingivaler Konkremente (oberhalb des Zahnfleischsaumes gelegener Zahnstein) mittels Ultraschall dient) – ermöglichen ein filigranes, weichgewebeschonendes Arbeiten
  • Photo-aktivierte Chemotherapie (PACT; Synonym: antimikrobielle photodynamische Therapie) – Das Prinzip der Photo-aktivierten Chemotherapie (PACT) beruht auf dem Abtöten von Bakterien des Mundraumes mittels eines Photosensitizers (Toloniumchlorid), der bei Bestrahlung (60-120s, je nach Anwendungsgebiet) mit Licht einer Wellenlänge von 635 nm mit einer Leistung von bis zu 100 mW aktiven Sauerstoff bildet. Dieser Sauerstoff zerstört die Zellwände der Bakterien und führt zum Absterben der Keime. Der Wirkungsgrad beträgt 99,9 %.
  • Pulverstrahltechnik – ein Verfahren zur professionellen Zahnreinigung (PZR), mit dem durch ein Pulver-Wasser-Luftgemisch dem Zahn aufgelagerte harte Verfärbungen und mikrobielle weiche Zahnbeläge (Biofilm) schonend und an für die häusliche Zahnpflege unzugänglichen Stellen entfernt werden können.
    Hinweis: Die Pulver bestehen auf Glycin- oder Erythritolbasis.
  • Ggf. auch Lasertherapie (z. B. Er:YAG-Laser) [abschließende Nutzenbewertung steht aus]

Beachte: Das Ergebnis einer aufwendigen Parodontitistherapie lässt sich nur dann dauerhaft stabilisieren, wenn sich der Patient im Anschluss langfristig dem Programm einer unterstützenden Parodontitistherapie (UPT; Synonyme: Unterstützende parodontale Therapie; Parodontale Erhaltungstherapie; PET) unterzieht.

Im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) werden eingesetzt:

  • Pulver-Wasserstrahl(PWS)-Geräte mit niedrigabrasivem Pulver (= substanzschonende Entfernung nichtmineralisierter Beläge)
  • Pulver-Wasserstrahl-Geräte mit Pulvern auf Glycin- oder Erythritolbasis 

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Es sollte immer eine umfassende Nachsorge in Form von regelmäßigen Kontrollterminen erfolgen, um den dauerhaften Erfolg der Therapie gewährleisten zu können.
  • Beachte: Das Ergebnis einer aufwendigen Parodontitistherapie lässt sich nur dann dauerhaft stabilisieren, wenn sich der Patient im Anschluss langfristig dem Programm einer unterstützenden Parodontitistherapie (UPT; Synonyme: Unterstützende parodontale Therapie; Parodontale Erhaltungstherapie; PET) unterzieht.

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (B1, B2, B3, B5, B6, B12, Folsäure, Biotin, C)
      • Mineralstoffen (Calcium, Magnesium)
      • Omega-3-Fettsäuren (Meeresfisch) und Gamma-Linolensäure (GLA)
      • Weitere Mikronährstoffe (Coenzym Q10)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Subgingivale Instrumentierung. (AWMF-Registernummer: 083 - 030), Oktober 2019 Kurzfassung Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III - Die deutsche Implementierung der S3-Leitlinie „Treatment of Stage I–III Periodontitis“ der European Federation of Periodontology (EFP). (AWMF-Registernummer: 083 - 043), Dezember 2020 Langfassung
     
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