Einleitung
Bakterielle Hirnhautentzündung (bakterielle Meningitis)

Bei der bakteriellen Meningitis (Synonyme: bakterielle Leptomeningitis; bakterielle Meningitis; Meningeninfektion; ICD-10 G00.-: bakterielle Meningitis, anderenorts nicht klassifiziert) handelt es sich um eine Form der Hirnhautentzündung (Meningitis), die durch Bakterien verursacht wird.

Die Erkrankung kann in kurzer Zeit zu einem schweren Krankheit führen. Da meist auch der äußere Anteil des Gehirns betroffen ist, müsste die richtige Bezeichnung eigentlich Meningoenzephalitis (kombinierte Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und der Hirnhäute (Meningitis)) lauten.

Die bakterielle Meningitis ist ein absoluter medizinischer Notfall und muss sofort im Krankenhaus behandelt werden!

Der mögliche Erreger hängt ab von der Umgebung und dem Lebensalter:

  • ambulant erworben
    • Säuglinge < 1 Monat: E. coli, Gruppe B-Streptokokken, Listerien
    • Kleinkinder: Haemophilus influenzae (bei fehlendem Impfschutz), Meningokokken* (> 50), Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) u. a.
    • Erwachsene: Pneumokokken (ca. 50 %), Meningokokken (Neisseria meningitidis) (ca. 30 %), Listerien (besonders bei älteren Menschen, Immundefizienz (Abwehrschwäche)) u. a.
  • im Krankenhaus erworben (nosokomial)
    • Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa, Staphylokokken
  • Patienten mit Immunsuppression (Immunschwäche)
    • Zusätzlich: Listeria monocytogenes, Cryptococcus neoformans u. a., M. tuberculosis (tuberkulöse Meningitis, TBM) u. a.

*Innerhalb der Art Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind 13 verschiedene Serogruppen bekannt (A, B, C, D, 29E, H, I, K, L, W-135, X, Y und Z). Bei den Erkrankten werden in der Regel nur die Serogruppen A (vor allem im afrikanischen „Meningitisgürtel“), B, C, W-135, Y und selten auch X (ebenfalls vorwiegend in Afrika) nachgewiesen. In Deutschland wird bei Meningokokken-Infektionen am häufigsten die Serogruppe B (69 %) sowie danach die Serogruppe C (14 %) und Y (6 %) nachgewiesen.
Bei ca. zwei Dritteln aller Patienten verlaufen invasive Meningokokken-Infektionen in Form einer Meningitis (Meningokokken-Meningitis).

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion.
Bei einer Infektion mit Listeria monocytogenes kann die Bakterienquelle auch in rohem Fleisch oder verunreinigten Milchprodukten gefunden werden.
Die Übertragung des Erregers kann auch hämatogen (über das Blut) erfolgen, z. B. bei einer Pneumokokkenpneumonie, oder direkt, wie z. B. bei einem offenen Schädel-Hirn-Trauma (SHT).

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel drei bis vier Tage, bei einer Meningokokken-Meningitis 2-10 Tage.

Häufigkeitsgipfel: Meningokokkenerkrankungen betreffen in bis zu 80 % der Fälle Personen unter 20 Jahre.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 1-10 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in Deutschland).

Verlauf und Prognose: Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) der Meningokokken-Erkrankungen beträgt im Durchschnitt 10 %, die der Pneumokokken-Meningitis ca. 25 % und die der Listerien-Meningitis bis 50 %. Die durchschnittliche Letalität der anderen Formen der bakteriellen Meningitis liegt bei 10-30 %. Bei etwa 25 % der Patienten bleiben Folgeschäden zurück.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Meningokokken (Serogruppen A, B, C) ist verfügbar.  

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Meldung hat bei Labornachweis in Blut/Liquor namentlich zu erfolgen. Bei einer Meningokokken-Infektion hat die Meldung namentlich bei Verdacht, Erkrankung und Tod und bei Labornachweis von Haemophilus influenzae zu erfolgen.


     
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