Spannungskopfschmerz – Einleitung

Spannungskopfschmerzen (SKS) sind leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen, die als dumpf und drückend beschrieben werden. Sie treten im Bereich des gesamten Kopfes auf, vor allem aber im Bereich der Schläfen.

Synonyme und ICD-10: Kopfschmerzen vom Spannungstyp; CSK; ESK; Tension headache, TTH; ICD-10-GM G44.2: Spannungskopfschmerz) 

Der Spannungskopfschmerz ist die häufigste Form des Kopfschmerzes.

Formen der Spannungskopfschmerzen

Er wird in den episodischen (gelegentlich auftretenden) und den chronischen (immer wiederkehrend) Spannungskopfschmerz unterteilt:

  • Episodischer Spannungskopfschmerz:
    • sporadisch: < 12 Kopfschmerztage/Jahr
    • häufig: mind. 1 x und max. 14 x/Monat oder > 12 und < 180 Kopfschmerztage/Jahr
  • Chronischer Spannungskopfschmerz: mindestens drei Monate ≥ 15 Kopfschmerztage/Monat

Eine weitere Unterscheidung besteht darin, ob der Spannungskopfschmerz mit Muskelverspannungen im Hals und Nacken verbunden ist oder nicht.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis:

  • Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
  • In der Schwangerschaft berichten die meisten Frauen über eine Besserung der Spannungskopfschmerzen.

Häufigkeitsgipfel:

  • Die Erkrankung tritt im 3. und 4. Lebensjahrzehnt sowie im Alter auf.
  • Kinder und Jugendliche leiden seltener unter Spannungskopfschmerzen, wobei wiederkehrende Spannungskopfschmerzen und Migräne über 90 % der in der Kinderarztpraxis vorgestellten Kopfschmerzbeschwerden ausmachen.
  • Chronische Spannungskopfschmerzen treten vorwiegend zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr sowie nach dem 64. Lebensjahr auf.
  • Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit des episodisch auftretenden Spannungskopfschmerzes ab.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

  • Die Prävalenz des chronischen Spannungskopfschmerzes liegt bei 0,6 % [1].
  • Etwa ein Drittel der Deutschen leidet gelegentlich an Spannungskopfschmerzen.
  • Die Lebenszeitprävalenz liegt bei 90 %.
  • Die 1-Jahresprävalenz für einen sporadischen Spannungskopfschmerz liegt bei 62,6 %.

Inzidenz: Genaue Daten zur jährlichen Inzidenz fehlen, jedoch tritt episodischer Spannungskopfschmerz deutlich häufiger auf als chronischer.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Spannungskopfschmerzen sind in der Regel nicht so stark, dass sie den Betroffenen vom alltäglichen Leben abhalten. Sie sind vergleichbar mit einer ständigen Störquelle im Hintergrund. Falls der episodische Spannungskopfschmerz frühzeitig erkannt wird, nimmt er in der Regel einen gutartigen Verlauf. Er ist jedoch mit einem erhöhten Risiko für eine Chronifizierung assoziiert. Die Entwicklung eines chronischen Spannungskopfschmerzes kann durch das Meiden der auslösenden Faktoren und präventive Maßnahmen verhindert werden.

Prognose

  • Episodischer Spannungskopfschmerz: Häufig gutartiger Verlauf mit Besserung durch geeignete präventive Maßnahmen.
  • Chronischer Spannungskopfschmerz: Erhöhtes Risiko für Komorbiditäten (Begleiterkranungen) und eine schwerere Beeinträchtigung der Lebensqualität. Präventive Maßnahmen und frühzeitige Behandlung können den Verlauf positiv beeinflussen.

Komorbiditäten

Der chronische Spannungskopfschmerz ist häufig mit Depressionen (51 %), Panikstörungen (22 %), Dysthymie (8 %) und generalisierten Angststörungen (1 %) vergesellschaftet.

Literatur

  1. Ferrante T, Manzoni GC, Russo M et al.: Prevalence of tension-type headache in adult general population: the PACE study and review of the literature. Neurol Sci 2013; 34 Suppl 1: 137-8

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Kopfschmerz, episodische und chronische vom Spannungstyp und andere chronische tägliche Kopfschmerzen, Therapie. (AWMF-Registernummer: 030-077), Oktober 2014 Langfassung