Spannungskopfschmerz – Prävention

Zur Prävention des Spannungskopfschmerzes muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Ein Mangel an Magnesium, Vitamin B2 oder anderen Mikronährstoffen kann Spannungskopfschmerzen begünstigen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Angst und Konflikte – Emotionale Belastungen, insbesondere chronischer Stress, können Spannungskopfschmerzen verstärken.
    • Stress – Langanhaltender Stress erhöht die Muskelspannung und begünstigt Kopfschmerzen.
  • Muskuläre Verspannungen
    • Dauerhafte Belastungen – Ursachen wie täglicher Kaugummi-Konsum (1-6 Stück/Tag) fördern muskuläre Verspannungen [1].
    • Oromandibuläre Dysfunktion – Bruxismus (Zähneknirschen) und andere Fehlfunktionen des Kauapparats können Spannungskopfschmerzen auslösen.
    • Fehlhaltung des Körpers – Ungünstige Körperhaltung, wie langes Arbeiten in ergonomisch schlechten Positionen, führt zu Nacken- und Schultermuskelverspannungen.

Medikamente

  • Analgetika (Schmerzmittel)
    • Übermäßiger Gebrauch von Schmerzmitteln (> 10 Tage/Monat) kann Kopfschmerzen verstärken (medikamenteninduzierte Kopfschmerzen).
  • Hormone
    • Hormonelle Veränderungen, z. B. durch orale Kontrazeptiva oder Hormonersatztherapie, können Spannungskopfschmerzen begünstigen.
  • NO-Donatoren
    • Medikamente, die Stickstoffmonoxid (NO) freisetzen, z. B. bei kardiovaskulären Erkrankungen, können als Trigger wirken.
  • Phosphodiesterase-Hemmer (PDE-Hemmer)
    • Diese Medikamente, wie z. B. Sildenafil (Viagra), können Spannungskopfschmerzen auslösen.
  • Weitere Medikamente
    • Andere Arzneimittelnebenwirkungen, siehe Abschnitt „Kopfschmerzen durch Medikamente“.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention des Spannungskopfschmerzes muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

  • Mikronährstoffe
    • Vitamin D – Niedrige 25(OH)D-Spiegel sind mit chronischen Schmerzsyndromen (inkl. Spannungskopfschmerz) assoziiert; Supplementation bei < 30 ng/ml; Zielbereich 30-50 ng/ml; Dosierung 1.000-4.000 IE/Tag individuell.
    • Vitamin B-Komplex (v. a. B1, B6, B12) – Neurotrophe Vitamine zur Unterstützung zentraler Stressregulation, peripherer Nervenfunktion und Neurotransmittersynthese. Besonders Vitamin B6 (Pyridoxin) unterstützt die Serotoninbildung; Kombinationspräparate mit B1/B6/B12 empfohlen.
    • Kalium / Calcium (bei muskulärer Übererregbarkeit) – Mangelzustände sind selten, können aber bei einseitiger Ernährung, starkem Schwitzen oder Diuretikatherapie auftreten; Ergänzung bei nachgewiesenem Mangel oder muskulärer Dysregulation.
    • Magnesium – Beteiligung an Muskelentspannung, serotoninerger Signalweiterleitung und Stressmodulation. Niedrige Serum-Magnesiumspiegel (< 0,75 mmol/l) wurden bei chronischem Spannungskopfschmerz häufiger beobachtet; Zufuhr von 300-600 mg/Tag.
  • Körperliche Aktivität – Regelmäßige Bewegung zur Entspannung der Muskulatur und Förderung der Durchblutung.
  • Stressmanagement – Integration von Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Achtsamkeitstraining in den Alltag.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Spannungskopfschmerzen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Verhinderung einer Chronifizierung zu ergreifen.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Triggeranalyse – Identifikation von auslösenden Faktoren wie Stress, Fehlhaltung oder Medikamenten.
    • Ergonomische Beratung – Anpassung von Arbeitsplatz und Haltung, um muskuläre Verspannungen zu vermeiden.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Physiotherapie – Behandlung von Muskelverspannungen durch gezielte physiotherapeutische Anwendungen.
    • Medikamentöse Prophylaxe – Einsatz von Muskelrelaxanzien oder niedrig dosierten Antidepressiva bei chronischen Kopfschmerzen.
  • Mikronährstoffbasierte Therapieansätze
    • Vitamin D – Frühzeitige Normalisierung bei Defizit könnte chronische Verläufe verhindern.
    • Vitamin B6 + B12 – Unterstützung der zentralen Stressverarbeitung; insbesondere bei vegetativer Dysbalance, depressiver Verstimmung oder Schlafstörung.
    • Magnesium – kurzzeitig hochdosiert – Bei beginnender Anspannung oder in Belastungssituationen; z. B. > 400 mg/Tag für 3-5 Tage ggf. in Kombination mit B-Vitaminen. Nur unter ärztlicher Kontrolle und individueller Verträglichkeit.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederkehrende Spannungskopfschmerzen langfristig zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Neuromodulation – Verfahren wie transkranielle Magnetstimulation (TMS) können langfristig helfen, die Schmerzwahrnehmung zu normalisieren.
    • Psychotherapie – Verhaltenstherapeutische Ansätze zur Stressbewältigung und Reduktion von Kopfschmerzepisoden.
  • Lebensstilinterventionen
    • Regelmäßige Bewegung – Förderung der allgemeinen Fitness und Muskelentspannung.
    • Achtsamkeitsübungen – Unterstützung zur Stressreduktion und Verbesserung des Wohlbefindens.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Selbsthilfegruppen – Austausch mit anderen Betroffenen zur emotionalen Unterstützung und Motivation.
  • Mikronährstoffbasierte Langzeitstrategien
    • Vitamin D – Langzeitnormalisierung auf Zielspiegel ≥ 30 ng/ml zur Reduktion der Gesamtbeschwerden bei unspezifischen chronischen Schmerzen.
    • Vitamin-B-Komplex – Zur Stabilisierung der Nervenfunktion, insbesondere bei vegetativ-muskulärer Komponente.
    • Magnesium (Erhaltungstherapie) – Dauerhafte Gabe von bis zu 250 mg/Tag zur Reduktion der Muskelanspannung und zentraler Sensitivierung.
    • L-Tryptophan – Optional bei stressbedingten Chronifizierungen, ggf. zyklisch oder zur Nacht.
    • Adaptogene Pflanzenstoffe – Rhodiola, Ashwagandha etc. – können als stressmodulierende Ergänzung bei chronischem Spannungskopfschmerz erwogen werden.

Literatur

  1. Watemberg N et al.: The Influence of Excessive Chewing Gum Use on Headache Frequency and Severity Among Adolescents. Pediatr Neurol 2013, online 4. November. doi: 10.1016/j.pediatrneurol.2013.08.015