Einleitung
Leichte kognitive Beeinträchtigung

Die leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) (Synonyme: Altersvergesslichkeit; age-associated memory impairment (AAMI); altersassoziierte Gedächtnisstörung; engl. mild cognitive impairment, MCI; ICD-10-GM F06.7: Leichte kognitive Störung) bezeichnet eine Beeinträchtigung der Denkleistung, die über das nach Alter und Bildung des Betroffenen Normale hinausgeht, jedoch im Alltag keine wesentliche Behinderung darstellt.

Die leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) steht für einen klinischen Zustand zwischen kognitiv normalen Älteren und Demenz.

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel: Die leichte kognitive Beeinträchtigung tritt vorwiegend ab dem 60. Lebensjahr auf (kann auch früher auftreten!).

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt zwischen 8 und 25 %. In der Gruppe der 60- bis 64-jährigen Patienten liegt diese bei 8-14 %; im Alter größer 85. Lebensjahr bei ca. 17-25 %.
Die Leitlinienautoren Petersen et al. konnten auf Grundlage hochwertig befundener Studien zur MCI-Prävalenz (mild cognitive impairment, MCI) in Abhängigkeit vom Alter folgende Prävalenzen für leichte kognitive Einschränkungen angeben:  6,7 % bei 60- bis 64-Jährigen, 8,4 %  bei 65 bis 69-Jährigen sowie 10,1 % im Alter von 70 bis 74 Jahren. Von den 75- bis 79-Jährigen sind nach diesen Daten knapp 15 % und von den 80- bis 84-Jährigen bereits mehr als ein Viertel von leichte kognitive Einschränkungen betroffen.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt 200 bis 1.500 pro 100.000 Einwohner pro Jahr für Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Für 75-Jährige und Ältere beträgt die Inzidenz 5.400 pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Verlauf und Prognose: Die leichte kognitive Beeinträchtigung geht in 10-20 % der Fälle innerhalb eines Jahres in eine Demenz über.
65-Jährige mit leichtem kognitivem Defizit entwickeln innerhalb von zwei Jahren eine Demenz.
Da Altersvergesslichkeit in manchen Fällen eine Vorstufe von Demenz ist, ist eine medizinische Abklärung immer erforderlich.

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen): Gemäß einer Studie ist eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI, mild congitve impairment) mit schwereren depressiven Symptomen, einer verringerten Lebensqualität und einer schlechteren allgemeinen kognitiven Verfassung assoziiert [1].

Beachte: Die Alzheimer-Erkrankung beginnt meist schleichend und entwickelt sich sehr langsam. Bereits im Stadium der leichten kognitiven Störung bei typischer Symptomausprägung und eindeutigem Biomarkerhinweis (Tau & β-Amyloid: s. u. Labordiagnostik) für das Vorliegen einer Alzheimer-Pathologie die Diagnose einer Alzheimer-Krankheit gestellt werden [S3-Leitlinie: Demenzen].

Literatur

  1. Reinlieb M, Ercoli LM, Siddarth P, St Cyr N, Lavretsky H The Patterns of Cognitive and Functional Impairment in Amnestic and Non-amnestic Mild Cognitive Impairment in Geriatric Depression. Am J Geriatr Psychiatry. 2013 Nov 5. pii: S1064-7481(13)00398-9. doi: 10.1016/j.jagp.2013.10.010. 

Leitlinien

  1. Petersen RC et al.: Practice guideline update summary: Mild cognitive impairment. Report of the Guideline Development, Dissemination, and Implementation Subcommittee of the American Academy of Neurology. Neurology 2017, epub 27.12.17, https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000004826
  2. S3-Leitlinie: Demenzen. (AWMF-Registernummer:038-013), November 2023 Langfassung

     
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