Einleitung
Morbus Alzheimer

Als Morbus Alzheimer (Synonyme: Alzheimer-Demenz (AD); Alzheimer-Krankheit; Alzheimer-Sklerose; Alzheimer-Syndrom; Alzheimer’s disease; Amyloidablagerungen; Demenz bei Alzheimer-Krankheit; Demenz vom Alzheimer-Typ; Plaques und Neurofibrillen; SDAT; senile Demenz vom Alzheimer Typ; engl.: Alzheimer´s disease; ICD-10-GM G30.-: Alzheimer-Krankheit) wird eine primär degenerative Hirnerkrankung bezeichnet, die mit progredienter (fortschreitender) Demenz einhergeht.

Nach ICD-10-GM-Kriterien wird die Demenz bei Alzheimer-Krankheit wie folgt definiert:

  • ICD-10-Definition: Die Alzheimer-Krankheit ist eine primär degenerative zerebrale Krankheit mit unbekannter Ätiologie und charakteristischen neuropathologischen und neurochemischen Merkmalen. Sie beginnt meist schleichend und entwickelt sich langsam aber stetig über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
  • ICD-10-GM F00.0*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn (Typ 2), ICD-10-GM G30.0*: Alzheimer-Krankheit mit frühem Beginn: Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn vor dem 65. Lebensjahr. Der Verlauf weist eine vergleichsweise rasche Verschlechterung auf, es bestehen deutliche und vielfältige Störungen der höheren kortikalen Funktionen.
  • ICD-10-GM F00.1*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1), ICD-10-GM G30.1*: Alzheimer-Krankheit mit spätem Beginn: Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn ab dem 65. Lebensjahr, meist in den späten 70er-Jahren oder danach, mit langsamer Progredienz und mit Gedächtnisstörungen als Hauptmerkmal.
  • ICD-10-GM F00.2*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, atypische oder gemischte Form, ICD-10-GM G30.8*: Sonstige Alzheimer-Krankheit: Die gemischte Demenz subsumiert Patienten mit einer gemischten Alzheimer- und vaskulären Demenz.
  • ICD-10-GM F00.9*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, nicht näher bezeichnet, ICD-10-GM G30.9*: Alzheimer-Krankheit, nicht näher bezeichnet

Die Erkrankung macht annähernd drei Viertel aller Demenzen aus und stellt somit die häufigste Form der Demenz im Alter dar.

Eine familiäre Häufung der Erkrankung ist möglich.

Nach der aktuellen amerikanischen Leitlinie zur Diagnostik kann man die Alzheimer-Erkrankung wie folgt definieren:

  1. Präklinisches Stadium
  2. Stadium milder kognitiver Einbußen
  3. Stadium der Demenz

Siehe dazu auch unter Klassifikation.

Ein vom National Institute on Aging (NIA) und der Alzheimer's Association (AA) zusammengestelltes Komitee in "Alzheimer's and Dementia" wendet sich ab von der Symptomatik und will in der Forschung zukünftig Biomarker für die Diagnose Alzheimerkrankheit (AD) als entscheidende Kriterien verwenden (s. u. Labordiagnostik) [1].

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: nein: das bei der Alzheimererkrankung auftretende Beta-Amyloid ist nicht übertragbar [2].

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 1-2.

Häufigkeitsgipfel: Meist beginnt die Erkrankung nach dem 65. Lebensjahr (Late Onset Alzheimer´s disease (LOAD)), eher selten tritt die Frühform der Erkrankung vor dem 65. Lebensjahr auf (Early onset Alzheimer´s disease (EOAD)).

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt in der Gruppe der unter 65-Jährigen bei ca. 2 %, in der Gruppe der 70-Jährigen bei 3 %, in der Gruppe der 75-Jährigen bei 6 % und von den 85-Jährigen sind 20 % betroffen (in Deutschland).
Da das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung immer mehr ansteigt, wird sich zukünftig zwangsläufig auch die Zahl an Alzheimer-Patienten erhöhen.

Verlauf und Prognose: Morbus Alzheimer entwickelt sich in der Regel schleichend, aber stetig über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Die Erkrankung verläuft hinsichtlich der Art und Intensität der Beschwerden sehr unterschiedlich. Morbus Alzheimer ist nicht heilbar. Vom Ausbrechen der Erkrankung bis zum Tod der Betroffenen vergehen durchschnittlich acht Jahre.

Literatur

  1. Jack CR et al.: NIA-AA Research Framework: Toward a biological definition of Alzheimer's disease. Send to Alzheimers Dement. 2018 Apr;14(4):535-562. doi: 10.1016/j.jalz.2018.02.018.
  2. Brackhan M et al.: Isotope-labeled amyloid-β does not transmit to the brain in a prion-like manner after peripheral administration. EMBO 2022 e54405 https://doi.org/10.15252/embr.202154405

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Demenzen. (AWMF-Registernummer: 038-013), Januar 2016 Langfassung
  2. McKhann GM, Knopman DS, Chertkow H et al.: The diagnosis of dementia due to Alzheimer's disease: recommendations from the National Institute on Aging-Alzheimer's Association workgroups on diagnostic guidelines for Alzheimer's disease. Alzheimers Dement. 2011 May;7(3):263-9. doi: 10.1016/j.jalz.2011.03.005.
  3. Schmidt R et al.: EFNS-ENS/EAN Guideline on concomitant use of cholinesterase inhibitors and memantine in moderate to severe Alzheimer's disease. Eur J Neurol. 2015 Mar 25. doi: 10.1111/ene.12707.

     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag