Ursachen
Darminfarkt (Mesenterialinfarkt)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Mesenterialischämie bezeichnet den akuten Verschluss von den Darm versorgenden Blutgefäßen (= Endstadium der abdominellen arteriellen Verschlusskrankheit). In circa 85 % der Fälle ist die Arteria mesenterica superior betroffen. Bei der venösen Mesenterialischämie kommt es erst zum Dünndarminfarkt, wenn die Vena portae (Pfortader) thrombosiert ist.
Innerhalb von sechs Stunden nach einem kompletten Gefäßverschluss kommt es zu irreversiblen Schäden an der Darmmukosa (Darmschleimhaut).

Man kann die folgenden Formen der Mesenterialischämie unterscheiden:

  • Arteriell okklusive Ischämie ‒ Verschluss einer Arterie (in 85 % aller Fälle ist die Arteria mesenterica superior (AMS) betroffen) durch einen Embolus (arterielle Embolie) oder durch Thrombosierung
  • Arteriell nicht-okklusive Ischämie (NOD; Synonym: nicht-okklusive Mesenterialischämie, NOMI) ‒ Ischämie (Minderversorgung) durch Herzkreislaufsstörungen (z. B. durch Abfall des Herzzeitvolumens, HZV; Herzinsuffizienz/Herzschwäche) mit reaktiven Gefäßspasmen im mesenterialen Stromgebiet (Bereich der darmversorgenden Gefäße)
  • Venös ‒ Thrombose der mesentericoportalen Achse (einer den Darm versorgenden Vene)

Ätiologie (Ursachen) der okklusiven Mesenterialischämie

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – Raucher 6-faches Risiko im Vergleich zum Nichtraucher [1]

Krankheitsbedingte Ursachen

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK) – fortschreitende Verengung bzw. Verschluss der die Arme/ (häufiger) Beine versorgenden Arterien, meist aufgrund von Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
  • Zust. n. Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörungen)

Ätiologie (Ursachen) der non-okklusiven Mesenterialischämie (NOD)

Biographische Ursachen

  • Lebensalter – zunehmendes Alter 

Krankheitsbedingte Ursachen

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Periphere und zerebrovaskuläre Gefäßerkrankungen, nicht näher bezeichnet
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)

Weitere Ursachen

  • Chronische Hämodialyse (Blutwäsche), wg Flüssigkeitsentzug mit Hypovoämie
  • Zustand nach Herzoperation mit Herz-Lungen-Maschine, Einsatz der intraaortalen Ballonpumpe

Medikamente

  • Digitalis ‒ Wirkstoff, der bei Herzinsuffizienz eingesetzt wird

Ätiologie (Ursachen) der venösen Mesenterialischämie

Krankheitsbedingte Ursachen

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Thrombophilie (Thromboseneigung), angeborene (z. B. AT III-, Protein C-, -S-Mangel)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Hepatozelluläres Karzinom (HCC) (Leberzellkrebs)
  • Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
  • Paraneoplastisch ‒ Veränderungen, die aufgrund einer malignen (bösartigen) Neubildung auftreten können

Literatur

  1. Carter BD et al.: Smoking and Mortality – Beyond Established Causes. N Engl J Med 2015; 372:631-640, February 12, 2015, doi: 10.1056/NEJMsa1407211
     
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