Einleitung
Analkrebs (Analkarzinom)

Beim Analkarzinom – umgangssprachlich Analkrebs genannt – (Synonyme: anorektaler Krebs; anorektales Karzinom; bösartige anorektale Neubildung; bösartige Neubildung des Analbereichs; bösartige Neubildung des Analkanals; bösartige Neubildung des Analsphinkters; bösartige Neubildung des Anorektums; bösartige Neubildung des Anus; Karzinom des Analkanals; Karzinom des Anus; Krebs des Anus; Maligner Analtumor; Maligner Tumor des Analkanals; ICD-10-GM C21.-: Bösartige Neubildung des Anus und des Analkanals) handelt es sich um eine maligne (bösartige) Neubildung im Bereich des Analkanals und des Analrandes.

Gemäß der aktuellen S3-Leitlinie werden Analrand- und Analkanalkarzinome wie folgt abgegrenzt:

  • Analrandkarzinome sind unter Spreizung der Nates (Gesäß, Hinterbacke) makroskopisch vollständig sichtbar. Sie liegen mit ihrem überwiegenden Gewebeanteil innerhalb eines Radius von 5 cm um die Linea anocutanea (Anokutanlinie: markiert den Übergang der Analhaut (Anoderm) in die normale äußere Haut (Epidermis)).
  • Analkanalkarzinome sind mindestens teilweise so weit im Analkanal gelegen, dass eine Sichtbarkeit des makroskopischen Tumorbefundes unter Spreizung der Nates nicht oder nicht vollständig gegeben ist.

Das Analkarzinom ist mit einem Anteil von unter 5 % aller bösartigen Neubildungen im Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) ein relativ seltener Tumor.

Laut Robert Koch-Institut erkrankten im Jahr 2016 rund 1.320 Frauen und 830 Männer an einem Analkarzinom. 

Analkanalkarzinome kommen ca. 2- bis 5-mal häufiger vor als Karzinome des Analrandes.

In ca. 90 % der Fälle liegt ein Plattenepithelkarzinom vor, welches in der Regel durch eine persistierende Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) induziert ist.

Geschlechterverhältnis
Analkanalkarzinome:
Bevorzugung des weiblichen Geschlechts
Analrandkarzinome: Männer ca. 4-mal häufiger als bei Frauen

Häufigkeitsgipfel
Analkanalkarzinome: 6.-7. Lebensdekade
Analrandkarzinom: 
5.-6. Lebensdekade

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt 1-2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr – Tendenz steigend.

Verlauf und Prognose: Die Erkrankung tritt häufig mit Frühzeichen wie beispielsweise Blutauflagerungen auf dem Stuhl, Juckreiz im Analbereich, Fremdkörpergefühl und Stuhlunregelmäßigkeiten auf. Dieses hat zum Anlass, dass eine proktologische Untersuchung des Patienten erfolgt. Nach Sicherung der Diagnose durch eine histologische (feingewebliche) Untersuchung erfolgt eine umfangreiche Diagnostik zur Feststellung des Ausmaßes der Erkrankung (Staging).
Beim lokalisierten Analkanalkarzinom mit einem Durchmesser < 2 cm ohne regionale oder Fernmetastasen kann eine alleinige R0 Exzision (Entfernung im Gesunden) erwogen werden. Im Stadium II-III erfolgt die Behandlung mittels einer Radiochemotherapie (RCT; Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie). Der Erfolg der Therapie stellt sich häufig erst Wochen oder Monate nach Abschluss der Behandlung ein. 

Die 1-Jahres-Überlebensrate liegt in Europa bei 81 % und die 5-Jahres-Überlebensrate bei 56 %.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Analkarzinom (Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Analkanal- und Analrandkarzinomen). (AWMF-Registernummer: 081-004OL), Dezember  2020 Kurzfassung Langfassung
  2. Patientenleitlinie: Analkrebs; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. Juni 2021. Leitlinienprogramm Onkologie
     
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