Krebs – Neubildungen
Nachfolgend werden unter "Neubildungen" Krankheiten beschrieben, die gemäß ICD-10 dieser Kategorie zuzuordnen sind (C00-D09, D37-D48). Der ICD-10 dient der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten sowie verwandter Gesundheitsprobleme (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) und ist weltweit anerkannt.
Neubildungen
Neubildungen bzw. Neoplasien beschreiben unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die durch Fehlregulationen bei der Zellproliferation (Zellwachstum) entstehen. Diese Zellen unterliegen keinem Regelmechanismus mehr. Sie teilen sich häufiger und schneller und das unbegrenzt. Es bildet sich eine Geschwulst (Tumor = Schwellung, Verhärtung).
Neubildungen können jede Art von Körpergewebe betreffen. Sie können sowohl solitär (vereinzelt) als auch multifokal (an verschiedenen Stellen des Organismus) auftreten.
Nach der Dignität (biologisches Verhalten von Tumoren) werden Neubildungen wie folgt unterschieden:
- Gutartige (benigne) Neubildungen [s. u. der Kategorie "Gutartige Neubildungen"]
- wachsen verdrängend, aber nicht infiltrierend (eindringend)
- bilden keine Metastasen (Tochtergeschwülste)
- Bösartige (maligne) Neubildungen
- wachsen invasiv und zerstörend
- Metastasenbildung: hämatogen (über den Blutweg), lymphogen (über die Lymphe)
- werden unterteilt in:
- niedrig-maligne Tumoren
- hoch-maligne Tumoren
- Semimaligne Neubildungen
- wachsen invasiv und zerstörend
- bilden in der Regel keine Metastasen
Gutartige und semimaligne Neubildungen lassen sich an ihrer Bezeichnung erkennen. An die lateinische Bezeichnung des Ursprungsgewebes der Neubildung wird "-om" drangehängt, z. B. Adenom (der Tumor besteht aus Drüsengewebe), Chondrom (der Tumor besteht aus Knorpelgewebe), Fibrom (der Tumor besteht aus Bindegewebe), Lipom (der Tumor besteht aus Fettgewebe).
Bösartige Neubildungen haben sehr unterschiedliche Bezeichnungen. Auch sie werden häufig nach dem Ursprungsgewebe benannt und enden auf -karzinom (Mammakarzinom; Mamma = Brust). Aber auch andere Begriffe werden verwendet. So kann das Aussehen der Tumorzellen bei der Namensgebung Berücksichtigung finden. Im Deutschen werden bösartige Neubildungen umgangssprachlich als "Krebs" bezeichnet.
Die Therapie von Neubildungen ist von verschiedenen Faktoren wie Dignität (biologisches Verhalten von Tumoren) bzw. Tumorart, Größe, Wachstumsgeschwindigkeit, Metastasen abhängig. Folgende Therapiemaßnahmen stehen zur Verfügung: Operation, Chemotherapie, Radiatio (Strahlentherapie), Hormontherapie sowie Immunbehandlung. Dazu werden häufig komplementäre Maßnahmen kombiniert, um die Wirksamkeit sowie die Verträglichkeit der Therapien zu unterstützen.
Bösartige Tumoren stellen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar.
Bösartige (maligne) Neubildungen
Bei den bösartigen Neubildungen werden solide Tumoren von hämatologischen Tumoren unterschieden:
- Solide Tumoren – feste bzw. harte Tumoren
- Karzinome – machen den Großteil der Tumorerkrankungen aus
- entstehen aus Epithelzellen, Schleimhautzellen, Drüsenzellen
- Sarkome – entstehen aus:
- Bindegewebszellen → Fibrosarkome
- Fettzellen → Liposarkome
- Knochenzellen → Osteosarkome
- Muskelzellen → Myosarkome
- Karzinome – machen den Großteil der Tumorerkrankungen aus
- Hämatologische Tumoren – gehen aus von Zellbestandteilen des Blutes und der blutbildenden Organe hervor, z. B. Leukämien (Blutkrebs)
Typisches Verhalten bösartiger Neubildungen:
- wachsen schnell und invasiv, sodass das gesunde Gewebe nach und nach zerstört wird
- schlecht abgrenzbar zum gesunden Gewebe
- es handelt sich um unreifes, heterogenes (verschiedenartiges) Gewebe
- hoher Zellgehalt
- hohe Mutationsrate sowie hohe Zellteilungsrate
- Metastasenbildung (Bildung von Tochtergeschwülsten)
- häufig rezidivierend (wiederkehrend)
Bösartige Neubildungen werden nach ihrer Größe, Ausbreitung und Bösartigkeit (Malignität) eingeteilt. Dafür wird das international geltende, sogenannte TNM-System (tumor, node, metastasis) verwendet:
- T: steht für Tumorgröße – die Skala reicht von T1 (kleine Tumoren) bis T4 (große Tumoren)
- N: Lymphknotenbefall – N1 steht für den Befall von Lymphknoten in der nächsten Umgebung des Tumors, N2 und N3 für den Befall weiter entfernt liegender Lymphknoten
- M: Metastasen (Tochtergeschwülste) – M0 bedeutet, dass keine Metastasen in weiter entfernten Organen gefunden wurden und M1 bedeutet, dass sich im Körper Metastasen gebildet haben
Gutartige (benigne) Neubildungen [s. u. der Kategorie "Gutartige Neubildungen"]
Gutartige Neubildungen beschädigen die umliegenden Zellen nicht. Sie können aber durch ihre Raumforderung auf Gefäße, Nerven oder Organe drücken und dadurch symptomatisch werden und zu Komplikationen führen. Gutartige Tumoren kommen sehr häufig vor.
Typisches Verhalten gutartiger Neubildungen:
- wachsen langsam und verdrängend, aber nicht infiltrierend (eindringend)
- gut abgrenzbar zum gesunden Gewebe
- es handelt sich um gut differenziertes, homogenes (einheitliches) Gewebe
- niedriger Zellgehalt
- wenige bis keine Zellveränderungen, niedrige Zellteilungsrate
- keine Metastasenbildung
- symptomarm
- selten rezidivierend (wiederkehrend)
Einige benigne Tumoren können entarten, das heißt bösartig werden, z. B. Kolonadenome (Dickdarmpolypen).
In-situ-Neubildungen
Als Carcinoma in-situ-Neubildung (in situ = "an Ort und Stelle") wird das Frühstadium eines Tumors bezeichnet, der sich lediglich in seinem Ursprungsgewebe ausgebreitet hat und noch nicht invasiv in das umliegende Gewebe gewachsen ist. Er wächst epithelial, z. B. in der obersten Haut- oder Schleimhautschicht. Dabei ähneln die einzelnen Zellen in ihrer Struktur und Beziehung zueinander denen einer invasiv wachsenden bösartigen Neubildung. Eine Metastasierung (Bildung von Tochtergeschwülsten) erfolgt nicht. Allerdings kann sich die in-situ-Neubildung zu einem lokal invasiven Tumor entwickeln und damit bösartig (maligne) werden. Dann ist auch eine Metastasenbildung (Bildung von Tochtergeschwülsten) möglich.
Beispiele für in-situ-Neubildung sind die Hauterkrankungen Aktinische Keratose und Morbus Bowen.
Neubildungen unsicheren oder unbekannten Verhaltens
Bei einer Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens ist eine eindeutige Bestimmung, ob die Neubildung gut- oder bösartig ist, nicht möglich. Es liegen zwar wie bei einer bösartigen Neubildung Zell- und Gewebeveränderungen vor, aber es fehlt das charakteristische invasive Wachstum maligner Tumoren.
Man bezeichnet sie auch als Borderline-Tumoren (Borderline = grenzwertig).
Die wichtigsten Risikofaktoren für bösartige Neubildungen
Verhaltensbedingte Ursachen
Ernährung
- Erhöhte Zufuhr gesättigter Fettsäuren tierischen Ursprungs – Begünstigt entzündliche Prozesse und die Entstehung hormonabhängiger Tumoren (z. B. Mamma- oder Prostatakarzinom [Brustkrebs, Prostatakrebs]).
- Übermäßiger Konsum von Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) – Vor allem enthalten in Distel-, Sonnenblumen- und Maiskeimöl; steht im Verdacht, proinflammatorische (entzündungsfördernde) Stoffwechselwege zu aktivieren.
- Arme Ernährung an komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen – Führt zu einer gestörten Darmmikrobiota (Darmflora) und einer verlängerten Transitzeit karzinogener (krebserregender) Stoffe im Kolon (Dickdarm).
- Hoher Konsum von rotem Fleisch – Insbesondere bei starker Bräunung (Maillard-Reaktion) und bei verarbeiteten Fleischprodukten (z. B. Würstchen, Schinken) erhöht sich das Risiko für kolorektale und andere Tumoren (Dickdarmkrebs u. a.).
- Niedriger Fischverzehr – Mangel an Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure), die entzündungshemmende und antiproliferative (wachstumshemmende) Effekte zeigen.
- Geringer Verzehr von Obst und Gemüse – Reduziert die Zufuhr an sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Flavonoiden, Polyphenolen) mit antikanzerogener (krebsvorbeugender) Wirkung.
- Nitrat- und nitritreiche Ernährung – Häufig durch gepökelte oder geräucherte Fleischwaren; Bildung krebserregender Nitrosamine bei hohem Konsum möglich.
- Exposition gegenüber Lebensmitteln mit Acrylamid und Aflatoxinen – Acrylamid entsteht bei starker Erhitzung stärkehaltiger Nahrungsmittel (z. B. Chips, Pommes), Aflatoxine kommen v. a. in verdorbenen Nüssen und Getreide vor; beide gelten als potenziell karzinogen (krebserregend).
Genussmittelkonsum
- Regelmäßiger Alkoholkonsum – Erhöht das Risiko für Leber-, Pankreas-, Mamma- und Kolonkarzinome (Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Brust- und Dickdarmkrebs) durch genotoxische Metabolite (zellschädigende Abbauprodukte) wie Acetaldehyd.
- Übermäßiger Koffeinkonsum – Möglicher Einfluss auf hormonelle Regulationskreise und Stressachsen, allerdings in der Studienlage heterogen (uneinheitlich).
- Tabakkonsum (aktives und passives Rauchen) – Führt zur Inhalation zahlreicher karzinogener Substanzen (krebserregender Stoffe); assoziiert mit Tumoren der Lunge, Blase, Niere, Pankreas, Cervix u. a. (z. B. Lungen-, Blasen-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen- und Gebärmutterhalskrebs).
Körperliche Aktivität
-
Bewegungsmangel – Führt zu chronisch niedriggradiger Inflammation (dauerhafter unterschwelliger Entzündung), metabolischem Syndrom (Stoffwechselstörung) und erhöhtem Östrogenspiegel (weibliches Sexualhormon, auch bei Männern relevant), was insbesondere bei Adipositas (Fettleibigkeit) das Karzinomrisiko (Krebsrisiko) steigert.
Psycho-soziale Situation
- Chronischer Stress – Aktiviert die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (hormonelle Stressachse), erhöht die Cortisolproduktion (Stresshormon) und beeinflusst das Immunsystem sowie die Apoptose-Regulation (programmierter Zelltod).
- Schichtarbeit und Nachtdienste – Störung des zirkadianen Rhythmus (Tag-Nacht-Rhythmus) beeinträchtigt die Melatoninproduktion (Hormon der Dunkelheit) und kann zu hormonellen Dysbalancen (Hormonstörungen) führen; assoziiert mit erhöhter Tumorinzidenz (Krebsrate), z. B. bei Brust-, Prostata- und Darmkrebs.
Übergewicht (BMI ≥ 25) und Fettverteilung
-
**Viszerale Adipositas (erhöhter Taillenumfang, „Apfel-Typ“) ** – Vermehrte Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen (entzündungsfördernden Botenstoffen) und Hormonen wie Insulin und Leptin, die das Tumorwachstum fördern können.
Hygiene
-
Unzureichende oder übermäßige Genitalhygiene – Kann bakterielle Fehlbesiedlungen (Störungen der natürlichen Keimbesiedlung) und chronisch-entzündliche Prozesse begünstigen, etwa im Zusammenhang mit Vulva-, Zervix- oder Peniskarzinomen (Schamlippen-, Gebärmutterhals- oder Peniskrebs).
Reproduktive und hormonelle Faktoren bei Frauen
- Frühe Menarche (erste Regelblutung) – Längere Expositionsdauer gegenüber endogenem Östrogen (körpereigenem weiblichen Hormon), verbunden mit erhöhtem Brust- und Gebärmutterkrebsrisiko.
- Späte Menopause – Verlängert die hormonaktive Phase und potenziert das kumulative Risiko für hormonabhängige Tumoren (z. B. Brustkrebs).
- Kinderlosigkeit – Fehlende hormonelle Schutzmechanismen durch Schwangerschaft und Laktation (Stillzeit).
- Späte erste Gravidität (Schwangerschaft) – Später hormoneller Umbau im Brustdrüsengewebe (Milchdrüsengewebe), verbunden mit erhöhtem Brustkrebsrisiko.
- Kurze oder keine Stillzeit – Verzicht auf protektive hormonelle Effekte durch Laktation (Stillen); reduzierte Differenzierung des Brustgewebes.
Krankheitsbedingte Risikofaktoren
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms)
- Colitis ulcerosa (chronische Dickdarmentzündung) – Erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome (Dickdarmkrebs), abhängig von Erkrankungsdauer, Ausbreitung und Aktivität.
- Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankung des gesamten Magen-Darm-Trakts) – Assoziation mit Adenokarzinomen des Dünn- und Dickdarms, besonders bei langjährigem Verlauf mit Stenosen und Fisteln.
- Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie [glutenbedingte Dünndarmerkrankung]) – Leicht erhöhtes Risiko für Enteropathie-assoziierte T-Zell-Lymphome und Adenokarzinome des Dünndarms.
- Chronische Virushepatitis (chronische Leberentzündung durch Viren)
- Hepatitis B (HBV) – Führt über chronische Leberentzündung und Fibrose zu einem signifikant erhöhten Risiko für hepatozelluläres Karzinom (Leberkrebs).
- Hepatitis C (HCV) – Ebenfalls stark erhöhtes Risiko für Leberzellkarzinome (Leberkrebs); auch Assoziation mit B-Zell-Lymphomen beschrieben.
- Chronische Niereninsuffizienz (chronische Nierenschwäche)
- Erhöhtes Risiko für renale (nierenbezogene), urologische und hämatologische (blutbildende) Malignome (Krebserkrankungen; Multiples Myelom, Non-Hodgkin-Lymphom (NHL), Myelodysplastische Syndrome (MDS)), insbesondere bei Dialysepflichtigkeit.
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Typ 1 – Erhöhtes Risiko v. a. für hepatozelluläres Karzinom (Leberkrebs) und Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs); mögliche autoimmunvermittelte Pathomechanismen.
- Typ 2 – Breite Assoziation mit zahlreichen Tumorentitäten: Mamma- (Brustkrebs), Endometrium- (Gebärmutterkörperkrebs), Kolon- (Dickdarmkrebs), Pankreas- (Bauchspeicheldrüsenkrebs), Leber- und Blasenkrebs, vermittelt durch Hyperinsulinämie (erhöhter Insulinspiegel), chronische Inflammation (Entzündung) und metabolische Dysregulation.
- Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
- Assoziation mit erhöhtem Risiko für Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs), Mamma- (Brustkrebs) und Endometriumkarzinome (Gebärmutterkörperkrebs), vermutlich über chronische Gefäßschädigung, hormonelle Veränderungen und gemeinsame metabolische Risikofaktoren.
- Immundefizienz (Immunschwäche)
- Betrifft primäre (angeborene) und sekundäre Formen (z. B. HIV/AIDS, immunsuppressive Therapie); stark erhöhtes Risiko für virusassoziierte Malignome wie Kaposi-Sarkom (Gefäßtumor), Non-Hodgkin-Lymphome (bösartige Lymphdrüsentumoren), Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), Analkarzinom (Afterkrebs) u. a.
- Leberzirrhose (Leberschrumpfung)
- Endstadium zahlreicher Lebererkrankungen (z. B. Alkoholismus, Virushepatitis, Fettleber); Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Leberzellkarzinomen (Leberkrebs).
- Metabolisches Syndrom (Stoffwechselerkrankung mit Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Blutfetten und Insulinresistenz)
- Erhöht das Risiko für kolorektale (Dickdarm), hepatische (Leber), mamma- (Brust) und endometriumassoziierte (Gebärmutter) Tumoren signifikant.
Medikamente
- Hormonersatztherapie
- Immunsuppression
Röntgenstrahlen
- Strahlentherapie (Radiotherapie, Radiatio)
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Beruflicher Kontakt mit Karzinogenen
- UV-Strahlung
Bitte beachten Sie, dass die Aufzählung nur einen Auszug der möglichen Risikofaktoren darstellt. Weitere Ursachen finden Sie unter der jeweiligen Krankheit.
Häufige Neubildungen
- Bronchialkarziom (Lungenkrebs)
- Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)
- Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)
- Hirntumoren
- Knochentumoren, maligne (bösartige)
- Kolonadenom (Kolonpolypen)
- Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs)
- Leberzellkarzinom (Leberkrebs)
- Leukämien
- Magenkarzinom (Magenkrebs)
- Malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs)
- Mammakarzinom (Brustkrebs)
- Morbus Bowen – In-situ-Plattenepithelkarzinom der Haut und Übergangsschleimhäute
- Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs)
- Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
- Prostatakarzinom (Prostatakrebs)
Die wichtigsten diagnostischen Maßnahmen für Neubildungen
Labordiagnostik
- HPV-Test – Molekularer Nachweis von DNA humaner Papillomviren (Virusnachweis aus Zellmaterial).
- Pap-Test (Pap-Abstrich) – Zytologischer Zellabstrich vom Gebärmuttermund zur Früherkennung zervikaler Dysplasien (Abstrich nach Papanicolaou).
- Tumormarker-Bestimmungen – Laboranalytischer Nachweis tumorspezifischer Substanzen im Blut (z. B. CEA, CA 125, PSA), unterstützend bei Diagnostik, Verlaufs- und Rezidivkontrolle.
- Histopathologische Untersuchung – Feingewebliche Analyse von Biopsien oder Operationspräparaten zur definitiven Tumordiagnose (mikroskopische Untersuchung entnommener Gewebeproben).
- Knochenmarkpunktion – Gewinnung von Knochenmarkmaterial zur zytologischen und histologischen Analyse bei hämatologischen Neoplasien (z. B. Leukämien, Lymphome).
- Immunhistochemie (IHC) – Färbetechnisches Verfahren zur Darstellung tumorspezifischer Antigene in Gewebeproben (Nachweis bestimmter Eiweißstoffe zur Tumorklassifikation und Prognoseabschätzung).
- Durchflusszytometrie (FACS) – Analyse der Oberflächenmarker von Blutzellen zur Subtypisierung hämatologischer Neoplasien (z. B. bei akuten Leukämien oder Lymphomen).
- Zytogenetik – Untersuchung chromosomaler Veränderungen (z. B. Translokationen, Deletionen) zur Diagnosesicherung, insbesondere bei hämatologischen Neoplasien.
- Molekulargenetische Diagnostik (PCR, NGS) – Identifikation tumorspezifischer Genmutationen (z. B. KRAS, BRAF, EGFR, BRCA) zur Prognoseeinschätzung und Therapieplanung.
- Liquid Biopsy (flüssige Biopsie) – Nachweis zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) oder Tumorzellen (CTCs) aus einer Blutprobe; nicht-invasives Verfahren zur Tumorcharakterisierung und Verlaufskontrolle.
- Blutbild mit Differenzierung – Basisdiagnostik zur Erkennung von Anämien, Leukämien oder paraneoplastischen Veränderungen.
- Entzündungsparameter (CRP, BSG, IL-6) – Indirekte Tumorhinweise über systemische Entzündungszeichen, insbesondere bei Tumoren mit inflammatorischer Komponente.
- Leber- und Nierenparameter (z. B. GOT, GPT, Kreatinin) – Erfassung von Organfunktionen vor onkologischer Therapie und zum Ausschluss metastatischer Beteiligung.
- Gerinnungsdiagnostik (D-Dimere, INR, PTT) – Wichtig bei Tumoren mit Thromboserisiko oder vor invasiven Maßnahmen.
Medizingerätediagnostik
- Abdomensonographie – Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane (z. B. Leber, Milz, Nieren, Bauchspeicheldrüse).
- Lymphknotensonographie – Ultraschalldiagnostik der Lymphknoten zur Erkennung pathologisch vergrößerter oder strukturveränderter Lymphknoten.
- Mammasonographie – Ultraschalluntersuchung der Brust (Brustultraschall), ergänzend zur Mammographie.
- Nierensonographie – Sonographische Darstellung der Nieren zur Erkennung solider Raumforderungen oder sekundärer Veränderungen.
- Transrektale Prostatasonographie (TRUS) – Ultraschalldiagnostik der Prostata und Samenbläschen mit gezielter Prostatabiopsie (Gewebeentnahme zur feingeweblichen Untersuchung).
- Transvaginale Sonographie – Ultraschalluntersuchung der inneren weiblichen Genitalorgane (Gebärmutter, Eierstöcke) durch die Scheide.
- Kolposkopie – Inspektion des Gebärmutterhalses mittels Vergrößerungsoptik zur gezielten Beurteilung zervikaler Veränderungen (Gebärmutterhalsspiegelung).
- Mammographie – Röntgenuntersuchung der Brust zur Früherkennung von Mamma-Tumoren.
- Röntgenaufnahme – Konventionelles Röntgenbild zur Beurteilung knöcherner Strukturen und gegebenenfalls auch pulmonaler (lungenbezogener) Raumforderungen.
- Computertomographie (CT) – Schnittbildverfahren auf Basis von Röntgenstrahlen zur dreidimensionalen Darstellung von Organen, Weichteilen und knöchernen Strukturen.
- Magnetresonanztomographie (MRT) – Schnittbildverfahren mit Magnetfeldern (ohne Röntgenstrahlen) zur hochauflösenden Darstellung von Weichgeweben.
- Skelettszintigraphie (1-Phasen-Skelettszintigraphie, Mehr-Phasen-Skelettszintigraphie) – Nuklearmedizinische Darstellung des Knochenstoffwechsels zur Detektion von Metastasen oder entzündlichen Knochenprozessen.
- Positronenemissionstomographie (PET) – Nuklearmedizinisches Bildgebungsverfahren zur Visualisierung stoffwechselaktiver Tumorherde durch schwach radioaktive Marker.
- PET-CT (Kombinationsverfahren aus PET und CT) – Ermöglicht eine präzise anatomisch-funktionelle Zuordnung von Tumorherden und Metastasen (kombinierte Darstellung von Stoffwechselaktivität und Gewebestruktur).
- Endosonographie (endoskopischer Ultraschall) – Kombination aus Endoskopie und Ultraschall zur hochauflösenden Darstellung der Wandschichten innerer Organe (z. B. Magen, Rektum, Ösophagus, Bauchspeicheldrüse) mit Möglichkeit zur Feinnadelbiopsie.
- Kontrastmittelverstärkte Sonographie (CEUS) – Ultraschallverfahren mit intravenösem Kontrastmittel zur differenzierten Darstellung vaskularisierter Tumoren (Untersuchung der Durchblutung von Tumorgewebe).
- Elastographie (Gewebeversteifungsmessung) – Erweiterung der Sonographie zur Beurteilung der Gewebesteifigkeit (Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Läsionen, z. B. in Leber oder Brust).
- Bronchoskopie – Endoskopische Untersuchung der Atemwege mit Möglichkeit zur Biopsie (Lungenspiegelung mit Gewebeentnahme).
- Koloskopie – Endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms zur Detektion und Biopsie kolorektaler Neoplasien (Darmspiegelung).
- Laparoskopie – Minimalinvasive Inspektion der Bauchhöhle zur Diagnostik unklarer intraabdomineller Raumforderungen (Bauchspiegelung).
- Rektoskopie – Endoskopische Inspektion des Mastdarms, meist bei lokalisierten Rektumtumoren (Mastdarmspiegelung).
- Zystoskopie – Endoskopische Untersuchung der Harnblase und Harnröhre zur Beurteilung urologischer Tumoren (Harnblasenspiegelung).
Welcher Arzt hilft Ihnen?
Der Verdacht auf eine Neubildung (Neoplasie) wird in der Regel durch den Hausarzt (Allgemeinmediziner oder Internist) gestellt. Für die weiterführende Diagnostik und Therapie erfolgt – je nach Lokalisation, Dignität und Ausbreitung der Neubildung – die Überweisung an den zuständigen Facharzt.
Bei gutartigen (benignen) Tumoren kann dies z. B. ein Dermatologe, Gynäkologe, Urologe, Orthopäde oder HNO-Arzt sein. Bei bösartigen (malignen) Tumoren ist die Mitbetreuung durch Onkologen, Hämatologen, Radiologen, Chirurgen oder Strahlentherapeuten erforderlich.