Einleitung
Dünndarmteilentfernung (Dünndarmresektion)

Bei der Dünndarmresektion (Synonym: Resektion des terminalen Ileums; ICD-10 K91.2: Malabsorption nach chirurgischem Eingriff, anderenorts nicht klassifiziert) handelt es sich um ein operatives Verfahren zur Teilentfernung des Dünndarms. Von einer massiven Dünndarmresektion spricht man, wenn mehr als 75 % des Organs entfernt werden.

Nach der Entfernung werden die Resektionsränder anastomosiert (verbunden). Wird mehr als drei Meter Dünndarm entfernt, so treten im Regelfall Malabsorptionssymptome (Kurzdarmsyndrom) auf. Malabsorption bedeutet, dass die Aufnahme von zuvor schon aufgespaltenen (vorverdauten) Nahrungsbestandteilen durch die Darmwand in die Lymph- oder Blutbahn (enterale Resorption) vermindert ist. Das Ausmaß der Beschwerden ist abhängig von folgenden Faktoren:

  • Länge und Lage des entfernten Dünndarmanteils
  • Vorhandensein oder Nicht-mehr-Vorhandensein der Ileozökalklappe (ventilartige Klappe zwischen Dünn- und Dickdarm; dient als Schutz vor Rückfluss und als Bakterienbarriere)
  • Funktionsfähigkeit des verbleibenden Dünndarms und der übrigen Verdauungsorgane (Magen, Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und Leber)
  • Anpassungsvorgänge im verbleibenden Dünndarm 

Ausgeprägte Kurzdarmsyndrome sind selten. Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 1-2 Erkrankungen pro 1.000.000 Einwohner pro Jahr (in Deutschland). Die häufigste Ursache für ein Kurzdarmsyndrom ist die Morbus-Crohn-Erkrankung. Trotz sparsamer Resektionstechniken führen die chirurgischen Eingriffe letztlich zu einer Malabsorption.

Bei benignen (gutartigen) Erkrankungen wird nur der betroffene Bereich entfernt. Bei malignen (bösartigen) Tumoren jedoch werden zusätzlich die Lymphknoten dieses Bereiches entfernt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Akute mesenteriale Ischämie (AMI; Darminfarkt, Mesenterialarterienverschluss, Mesenterialinfarkt, mesenteriale Verschlusskrankheit, Angina abdominalis)
  • Dünndarmstenose (Dünndarmverengung)
  • Fistelbildung – Bildung von unphysiologischen Gängen im Bereich des Dünndarms
  • Morbus Crohn chronisch-entzündliche Darmerkrankung; sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
  • Nekrotisierende Enterokolitis – bei Neugeborenen vorkommende Zerstörung des Darmes aufgrund von pathogenen Keimen
  • Trauma (Verletzung) mit Dünndarmperforation (Durchbruch)
  • Tumoren
  • Volvulus – Drehung eines Abschnittes des Verdauungstraktes um seine mesenteriale Achse; Symptome: abdominale Schwellung, die sich über zwei, drei Tage entwickelt; typische Komplikationen sind ein mechanischer Ileus (Darmverschluss) bzw. ein Darmgangrän (Absterben eines Darmabschnitts infolge einer ungenügenden Sauerstoffzufuhr)

Verlauf und Prognose: Die Durchführung von Dünndarmresektionen ist bei Kindern weitaus kritischer zu betrachten als bei Erwachsenen, da sie operative Entfernungen schlechter tolerieren. Im Verhältnis zur Energiezufuhr mit der Nahrung und dem Energiebedarf weisen Kleinkinder eine geringere Länge des Dünndarms auf. Außerdem ist die für die Resorption zur Verfügung stehende Darmoberfläche bei Kindern kleiner (Malnutrition).


     
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