Einleitung
Verstopfung (Obstipation)

Obstipation – umgangssprachlich Verstopfung genannt – (Synonyme: Konstipation; Koprostase; Obstructio alvi; Retentio alvi; constipation; ICD-10-GM K59.0-: Obstipation) bezeichnet die erschwerte, zu seltene oder unvollständige Defäkation (Stuhlgang). Sie wird definiert als niedrige Stuhlfrequenz mit weniger als 3 Stuhlgängen pro Woche.

Die normale Stuhlfrequenz variiert bei Gesunden zwischen 3 Stuhlentleerungen pro Tag und 3 pro Woche.
Genaue Grenzen zwischen normaler Stuhlfrequenz und Obstipation zu finden, ist in der Regel sehr schwierig. Die meisten Menschen haben jedoch mindestens dreimal in der Woche Stuhlgang.
Neben der Häufigkeit des Stuhls ist auch die Beschaffenheit von wichtiger Bedeutung. Ist der Stuhl zu fest, können durch zu starkes Pressen beispielsweise Hämorrhoiden entstehen.

Bei circa 90 % der Betroffenen findet sich keine erklärende Ursache. Und selbst bei Betroffenen mit schwerwiegender Obstipation wird nur in 30 % der Fälle die Ursache ermittelt.

Obstipation wird nach mehreren Gesichtspunkten eingeteilt:

  • Akute und chronische Obstipation (die Verstopfung besteht länger als drei Monate)
  • Kologene (den Dickdarm betreffende) und anorektale (den Enddarm und den After betreffende) Obstipation – beschreibt den verursachenden Darmabschnitt
  • Primäre (funktionelle) versus sekundäre Obstipation – bei der primären ist im Gegensatz zur sekundären Obstipation keine Ursache ermittelbar

Die primäre (funktionelle) Obstipation wird anhand der Rome-IIV-Kriterien charakterisiert [1] – siehe dazu unter Obstipation/Klassifikation.

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 2.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend mit zunehmendem Alter auf.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt in der Gruppe der über 60-Jährigen bei 20-30 % (in Deutschland). 15 % der Frauen und 5 % der Männer sind längerfristig in Deutschland betroffen. Bei Pflegeheimbewohner nicht die Prävalenz bei 88 %.
Harter Stuhl, inkomplette Stuhlentleerung, sich durch Stuhlgang bessernde abdominelle Beschwerden oder ein aufgetriebenes Abdomen werden von etwa 10-30 % der Bevölkerung angegeben.
Eine Stuhlfrequenz < 3 Stuhlentleerungen/Woche werden bei etwa 4 %, weniger als 2 Stuhlgänge/Woche bei 1-2 % der Bevölkerung beobachtet.
In Afrika ist die Obstipation seltener.

Verlauf und Prognose: Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig von der Ursache. Ist die Obstipation ernährungsabhängig, kann eine schnelle Besserung durch einfache Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Kost, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie körperliche Aktivität erreicht werden. Eine Pharmakotherapie (z. B. der Einsatz von Laxantien (Abführmitteln)) sollte nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Literatur

  1. Drossman DA, Hasler WL: Rome IV – Functional GI Disorders: Disorders of Gut-Brain InteractionGastroenterology. 2016;150(6):1257-1261. doi: 10.1053/j.gastro.2016.03.035

Leitlinien

  1. Drossman DA, Hasler WL: Rome IV – Functional GI Disorders: Disorders of Gut-Brain InteractionGastroenterology. 2016;150(6):1257-1261. doi: 10.1053/j.gastro.2016.03.035
  2. S3-Leitlinie: Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. (AWMF-Registernummer: 128 - 001OL), September 2019 Kurzfassung Langfassung
  3. S2k-Leitlinie: Chronische Obstipation. (AWMF-Registernummer: 021-019), April 2022 Langfassung
  4. S2k-Leitlinie: Funktionelle (nicht-organische) Obstipation und Stuhlinkontinenz im Kindes- und Jugendalter. (AWMF-Registernummer: 068 - 019), April 2022 Langfassung

     
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