Bauchschmerzen (Abdominalschmerzen) – Einleitung

Abdominalschmerzen – umgangssprachlich Bauchschmerzen genannt – (Synonyme: Abdomenkolik; Abdomenkrampf; Abdomenopathie; Abdomenschmerzen; Abdomenschmerzen ohne Krankheit; Abdominalbeschwerden; abdominale Krise; abdominaler Spasmus; Abdominalkolik; abdominelle Schmerzen; Bauchschmerzen; Bauchdeckenschmerzhaftigkeit; Bauchkrampf; Bauchweh; chronische Abdomenschmerzen; chronische Bauchschmerzen; Colica - s.a. Kolik; Colica spastica; Darmkrampf; Darmkrampfschmerzen; diffuse abdominale Schmerzen; Dreimonatskolik; Druckschmerzhaftigkeit des Abdomens; Druckschmerzhaftigkeit des Bauches; Flankenschmerzen; ikterische Kolik; intestinale Kolik; Kleinkinderkolik; Kolik; Kolonschmerzen; Konkrementkolik; Leibschmerzen; Magenkolik; Magenkrampf; Mittelbauchkrampf; Nabelkolik; rezidivierende Kolik; Steinkolik; Säuglingskolik; Trimenonkolik; unklare Abdomenschmerzen; unklare Abdominalbeschwerden; unklare Bauchbeschwerden; unklare Bauchschmerzen; unklarer Bauch; unklares Abdomen; viszeraler Spasmus; ICD-10-GM R10.4: Sonstige und nicht näher bezeichnete Bauchschmerzen) können vielfältige Ursachen haben.

Man kann Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen) nach folgenden Kriterien einteilen:

  • nach dem Verlauf: akut versus chronisch (länger andauernd)
  • nach der Schmerzqualität: schneidend, dumpf, krampfartig
  • nach der Lokalisation: Ober- und Unterbauchschmerzen

Des Weiteren ist eine Abgrenzung zu den funktionellen Beschwerden, die nicht auf organische Ursachen zurückzuführen sind, notwendig. Funktionelle, chronischen Bauchschmerzen, die besonders im Kindesalter auftreten, werden wie folgt definiert: Schmerzen, die:

  • länger als zwei Monate bestehen
  • häufiger als einmal pro Woche auftreten
  • und nicht durch organische oder biochemische Erkrankungen erklärt werden können. 

Typische Ursachen funktioneller, chronischer Bauchschmerzen im Kindesalter sind: funktionelle Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden), Reizdarmsyndrom, abdominale Migräne und funktionelle Bauchschmerzen.

Häufigkeitsgipfel: Rezidivierende Bauchschmerzen bei Kleinkindern treten gehäuft zwischen vier und sechs Jahren und bei jungen Jugendlichen auf.

Abdominalschmerzen sind ein häufiger Grund, einen Arzt zu konsultieren. Sie gehören zu den häufigsten Symptomen – nach Kopfschmerzen – im Kindesalter.

Ca. 10 % aller Patienten, die heute eine Notfallaufnahme aufsuchen, kommen wegen Abdominalschmerzen; ca. 20 % dieser Patienten erfüllen die Kriterien eines akuten Abdomens [1].

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) rezidivierender (wiederkehrender) Bauchschmerzen im Kindesalter liegt bei bis zu 19 %.

Abdominalschmerzen können Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Verlauf und Prognose

Verlauf

Abdominalschmerzen können in verschiedenen Formen auftreten und ihren Verlauf je nach Ursache und Schweregrad stark variieren.

Akute Abdominalschmerzen treten plötzlich auf und sind oft von intensiverer Natur. Sie können mit weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Kreislaufproblemen einhergehen. Zu den häufigen Ursachen akuter Abdominalschmerzen gehören Entzündungen (z. B. Appendizitis), Infektionen, Obstruktionen (z. B. Darmverschluss), Perforationen (z. B. Magen- oder Darmdurchbruch) und Traumata.

Chronische Abdominalschmerzen hingegen bestehen über einen längeren Zeitraum, oft über Monate hinweg. Sie können intermittierend (wiederkehrend) oder kontinuierlich sein und variieren in ihrer Intensität. Chronische Abdominalschmerzen werden häufig durch Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED; z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Gallensteine oder funktionelle Dyspepsie (Reizmagen) verursacht.

Prognose

Die Prognose von Abdominalschmerzen hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei akuten Abdominalschmerzen ist eine rasche Diagnostik und Therapie entscheidend, um Komplikationen und eine Verschlechterung des Zustands zu verhindern. In vielen Fällen kann eine gezielte Behandlung, sei es medikamentös oder operativ, zu einer vollständigen Genesung führen. Bei nicht sofort behandelten akuten Ursachen wie einer Appendizitis (Blinddarmentzündung) oder einem Darmverschluss (Ileus) kann es jedoch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.

Chronische Abdominalschmerzen haben je nach Ursache eine variablere Prognose. Bei funktionellen Störungen wie dem Reizdarmsyndrom kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt sein, jedoch ist die Lebenserwartung in der Regel nicht reduziert. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) erfordern oft eine lebenslange Therapie und regelmäßige Überwachung, können jedoch bei guter Kontrolle der Erkrankung zu einer normalen Lebenserwartung führen. Generell gilt, dass eine frühzeitige und genaue Diagnosestellung sowie eine angemessene Behandlung die Prognose und Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern können.

In Notfällen, wie einem akuten Abdomen (s. u. "Akutes Abdomen"), ist schnelles Handeln entscheidend, da eine vitale Bedrohung besteht und sofortige medizinische Intervention erforderlich ist.

Literatur

  1. Trede M, Gai H: Welche akuten Baucherkrankungen müssen dringlich operiert werden? Langenbecks Arch Chir 1986;369:267-273