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Beckenbodenstimulation

Die elektrische Beckenbodenstimulation ist ein therapeutisches Verfahren, das bei der Behandlung eines insuffizienten (nichtfunktionierenden) Beckenbodens angewendet wird. Die Elektrostimulation kräftigt den muskulären Boden der Beckenhöhle, der vor allem die Organe des kleinen Beckens stützt. Der Beckenboden besteht aus dem Diaphragma pelvis (M. levator ani und M. coccygeus), und dem Diaphragma urogenitale (M. perinei superficialis und M. transversus perinei profundus). Die angespannte Beckenbodenmuskulatur ist essentiell für die Kontinenz sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Sie unterstützt die Schließmuskeln des Anus und der Harnblase. Eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur ist eine häufige Ursache für Harninkontinenz (gestörte Reservoirfunktion der Harnblase mit unwillkürlichem Harnabgang).

Das Verfahren

Bei der Beckenbodenstimulation wird ein elektrischer Impulsgeber direkt in die Vagina (Scheide) oder in den Anus eingeführt. Es handelt sich dabei um eine kleine Elektrode, die schwache elektrische Stromimpulse von ca. 40-80 mA (Milliampere) auf die Beckenbodenmuskulatur überträgt und damit eine Kontraktion auslöst. Die Impulsdauer liegt bei ca. 5-10 Sekunden und wird von einer Pause (ca. 20 Sekunden) unterbrochen. Die Muskulatur wird ohne das Zutun des Patienten automatisch angespannt. Die Elektrostimulation kann auf drei Wegen erfolgen:

  • transanal (über den After)
  • transvaginal (über die Scheide)
  • über Oberflächenelektroden

Es wird angenommen, dass folgende Mechanismen einen Einfluss auf den Therapieerfolg haben:

  • Zunahme der Muskulatur – vor allem Stärkung der Haltemuskulatur
  • Verbesserung der Kontraktionsfähigkeit
  • Steigerung des Muskeltonus
  • Normalisierung des Reflexmusters der Sphinkter (Schließmuskeln)

Die Elektrostimulation der Beckenbodenmuskulatur sollte in Kombination mit einem physiotherapeutischen Beckenbodentraining erfolgen, da der Patient die bewusste Anspannung dieser Muskulatur oft erst erlernen muss. Die Geräte für die Beckenbodenstimulation ermöglichen meist auch ein Biofeedback. Dies bedeutet, dass der Patient durch ein akustisches oder ein optisches Signal über die Elektrode Informationen über den Kontraktionszustand seiner Beckenbodenmuskulatur erhält, die sonst schwer willkürlich und aktiv zu kontrollieren ist. So kann durch direkte Erfolgskontrolle ein gezielteres Beckenbodentraining erreicht werden. Die Elektrostimulation sollte täglich und regelmäßig angewendet werden, ein Therapieerfolg kann sich bei konsequentem Training nach drei bis sechs Monaten einstellen. Die Geräte sind in der Regel auch für die Heimanwendung geeignet.

Die Beckenbodenstimulation ist notwendig bzw. sinnvoll bei:
  • Stressinkontinenz – unwillkürlicher Urinabgang bei Erhöhung des intraabdominalen Drucks (der Druck im Bauch erhöht sich z. B. beim Husten, Niesen und beim Heben größerer Lasten)
  • Dranginkontinenz –  unwillkürlicher Harnabgang bei Harndrang
  • Stuhlinkontinenz
  • Inkontinenz nach Prostataoperation

Die elektrische Beckenbodenstimulation sollte nicht angewendet werden, wenn eine akute vaginale Infektion bzw. eine Harnweginfektion vorliegt, ein Herzschrittmacher vorhanden ist oder die Patientin schwanger ist.

Ihr Nutzen

Die Beckenbodenstimulation ist eine sinnvolle Ergänzung zum physiotherapeutischen Beckenbodentraining und kann vor allem einer Harninkontinenz entgegenwirken.


     
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