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Fiebertherapie

Als Fiebertherapie wird ein Verfahren bezeichnet, durch das der Körper des Patienten aktiv Fieber erzeugt. Dies geschieht, indem pyrogene Substanzen (Substanzen, die Fieber verursachen) iatrogen (durch einen Arzt durchgeführt) in den Körper eingebracht werden. Das Verfahren wird auch als aktive Hyperthermie bezeichnet und steht im Gegensatz zur passiven Hyperthermie, die einen Anstieg der Körpertemperatur durch äußeren Einsatz von Gerätschaften bewirkt. Die übergeordneten Ziele der Fiebertherapie bestehten in der Stimulation des Immunsystems und in einer vegetativen Umstimmung des Organismus. Diese Therapie wird heute vor allem in der komplementären Krebstherapie eingesetzt.

Das Verfahren

Eine Fieberreaktion ist ein ganzheitlicher Prozess, der aktiv vom Organismus selbst hervorgebracht wird. Es dient in erster Linie der Verbesserung der Immunantwort, da die gesamte Stoffwechselaktivität und die Aktivität vieler Immunzellen (Granulozyten, Makrophagen, Lymphozyten) in einem erhöhten Temperaturbereich steigt. Leichtes Fieber liegt ab einer Temperatur von über 37°C vor, richtiges Fieber ab 38-41°C. Sowohl unter normalen Umständen als auch bei der Fiebertherapie sind sogenannte Pyrogene (fiebererzeugende Substanzen) Auslöser des Temperaturanstiegs. Solche Substanzen sind z. B. Bestandteile von Bakterien und Viren, aber auch pflanzliche Bestandteile oder nicht-biologische Stoffe. Als Reaktion auf Fremdkörper startet der Organismus eine Entzündungsreaktion, das Fieber. In der Tumortherapie wurden folgende Wirkungen beobachtet:

  • Direkte Tumornekrose (Absterben des Tumors) durch Hitzeeinwirkung
  • Schmerzreduktion
  • Nährstoff- und Sauerstoffverarmung des Tumorgewebes, bedingt durch die verbesserte Durchblutung des gesunden Gewebes
  • Durchbrechung der Chemo- und Strahlenresistenz – der Tumor wird besser durch die Therapie bekämpft
  • Steigerung der Wirkung einiger Chemotherapeutika (Medikamente der Chemotherapie) ohne Anstieg der Nebenwirkungen
  • Erhöhung der Lebensqualität

Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fiebertherapie sind eine gute, ausreichende Vitalität und ein stabiles Kreislaufsystem.
Die erste Fiebertherapie sollte unter stationären Bedingungen stattfinden, um Begleiterscheinungen bzw. Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerz sowie einen Blutdruckabfall nach Entfieberung zu beaufsichtigen. Der Patient sollte zuvor genug getrunken haben und nüchtern sein. Die Behandlung erfolgt in einem ruhigen, abgedunkelten Raum. Ziel der Behandlung ist es, während einer Dauer von 2 Stunden, einen Temperaturanstieg von 2°C im Vergleich zur Ausgangstemperatur zu erreichen. Dies kann mit folgenden Pyrogenen erreicht werden:

  • Zytokine – Botenstoffe des Immunsystems, z. B. Interferon
  • Nosoden – spezielle homöopathisch aufbereitete Mittel, z. B. Pyrogenium
  • Fermentierte Mistelpräparate – z. B. Iscador®, das intravenös verabreicht wird
  • Homöophatisch aufbereitete Mittel – z. B. Belladonna
  • Bakterienlysate – "entschärfte" Bakterienbestandteile, die nicht krank machen, sondern das Immunsystem aktivieren
Die Fiebertherapie wird durchgeführt bei:
  • Onkologischen Erkrankungen (Tumorerkrankungen) jeder Art
  • Chronischen Entzündungen im Genitalbereich
  • Chronischen Verläufen gynäkologischer Erkrankungen
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises – z. B. chronische Polyarthritis (chronische Entzündung von Gelenken)
  • Kollagenosen – systemische, entzündliche Autoimmunkrankheiten (Krankheiten, bei denen das Immunsystem gegen körpereigene Stoffe kämpft) des Bindegewebes
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Chronische Bronchitis
  • Chronische bzw. rezidivierende (wiederkehrende) Abszesse – Eitergeschwüre in einem geschlossenen Geweberaum
  • Pyodermien – Infektion der oberflächlichen oder tiefen Hautschichten und der Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel, Schweißdrüsen) mit Eiterausschlägen
  • Allergischen Erkrankungen wie chronische Urtikaria (Nesselsucht)

Die Therapie sollte nicht angewendet werden, wenn eine akute Leukämie (Blutkrebs), eine Schwangerschaft, akute Entzündungen oder eine starke Einschränkung des Herz-Kreislauf-Systems bestehen.

Ihr Nutzen

Die Fiebertherapie ist ein immunstimulierendes Verfahren, das gerade bei chronischen Krankheiten wirksam sein kann. Die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt um den Genesungsprozess zu verstärken. Die Methode wird vor allem im Rahmen der komplementären Krebstherapie als Ergänzung zur Schulmedizin eingesetzt.


Literatur

  1. Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie; Ben Pfeifer/Joachim Preiß/Clemens Unger; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006

     
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