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Eigenbluttherapie
Die Eigenbluttherapie ist ein naturheilkundliches Verfahren, das auch als unspezifische Reiztherapie bezeichnet wird. Ihre erste Anwendung fand die Eigenbluttherapie durch den Berliner Chirurgen August Bier im Jahre 1905, der die Wirkung auf den Heilungsprozess von Frakturen (Knochenbrüche) untersuchte und theoretisch begründete. Alle Varianten dieser Therapie gleichen sich im grundsätzlichen Ablauf. Dem Patienten wird eine definierte Menge Blut entnommen, die ihm anschließend behandelt oder unbehandelt wieder zurück injiziert wird. Grundlage ist, dass das Eigenblut als Fremdkörperreiz anregend auf den Organismus wirkt und Heilungsprozesse stimuliert oder fördert. Außerdem kann das Eigenblut vor der Injektion mit verschieden Komponenten aufbereitet werden. Dies geschieht z. B. mit Sauerstoff oder Ozon.

Das Verfahren

Die Eigenbluttherapie besitzt vor allem einen immunmodulatorischen Effekt. Als unspezifischer Fremdkörperreiz vermag das Blut die Abwehr zu beeinflussen. Außerdem enthält es wertvolle Information über bereits abgelaufene Infektion.
Der Eigenbluttherapie werden verschiedene lokale und systemische Wirkungen zugeschrieben. In erster Linie erfolgt, wie bereits erwähnt, eine Immunstimulierung. Wird das Blut in ein Gewebe injiziert, so stellt es einen Fremdkörper dar und ruft eine lokale Entzündungsreaktion hervor, die in einer milden Form auf den gesamten Organismus übergreift. Diese Reaktion ist als eine Verbesserung der lokalen und systemischen Abwehrsituation zu sehen. Es folgt eine ganzheitliche Verbesserung der Immunabwehr. Parallel kommt es außerdem zu einer Stoffwechselaktivierung. Ein weiterer Effekt ist die vegetative Gesamtumschaltung. Das Eigenblut bewirkt in Form einer Umstimmungstherapie eine tiefgreifende Stimulation des vegetativen Nervensystems (unbewusstes Nervensystem, das z. B. die Organe versorgt und Körperreaktionen wie das Schwitzten moduliert). In der ersten Phase wird der Sympathikus erregt. Dies führt unter anderem zu einem Temperaturanstieg und der Stoffwechselaktivierung (der Sympathikus ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der eine erregende Wirkung hat und z. B. bei Angst sehr aktiv ist). In der zweiten Phase überwiegt der Parasympathikus (Gegenspieler des Sympathikus), welcher eine Erholungsphase einleitet.

Nach mehrfacher Anwendung der Therapie wurden folgende Wirkungen festgestellt:

  • Längerer und tieferer Schlaf
  • Verbesserung des physischen und psychischen Allgemeinzustandes
  • Besserung depressiver Zustände – z. B. im Klimakterium (Wechseljahre)
  • Appetitanregung
  • Schnellere Rekonvaleszenz – die Genesung wird beschleunigt
  • Antiphlogistische Wirkung – entzündungshemmende Wirkung
  • Fiebersenkung
  • Analgetische Wirkung bei chronischen Schmerzzuständen – Minderung der Schmerzen

Praktisch wird die Eigenbluttherapie auf verschiedenen Wegen angewendet. Zuerst wird die Verträglichkeit mit kleineren Mengen getestet, um Nebenwirkungen und unangenehmen Reaktionen wie einem Kreislaufkollaps vorzubeugen. Die Menge des entnommenen Blutes wird je nach Indikation variiert. Die Injektion des Eigenblutes erfolgt:

  • intravenös – in eine Vene
  • intrakutan – in die Haut
  • subkutan – in das Unterhautfettgewebe
  • intramuskulär – direkt in die Muskulatur

Die Behandlungsintervalle richten sich nach der Erkrankung und dem allgemeinen Zustand des Patienten. Bei einer akuten Erkrankung können die Injektionen täglich erfolgen, bei einer chronischen Erkrankung hingegen wöchentlich. Nach der ersten Behandlung ist eine sogenannte Erstverschlimmerung nicht ungewöhnlich. Sie ist Ausdruck der Reaktion des Körpers auf den Reiz durch das Eigenblut und kann sich in Fieber, Müdigkeit, Schlappheit, einem leichten Krankheitsgefühl und in einer lokalen Irritation der Injektionsstelle zeigen.

Die unterschiedlichen Varianten der Eigenbluttherapie unterscheiden sich vor allem in der Behandlung bzw. Anreicherung des Blutes mit anderen Wirkstoffen:

  • Unverändertes Eigenblut – Nativblut wird in geringen Mengen (0,5-3 ml) zurück injiziert.
  • Hämolysiertes Eigenblut – Dem Nativblut wird steriles, destilliertes Wasser zugesetzt. Dies führt zu einer Hämolyse (Zerstörung der Erythrozyten).
  • Ultraviolettbestrahlung des Eigenblutes
  • Hämatogene Oxidationstherapie (HOT) – Das Eigenblut wird mit UV-Licht bestrahlt und mit reinem Sauerstoff aufgeschäumt.
  • Ozontherapie – Das Eigenblut wird mit Ozon angereichert.
  • Potenziertes Eigenblut – Das Blut wird nach der Entnahme in homöopathischer Weise weiterverarbeitet.
  • Aktiviertes Eigenblut nach Dr. med. K. Windstosser – Das Blut wird mit einem sogenannten Serumaktivator versetzt, der Immunreaktionen auslöst.
  • Auto-Sanguis-Stufentherapie nach Reckeweg – Hier handelt es sich um eine Form der homöopathischen Potenzierung von Eigenblut.
  • Selten angewendete Formen der Eigenbluttherapie: Defibriniertes Eigenblut, Eigenserumtherapie, Kurzwellen-Bestrahltes Eigenblut
Die Eigenbluttherapie ist sinnvoll bei:
  • Chronischen Erkrankungen
  • Chronischen Entzündungen
  • Chronischen Schmerzzuständen
  • Akuten und rezidivierenden (wiederkehrende) Entzündungen – z. B. Tonsillitis (Mandelentzündung), Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) oder Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • Allergischen Erkrankungen – z. B. allergisches Asthma, Heuschnupfen oder Asthma bronchiale
  • Depressiven Zuständen, Insomnie (Schlafstörungen) und Appetitminderung
  • Hautkrankheiten – z. B. Neurodermitis oder Ekzeme
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises – z. B. chronische Polyarthritis (chronische Entzündung von Gelenken)
  • Durchblutungsstörungen
  • Abwehrschwäche (Immundefizienz/Infektanfälligkeit) und Erschöpfungszustände (Burnout-Syndrom)
  • Schlechtem Allgemeinbefinden (sowohl physisch, als auch psychisch)

Ihr Nutzen

Die Eigenbluttherapie ist ein sehr vielfältiges, naturheilkundliches Verfahren, das in erster Linie das Immunsystem stärkt und so Heilungsprozesse optimiert. Außerdem werden die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert. Ergänzend zu schulmedizinischen Verfahren kann die Eigenbluttherapie das Wohlbefinden steigern und so die Lebensqualität verbessern.


Literatur

  1. Handbuch Naturheilpraxis: Methoden und Therapiekonzepte; Elvira Bierbach; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2005
  2. Praxis der Eigenbluttherapie; Harald Krebs; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2007
  3. Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas; Elvira Bierbach; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006

     
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