www.dgf-tv.de
Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie ist ein Naturheilverfahren und gehört zu den sogenannten ausleitenden Verfahren. Der Blutegel (Hirudo medicinalis) ist mit dem Regenwurm verwandt, die zu der Familie der Ringelwürmer zählen. Blutegel werden speziell für medizinische Zwecke steril gezüchtet und können über die Apotheke geliefert werden.
Das Prinzip der Blutegeltherapie beruht auf dem lokalen Aderlass (Ein bereits in der Antike bekanntes Verfahren. Dem Patienten wird eine bestimmte Menge Blut entnommen, da man glaubte, schlechtes Blut müsse entfernt werden.) und auf der Wirkung spezifischer Blutegelwirkstoffe.

Das Verfahren

Vor der Behandlung sollte der Patient über Nebenwirkungen wie z. B. Wundheilungsstörungen, Narbenbildung oder Hyperpigmentierungen (mögliche, verstärkte bräunliche Färbung der Haut) aufgeklärt werden.
Da Blutegel besonders empfindlich auf Gerüche und Ausdünstungen durch die Haut des Patienten reagieren, sollte der Patient vor der Behandlung auf Alkohol, Nikotin, Medikamente und Duftstoffe (z. B. Parfüm) verzichten. Z
ur Anregung der Durchblutung wird das zu behandelnde Areal mit warmen Tüchern abgerieben. Die Behandlung sollte in einer entspannten Umgebung stattfinden.

Die Blutegel werden mithilfe einer Plastikpinzette direkt auf die gewünschte Stelle aufgesetzt. Der Biss ist vom Patienten meist nicht zu spüren. Haben die Blutegel eine gewisse Sättigung erreicht, lösen sie den Sog von selbst und sollten direkt von dem Therapeuten aufgefangen werden. Sie dürfen nicht gewaltsam abgelöst werden, da ein Zurückbleiben des knorpeligen Saugapparates in der Wunde vermieden werden muss. Außerdem ist die Verwendung von Salzlösungen zur Entfernung der Blutegel ungeeignet (kontraindiziert), da diese auf den Stimulus hin Darminhalt erbrechen, der eine Infektion auslösen kann.

Circa. 20-30 Minuten nach der Behandlung werden die Wunden mit Watte und Zellstoff verbunden. Sollten die Wunden stark bluten, wird der Verband zunächst stündlich gewechselt, später alle 12 Stunden. Die Behandlung erfolgt meist über einen Zeitraum von einer halben bis zwei Stunden. Je nach Indikation und Lokalisation erfolgt die Therapie mit ca. 6-12 Blutegeln. Zur Optimierung des Erfolges kann die Therapie wiederholt werden. Ein Blutegel wird nur einmal verwendet, da sonst eine mögliche Infektionsgefahr (z. B. von Hepatitis oder HIV) für andere Patienten bestehen würde.
Blutegel gehören zu den Arzneimitteln, weshalb der Umgang mit ihnen streng geregelt ist.

Folgende spezielle Blutegelwirkstoffe sind wertvoller Bestandteil der Therapie:

  • Hirudin – wirkt antithrombotisch, fibrinolytisch (gerinnungshemmend), immunisierend, lymphstromfördernd, antibiotisch und diuretisch (fördert die Harnausscheidung); die lokale Vasodilatation (Gefäßerweiterung) wirkt spasmolytisch (krampflösend).
  • Eglin – wirkt hemmend auf Proteasen (Enzyme die Proteine (Eiweiße) spalten).
  • Bdellin – ein Plasminhemmer (Plasmin ist ein Enzym, das Bestandteile von Blutgerinnseln abbauen kann)
  • Hementin – wirkt hyperämisierend (durchblutungsfördernd).

Eine Blutegeltherapie wird eingesetzt bei: 

  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung)
  • Arthrose (Gelenkverschleiß) – z. B. Coxarthrose (Hüftgelenksverschleiß)
  • Akute und chronische Thrombophlebitiden – oberflächliche Venenentzündung
  • Posthrombotisches Syndrom (PTS) – bezeichnet die Auswirkungen des dauerhaften Schadens am tiefen Venensystem des Armes oder des Beines nach einer abgelaufenen Phlebothrombose (kompletten oder teilweisen Verschluss einer Vene durch ein Blutgerinnsel – Thrombus).
  • Stauungszustände von Lymphgefäßen und Venen
  • Tinnitus
  • Hämorrhoidalleiden – knotenförmige, arterielle Gefäßerweiterungen im Bereich des Anus (Mündung bzw. Ausscheidungsöffnung des Darms)
  • Akute und chronische Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • Kopfschmerzen infolge einer Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Furunkel – eitrige Entzündung von Haarfollikeln oder Talgdrüsen
  • Infizierte Insektenstiche
  • Panaritium – eitrige Entzündung eines Fingers

Die Blutegeltherapie sollt nicht angewendet werden, wenn folgende Erkrankungen bzw. Gesundheitsrisiken vorliegen:

  • Cystitis (Blasenentzündung)
  • Nephritis (Nierenentzündung)
  • Stauungsödeme – Wassereinlagerung im Gewebe, z. B. wg. Behinderung des venösen Rückstroms
  • schlechte periphere Durchblutung
  • Diabetes mellitus
  • Gangrän – ischämische Nekrose (Gewebsuntergang) durch fehlende Durchblutung
  • Unklare Hautveränderungen

Ihr Nutzen

Die Blutegeltherapie ist ein bewährtes Naturheilverfahren, das eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung und Therapie darstellt.


Literatur

  1. Blutegeltherapie; Andreas Michalsen/Michael Aurich;
    Thieme Verlag 2006
  2. Stationäre Naturheilkunde; Andrè-Michael Beer/Brigitte Hajeck-Lang; Elsevier,
    Urban & Fischer Verlag 2005
  3. Handbuch Naturheilpraxis; Elvira Bierbach; Elsevier,
    Urban & Fischer Verlag 2005

     
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner EUSANA - Ihr Gesundheitsportal für Prävention- und Anti-Aging-Medizin