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Kinesio-Taping

Das Kinesio-Taping ist eine japanische Methode, die von dem Kinesiologen und Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelt wurde. In Deutschland findet sie vor allem in der Physiotherapie und in der Sportmedizin Anwendung. Das Taping ist im Leistungssport ein anerkanntes Verfahren, da es ohne Medikamente oder Zusatzstoffe wirksam ist. 

Das Verfahren

Das Kinesio-Taping bildet eine Ergänzung zu Behandlungsformen wie der Krankengymnastik, der Manuellen Therapie, Massagen, Lymphdrainagen und neurologischen Therapien. Die Therapie besteht aus dem gezielten Aufkleben von elastischen Baumwolltapes. Diese Tapes sind verschiedenfarbig, in der Länge dehnbar und sehr hautfreundlich. Sie können mehrere Tage lang getragen werden, da die Bewegungsfreiheit komplett erhalten bleibt. Das Taping nutzt die körpereigene Selbstheilung und bewirkt eine Druckentlastung sowie eine Förderung des lokalen Stoffwechsels.

Es werden vier unterschiedliche Anlegetechniken unterschieden, die sowohl kombiniert als auch individuell anwendbar sind:

  • Muskelanlage
    Ziel ist eine Verbesserung der Muskelfunktion, z. B. beim Muskelfaserriss. Die Anlage kann entweder detonisierend oder tonisierend erfolgen, d. h. Spannungen werden gelöst oder aufgebaut. Einen positiven Effekt hat diese Variante sowohl auf die statische als auch auf die dynamische Muskelkoordination. 
  • Ligamentanlage
    Hier ist eine passive Unterstützung der Gelenke angestrebt, z. B. bei SIG-Blockierung (Sakroiliakalgelenksblockierung, auch ISG-Blockierung – Iliosakralgelenksblockierung).
  • Lymphanlage
    Ziel ist die Aktivierung des Lymphsystems. Das Taping wird bei Hämatomen (Bluterguss), Ergüssen und Lymphstauungen angewendet. Es bewirkt eine Verminderung des Drucks auf das betroffene Gewebe und somit eine Beschleunigung der Regeneration. 
  • Korrekturanlage
    Das Taping korrigiert Fehlhaltungen und Fehlbelastungen sowie daraus entstandene Krankheitsbilder, z. B. Chondropathia patellae (Erkrankung der knorpeligen Rückseite der Kniescheibe, die durch eine verringerte Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen zustande kommt. Ursache ist eine Atrophie (Schwund) des großen Streckers des Oberschenkels (M. quadriceps femoris). Die Lastveränderung mindert die Versorgung des Knorpels über die Gelenkflüssigkeit).
Eine weitere Wirkung besteht in der Stimulation der Propriorezeptoren, die für die sogenannte Tiefensensibilität zuständig sind. Die Tiefensensibilität ist die Sensibilität, die die Lage bzw. Bewegung des Körpers im Raum zu jeder Zeit registriert. Das geschieht über das Erkennen von Gelenkstellungen oder Muskelspannungen. Durch Stimulation dieser Rezeptoren kann das "Bewegungsgefühl" verbessert werden. Außerdem hat das Kinesio-Taping eine schmerzlindernde Wirkung und regt die Blutzirkulation an.

Das Kinesio-Taping
wird eingesetzt bei:
  • Überlastungssyndromen der Gelenk-, Band- und Muskelstrukturen
  • Prävention von Überlastungssyndromen und Verletzungen
  • HWS-Syndrom (z. B. Spannungskopfschmerzen, muskuläre Hypertonie (Verspannungen), Arthrose)
  • Skoliosen (krankhafte, seitliche Verbiegung der Wirbelsäule)
  • Zervikobrachialsyndrom – sogenanntes Schulter-Arm-Syndrom (Schmerzen im Bereich des Halses, des Schultergürtels und der oberen Extremitäten. Ursache ist häufig die Kompression und Irritation von Spinalnerven der Halswirbelsäule)
  • TOS – "Thoracic outlet syndrom" – schmerzhafte Druckschädigung der Nervenbahnen, die zwischen 1. Rippe und Schlüsselbein aus dem Brustkorb in den Arm ziehen
  • Epikondylitis – Entzündungsreaktion der sehnigen Muskelursprünge der Unterarmmuskeln am Epicondylus. Es wird die Epikondylitis humeri radialis (Tennisellenbogen) von der Epikondylitis humeri ulnaris (Golfspielerellenbogen) unterschieden.
  • LWS-Syndrom (Ischialgien – Irritation des Nervus ischiadicus; Discusprotusion Vorwölbung einer Bandscheibe mit Kompression der Spinalnerven; Discusprolaps Bandscheibenvorfall)
  • SIG-Blockierung (Sakroiliakalgelenksblockierung, auch ISG-Blockierung Iliosakralgelenksblockierung) 
  • Impingmentsyndrom – Funktionsbeeinträchtigung des Schultergelenks durch mechanische Irritation der Rotatorenmanschette, insbesondere der Supraspinatussehne. 
  • Schultergelenksluxation (Ausrenkung des Schultergelenks)
  • Gon- und Koxarthrosen (Arthrose des Knie- und Hüftgelenks)
  • Muskelrupturen und -teilrupturen
  • Operationen am Bewegungsapparat
  • Distorsionen (Verstauchung, Zerrung)
  • Apoplexie (Schlaganfall) und andere schwere neurologische Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson (Schüttellähmung) und Multiple Sklerose)
  • Lymphödeme (Schwellung infolge von Lymphabflussstörungen)
  • Hämatome (Blutergüsse)
Die Behandlung durch das Kinesio-Taping sollte bei Marcumar-Patienten, offenen Wunden, Pergamenthaut und bestrahlten Regionen nicht durchgeführt werden.

Ihr Nutzen

Das Kinesio-Taping ist eine wirkungsvolle Methode, die eine Ökonomisierung der Bewegungsabläufe und eine effektivere Belastungssteigerung des Bewegungssystems erlaubt. Sowohl Sportler als auch Patienten können davon profitieren.


Literatur

  1. Medizinisches Aufbautraining; Hans-Georg Horn/ Hans-Jürgen Steinmann; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2001
  2. Leitfaden Physiotherapie in der Orthopädie und Traumatologie; Michael Fleischhauer/Peter Appenroth; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006

     
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