Einleitung
Natriummangel (Hyponatriämie)

Von einer Hyponatriämie (Natriummangel; Hyponatriämie-Syndrom; Hypoosmolalität und Hyponatriämie; Salzmangel-Syndrom; Salzverlust-Syndrom; ICD-10 E87.1: Hypoosmolalität und Hyponatriämie) spricht man, wenn bei einem Erwachsenen die Konzentration des Serum-Natriums unter einen Wert von 135 mmol/l fällt.

Die Hyponatriämie wird auf Grund der Serum-Natriumkonzentration wie folgt klassifiziert:

  • leichte Hyponatriämie: 130-135 mmol/l
  • moderate Hyponatriämie: 125-129 mmol/l
  • schwere Hyponatriämie: < 125 mmol/l.

Die physiologische Serum-Osmolarität hängt fast ausschließlich von der Natriumkonzentration ab. Damit geht eine Hyponatriämie mit einer Hypoosmolalität (Hyperosmolarität) einher.
Als Osmolalität wird die Summe der molaren Konzentration aller osmotisch wirkenden Teilchen pro Kilogramm Lösungsmittel bezeichnet. Bei einer Hyperosmolalität (hyperosmolal) liegt eine größere Anzahl gelöster Teilchen pro Kilogramm Flüssigkeit vor als in der Vergleichsflüssigkeit.

Formen der Hyponatriämie:

  • Absoluter Natriumsmangel:
    • renale (nierenbedingte): z. B. wg. Salzverlustniere, Mineralokortikoidmangel, Diuretika (entwässernde Therapie)
    • extrarenale (Ursachen außerhalb der Nieren gelegen) Natriumverluste; z. B. wg. Erbrechen, Diarrhoe (Durchfall), Ileus (Darmverschluss), Peritonitis (Bauchfellentzündung), Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Verbrennungen, SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion)
  • Verdünnunghyponatriämie (= hypotone Hyperhydratation (hypervolämische Hyponatriämie)): Volumenüberlastung mit elektrolytarmen Flüssigkeiten/relatives Flüssigkeitsüberangebot, z. B. wg. chronischer Niereninsuffizienz (langsam fortschreitenden Verringerung der Nierenfunktion), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Leberzirrhose (irreversible Schädigung der Leber und einen ausgeprägten Umbau des Lebergewebes)

Weitere Formen der Hyponatriämie sind:

  • Pseudohyponatriämie (= isotone Hyponatriämie): Diese ist gekennzeichnet durch Euvolämie, verursacht durch Verdrängung von Plasmawasser durch beispielsweise rasche Infusion einer hypertonen Lösung oder hohe Konzentrationen von Lipoproteinen und Plasmaproteinen
  • Dehydratation: (Hyponatriämie bei Hypovolämie bzw. isotone (= isovolämische Hyponatriämie) und hypotone Dehydratation (= hypovolämische Hypontriämie)) – die häufigste Ursache einer hypotonen Dehydratation ist die überhöhte Substitution von kochsalzfreiem Wasser
  • Hyponatriämie bei Euvolämie
    SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion) bei Hirnblutungen, Hirntumor, Meningitis, Enzephalitis, Tuberkulose, Pneumonie, Karzinomen
  • Hyperhydratation (Hyponatriämie bei Hypervolämie (= "Natriumverdünnung")

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) beträgt ca. 2 %.

Verlauf und Prognose: Bei einer Hyponatriämie kommt es zu Flüssigkeitsverschiebungen zwischen dem Extra- und Intrazellulärraum (Extrazellulärraum (EZR) = Intravasalraum (innerhalb der Gefäße liegend) + Extravasalraum (außerhalb der Gefäße liegend); Intrazellulärraum (IZR) = Flüssigkeit, die sich innerhalb der Körperzellen befindet). Dabei findet ein Flüssigkeitseinstrom in die Zellen statt, mit der Folge, dass es zu einem Hirnödem (Wassereinlagerung im Gehirn) kommen kann.
Die Symptome können variieren von leicht und unspezifisch bis schwer und lebensbedrohlich. Moderat schwere Symptome sind Übelkeit ohne Erbrechen, Kopfschmerzen und Verwirrtheit. Schwere Symptome sind Erbrechen, kardiorespiratorische Probleme, Krampfanfälle, Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen (Somnolenz/Benommenheit mit abnormer Schläfrigkeit bis hin zum Koma/schwere tiefe Bewusstlosigkeit, die durch das Fehlen von Reaktionen auf Ansprache gekennzeichnet ist). Das Auftreten zerebrale Symptome hängt dabei vom Ausmaß der Hyponatriämie und der zeitlichen Entwicklung ab. Bei einer sich langsam entwickelnden Hyponatriämie treten zerebrale Symptome erst ab einer Natrium-Serumkonzentration von < 115 mmol/l auf. Im Gegensatz dazu tritt ein Hirnödem bei einer akuten Hyponatriämie bereits bei Serumkonzentrationen < 125 mmol/l auf.
Patienten mit chronischer Hyponatriämie fallen auf durch Gangunsicherheit (Gangstörung) und kognitive Defizite.
Die Behandlung der Hyponatriämie erfolgt durch eine Korrektur des Natriumhaushaltes (s. u. "Medikamentöse Therapie").


     
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