Einleitung
Diabetisches Koma

Beim diabetischen Koma (Coma diabeticum; ICD-10-GM E14.01: Nicht näher bezeichneter Diabetes mellitus, mit Koma, als entgleist bezeichnet) kann man die folgenden zwei Formen unterscheiden:

  • diabetische Ketoazidose (DKA; Synonym: ketoazidotisches Koma; schwerwiegende Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose) bei Insulinmangel) ‒ vorwiegend beim Diabetes mellitus Typ 1
  • hyperosmolare, nichtketotische Koma oder Syndrom (HNKS; Synonyme: hyperosmolare diabetische Koma; hyperglykämisches Koma) ‒ typisch für Diabetes mellitus Typ 2

Auslösende Faktoren sind Infekte und/oder eine inadäquate Insulintherapie.

In circa 25 % der Fälle ist das ketoazidotische Koma das erste Zeichen eines Diabetes mellitus Typ 1 (Manifestationskoma).
Beachte: Kinder und Jugendliche mit verdächtigen Typ-1-Symptomen und erhöhten Blutzuckerwerten sollten unverzüglich an eine pädiatrische Notfallaufnahme vermittelt werden.

Die jährliche Häufigkeit wird mit 3-5 Fällen pro 1.000 Diabetiker angegeben.

Verlauf und Prognose: Ein diabetisches Koma ist stets ein Notfall!

  • Beim ketoazidotischen Koma kommt es durch einen absoluten Insulinmangel gleichzeitig zur Hyperglykämie (Überzuckerung; Glucose: > 250 und < 600 mg/dl) und Lipolyse (Mobilisierung der Fettreserven), was wiederum über Hyperosmolarität und Ketose zur Hypovolämie (Blutmenge im Körper ↓) und metabolischen Azidose (stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes) führt.
  • Beim hyperosmolaren Koma kommt es durch einen relativen Insulinmangel zu verminderten peripheren Glucoseverwertung. Gleichzeitig aber auch zu vermehrter Glukosefreisetzung aus der Leber. Durch die Hyperglykämie (Überzuckerung; Glucose: > 600 bis weit über 1.000 mg/dl) kommt es zu einer osmotischer Polyurie (bedingt durch  Blutzuckerkonzentrationen von über 180 mg/dl (Nierenschwelle), die dazu führen, dass die Rückresorptionskapazität des Tubulussystems überschritten wird und eine Glukosurie (vermehrte Ausscheidung von Glucose (Traubenzucker) im Urin) und somit auch verstärkte Wasserausscheidung (Polyurie) zur Folge hat). Dieses wiederum führt zu einer Hypovolämie (Blutmenge im Körper ↓) bzw. schweren Exsikkose (Austrocknung).
    Da noch geringe Mengen von Insulin freigesetzt werden, kommt es jedoch nicht zu einer Ketose.

Unbehandelt ist ein diabetisches Koma letal (tödlich).
Die Prognose ist abhängig von der Schwere und der Dauer der Stoffwechselentgleisung sowie vom Alter des Patienten.
Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) liegt je nach Multimorbidität (Mehrfacherkrankung) mit 5-15 % relativ hoch.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Therapie des Typ-1-Diabetes. (AWMF-Registernummer: 057-013), März 2018 Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes. (AWMF-Registernummer: nvl-001), März 2021 Langfassung

     
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