Einleitung
Flüssigkeitsmangel (Dehydratation)

Eine Dehydratation – umgangssprachlich Flüssigkeitsmangel bzw. Austrocknung genannt – (Synonyme: Austrocknung; Abnahme der Körperflüssigkeit; Dehydratisierung; Dehydration; Dehydrierung; Entwässerung; Hypohydratation; ICD-10-GM E86: Volumenmangel) beschreibt eine übermäßige Verminderung der Körperflüssigkeit bzw. des Körperwassers, bedingt durch eine pathologisch (krankhafte) verminderte Flüssigkeitszufuhr bzw. vermehrte Flüssigkeitsverluste.

Der erwachsene Körper besteht zu 60-70 % aus Wasser. Physiologisch befindet sich mehr Wasser, nämlich ungefähr drei Viertel des Wassers, im Intrazellulärraum (innerhalb der Zellen), der Rest zirkuliert extrazellulär (außerhalb der Zellen; interstitielle Flüssigkeit und Blutbestandteil).

Wasser ist Voraussetzung für zahlreiche Stoffwechselvorgänge:

  • Lösungs- und Transportmittel
  • Strukturbestandteil von Proteinen und Polysacchariden (komplexe Kohlenhydrate/Vielfachzucker)
  • Substrat (Ausgangsstoff) enzymatischer Reaktionen bzw. ist deren Endprodukt
  • Essentiell (lebensnotwendig) für den Säure-Basen- und Elektrolyt-Haushalt – jeder Transport von osmotisch aktiven Elektrolyten ist mit einer Wasserbewegung verbunden
  • Exkretions- und Detoxikationssfunktionen (Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktionen) der Nieren
  • Schutz vor Absinken der Körpertemperatur als auch vor Überhitzung

Wasser enthält verschiedene Elektrolyte (Blutsalze) in bestimmter Konzentration. Zu den wichtigsten Elektrolyten zählen Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium. In der Regel geht ein Verlust der Körperflüssigkeit auch mit einer Störung des Elektrolythaushaltes (Salzhaushalt) einher.
Da Wasser auch Hauptbestandteil des Blutes ist, nimmt bei Wassermangel die Zähflüssigkeit des Blutes zu. Der gesamte Körper wird infolgedessen schlechter versorgt, Gehirnleistung und Konzentrationsfähigkeit lassen nach. Körperwasser hat somit einen hohen Stellenwert.

Die Dehydratation kann in Abhängigkeit von der Serumosmolalität*, die in der Regel mit der Serum-Natrium-Konzentration korreliert, in drei Formen eingeteilt werden:

  • Isotone Dehydratation – z. B. durch Erbrechen, Diarrhoe (Durchfall)
    • Wasserverlust = Natriumverlust → extrazellulärer Wasser- und Natriumverlust in isotonem Verhältnis (der Körper verliert Wasser und Natrium in gleichen Mengen)
  • Hypotone Dehydratation – z. B. bei starkem Schwitzen und Wasserausgleich durch natriumarme ("salzarme") Flüssigkeit
    • Natriumverlust > Wasserverlust → im Extrazellulärraum liegen im Verhältnis zum vorhandenen Wasser zu wenig Natrium-Ionen vor (Hyponatriämie (Natriummangel)); folglich strömt Wasser in den Intrazellulärraum (in die Zellen hinein) (extrazelluläre Dehydratation); dadurch wird der extrazelluläre Raum kleiner und die Zellen werden überwässert (intrazelluläre Ödembildung)
  • Hypertone Dehydratation – z. B. bei Fieber, übermäßigem Schwitzen ohne Wasserausgleich
    • Wasserverlust > Natriumverlust → im Extrazellulärraum steigt die Natriumkonzentration an (Hypernatriämie (Natriumüberschuss)); folglich strömt Wasser aus den Zellen in den extrazellulären Raum; dieser Vorgang reicht allerdings nicht aus, um das Wasser zu ersetzen bzw. die Natriumkonzentration im extrazellulären Raum zu korrigieren; schließlich liegt ein Defizit an freiem Wasser mit Verminderung des extra- und intrazellulären Volumens (relativ höherer intrazellulärer Wassermangel) vor

*Als Osmolalität wird die Summe der molaren Konzentration aller osmotisch wirkenden Teilchen pro Kilogramm Lösungsmittel bezeichnet.
Zu diesen osmotisch aktiven Substanzen zählen vor allem Calcium, Chlorid, Glucose, Harnstoff, Kalium, Magnesium und Natrium. Damit hängt die physiologische Serum-Osmolalität fast ausschließlich von der Natriumkonzentration ab, da osmotisch wirksame Veränderungen der anderen Elektrolyte sind nicht mit dem Leben vereinbar.

Die isotone und hypotone Dehydratation gehen mit einer Hyponatriämie (Natriummangel, < 135 mmol/l) einher, die hypertone Dehydratation mit einer Hypernatriämie (Natriumüberschuss, > 145 mmol/l).

Infolge der Dehydratation kommt es Exsikkose, d. h. Austrocknung des Körpers.

Verlauf und Prognose: Ein Wassermangel schadet in vielerlei Hinsicht dem menschlichen Organismus. Eine leichte Dehydratation zeigt sich beispielsweise durch Durst und konzentrierten Urin (deutlich gefärbter Urin). Eine mäßige Dehydratation geht u. a. mit einer Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute) einher. Eine massive Dehydratation führt zu stehenden Hautfalten und Hypotonie (niedriger Blutdruck). Wenn der Dehydratation nicht rechtzeitig entgegengewirkt wird, besteht die Gefahr eines Schocks (akutes Kreislaufversagen) mit den Zeichen von Bewusstseinsstörungen (Lethargie, delirähnliche Zustände (Verwirrtheit)) und Kreislaufinsuffizienz (Kreislaufschwäche).
Besteht der Verdacht auf Dehydratation bei Säuglingen und älteren Menschen, muss frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Gerade Säuglinge und Kleinkinder tolerieren einen Wassermangel erheblich schlechter als Erwachsene.


     
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