Einleitung
Metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom (MetS) (Synonyme: Insulinresistenzsyndrom (IRS); Metabolic syndrome; Reavan-Syndrom; Syndrom X oder tödliches Quartett; Wohlstandssyndrom; ICD-10-GM E88.9: Stoffwechselstörung nicht näher bezeichnet; einen weltweit gültigen ICD-10 gibt es nicht) bezeichnet nach Grundy das gemeinsame Vorliegen der folgenden Kriterien:

  • Abdominale Adipositas – Übergewicht mit erhöhtem Taillenumfang (≥ 94 cm beim Mann; ≥ 80 cm bei der Frau) (= zentrale Adipositas; viszerale Fettleibigkeit)
  • Hyperglykämie (erhöhte Nüchternblutzuckerwerte) – ≥ 100 mg/dl oder ≥ 5,6 mmol/L
  • Dyslipoproteinämie (gestörtes Verhältnis der Lipoproteinfraktionen im Blutserum)
    • Hypertriglyzeridämie (VLDL-Triglyceride) – erhöhte Blutfettwerte ( ≥ 150 mg/dl)
    • Erhöhtes Gesamt- und LDL-Cholesterin
    • Erniedrigtes HDL-Cholesterin – sogenanntes "gutes Cholesterin" ( < 40 mg/dl beim Mann; < 50 mg/dl bei der Frau)
  • Hypertonie – Bluthochdruck mit Werten > 130/85 mmHg

Treffen drei dieser fünf Kriterien zu, so liegt ein metabolisches Syndrom vor.

Zur Unterstützung von Kinderärzten bei der Einschätzung des Risikos eines Metabolischen Syndroms bei Kindern im Alter von 3-10 Jahren steht ein Online-Tool zur Verfügung.

Neben den oben genannten Kriterien treten meist auch noch folgende Veränderungen auf:

  • Hyperurikämie – erhöhte Harnsäurewerte im Blut
  • Leichte Entzündungszeichen im Blut (wie beispielsweise leicht erhöhtes CRP – C-reaktives Protein)
  • Hyperkoagulopathie – erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes
  • Endotheliale Dysfunktion – Veränderungen der Innenwände der Gefäße, die dazu führen kann, dass sich Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) bilden kann

Die entscheidenden Manifestationsfaktoren des metabolischen Syndroms sind Überernährung und Adipositas.

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 0,9.

Häufigkeitsgipfel: Die Häufigkeit des metabolischen Syndroms ist stark vom zunehmenden Lebensalter und Körpergewicht abhängig.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt in hausärztlichen Praxen bei Frauen von 17,7-21,1 % und bei Männern von 21,4-22,7 % (in Deutschland) [1]. In Deutschland wird die Prävalenz auf 9 % geschätzt.

Verlauf und Prognose: Die vorliegenden Teilerkrankungen des metabolischen Syndroms müssen unabhängig voneinander behandelt werden. Der Verlauf der Erkrankung hängt jedoch wesentlich davon ab, wie gut der Patient die einzelnen Risikofaktoren (Übergewicht; falsches Ernährungsverhalten; keine ausreichende körperliche Aktivität), die mit dem metabolischen Syndrom zusammenhängen, ausschaltet bzw. minimiert.
Betroffene haben ein dreimal so hohes Risiko, kardiovaskuläre Komplikationen wie einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
oder einen Apoplex (Schlaganfall) zu entwickeln.

Literatur

  1. Moebus S, Hanisch J, Bramlage P, Lösch C, Hauner H, Wasem J, Jöckel KH: Regional unterschiedliche Prävalenz des metabolischen Syndroms Regional Differences in the Prevalence of the Metabolic Syndrome in Primary Care Practices in Germany Dtsch Arztebl 2008; 105(12): 207-13; doi: 10.3238/artzebl.2008.0207

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Prävention und Therapie der Adipositas. (AWMF-Registernummer: 050-001), April 2014 Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. (AWMF-Registernummer: 088-001), Februar 2018 Langfassung

     
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