Sialographie

Die Sialographie stellt ein spezialisiertes radiologisches Verfahren dar, das zur Untersuchung der Speicheldrüsen und insbesondere ihrer Ausführungsgänge genutzt wird. Mithilfe dieses Verfahrens können Entzündungen, Steine, Stenosen oder Tumoren innerhalb der Speicheldrüsen identifiziert werden, was es zu einem unverzichtbaren Instrument in der Diagnostik von Speicheldrüsenerkrankungen macht.

Grundlagen der Sialographie

Die Methode basiert auf der Injektion eines Kontrastmittels direkt in die Ausführungsgänge einer Speicheldrüse, um diese sowie das Gangsystem auf Röntgenbildern darzustellen. Diese Visualisierung erlaubt es, Anomalien, Blockaden oder andere Veränderungen zu identifizieren. Primär wird die Sialographie bei den großen Speicheldrüsen wie der Glandula parotidea (Ohrspeicheldrüse) und der Glandula submandibularis (Unterkieferspeicheldrüse) angewendet.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Sialolithiasis (Speichelsteine): Zur Identifikation von Blockaden im Gangsystem.
  • Sialadenitis (Speicheldrüsenentzündung): Oft durch Stauung infolge von Speichelsteinen oder Stenosen verursacht.
  • Tumoren: Für die Erkennung von benignen (gutartigen) oder malignen (bösartigen) Tumoren in der Drüse oder den Ausführungsgängen.
  • Sjögren-Syndrom: Eine Autoimmunerkrankung, die chronische Entzündungen der Speicheldrüsen verursacht.
  • Gangstörungen: Zur Abklärung von Anomalien oder Verletzungen der Speicheldrüsengänge.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Absolute Kontraindikationen

  • Akute Sialadenitis: Eine akute Entzündung der Speicheldrüse kann durch die Einführung von Kontrastmittel verschlimmert werden.
  • Allergie gegen das verwendete Kontrastmittel: Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Jod oder das spezifische Kontrastmittel sollten keine Sialographie erhalten.
  • Schwere entzündliche Erkrankungen im Mundbereich: Solche Erkrankungen erhöhen das Risiko einer Infektion nach der Einführung des Katheters oder der Kanüle.

Relative Kontraindikationen

  • Strahlenbelastung: Bei Schwangeren sollte aufgrund des Risikos einer Strahlenexposition für den Fötus eine strenge Indikationsstellung erfolgen.
  • Vorangegangene chirurgische Eingriffe an den Speicheldrüsen oder deren Gängen: Narbengewebe oder anatomische Veränderungen können das Einführen des Katheters erschweren oder zu falsch-positiven Befunden führen.
  • Schwere allgemeine Infektionen oder Immunschwäche: Diese Zustände erhöhen das Risiko einer systemischen Ausbreitung von Infektionen nach der Untersuchung.
  • Sehr kleine oder atrophierte Drüsen: In solchen Fällen kann das Einführen des Katheters technisch schwierig oder unmöglich sein.

Vor der Untersuchung

  • Aufklärung: Patienten werden über das Verfahren, mögliche Risiken und Nebenwirkungen informiert.
  • Vorbereitung: Zu den Vorbereitungen gehört typischerweise die Lokalisierung der Ausführungsgangöffnungen sowie die Anwendung eines lokalen Anästhetikums (örtlichen Betäubungsmittel), um Beschwerden während der Katheter- oder Kanüleneinführung zu minimieren.

Das Verfahren

Die Untersuchung beginnt mit einer sorgfältigen Desinfektion und der Lokalisierung der Ausführungsgangöffnungen. Nach lokaler Betäubung wird ein dünner Katheter oder eine Kanüle in den Ausführungsgang eingeführt und das Kontrastmittel injiziert, woraufhin Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Winkeln angefertigt werden.

Mögliche Befunde

  • Normalbefund: Ein regelmäßig verzweigtes Gangsystem ohne Verengungen.
  • Sialolithiasis: Durch Kontrastmittelaussparungen gekennzeichnete Speichelsteine.
  • Entzündliche Veränderungen: Unregelmäßigkeiten, die auf entzündliche Prozesse hindeuten.
  • Tumoren: Verdrängung oder Verengung der Gänge durch Tumormassen.
  • Sjögren-Syndrom: Ein verengtes Gangsystem mit charakteristischen Mustern.

Nach der Untersuchung

Patienten sollten auf mögliche verzögerte Reaktionen auf das Kontrastmittel und Anzeichen einer Infektion achten. Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme wird empfohlen, um das Kontrastmittel schneller aus dem Körper zu entfernen.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel, leichte Schmerzen oder Unbehagen sowie Infektionen an der Einstichstelle.
  • Spätkomplikationen: In seltenen Fällen können verzögerte allergische Reaktionen oder langfristige Entzündungen auftreten.

Fazit

Die Sialographie bleibt trotz der Verfügbarkeit neuerer Bildgebungstechniken wie der MRT ein wichtiger Bestandteil in der Diagnostik von Speicheldrüsenerkrankungen. Sie liefert wertvolle Einblicke in die Anatomie und Pathologie der Speicheldrüsen und unterstützt so die Entwicklung gezielter Behandlungsstrategien.

     
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