Ultraschall der Nasennebenhöhlen (Nasennebenhöhlensonographie)

Die Nasennebenhöhlensonographie (Synonyme: Nasennebenhöhlen-Sonographie, Ultraschall der Nasennebenhöhlen) dient der Ultraschalldiagnostik in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) und der Zahn-Mund-Kieferheilkunde. Als sonographisches Verfahren zeichnet sich diese Untersuchung vor allem als besonders risiko- bzw. nebenwirkungsarm aus, da keine Röntgenstrahlen verwendet werden.
Die Nasennebenhöhlen werden im Lateinischen als "Sinus paranasales" bezeichnet. Anatomisch sind die Nasennebenhöhlen luftgefüllte Hohlräume, die als schleimhautbedeckte Aussackungen der Nasenhöhle in die Knochen des Schädels hineinragen. Die Nasennebenhöhlen stehen mit der Nasenhöhle in Verbindung und sind paarig angelegt, entsprechend ihrer Lokalisation sind folgende Höhlen zu benennen:

  • Sinus maxillaris (Kieferhöhle)
  • Sinus frontalis (Stirnhöhle)
  • Sinus sphenoidalis (Keilbeinhöhle)
  • Cellulae ethmoidales (Siebbeinzellen)

Die Nasennebenhöhlensonographie dient als bildgebendes Verfahren der Diagnostik bzw. Darstellung von Nasennebenhöhlenpathologien.

Beurteilbare Strukturen

  • Sinus maxillaris (Kieferhöhle): Evaluation auf Flüssigkeitsansammlungen, Zysten, Tumoren oder andere pathologische Veränderungen.
  • Sinus frontalis (Stirnhöhle): Beurteilung von Entzündungszeichen, Verstopfungen oder Strukturveränderungen.
  • Sinus sphenoidalis (Keilbeinhöhle): Untersuchung auf Anzeichen von Sinusitis, Polypen oder Neoplasmen.
  • Cellulae ethmoidales (Siebbeinzellen): Identifizierung von Entzündungen, Polypenbildung oder anderen Abnormitäten.
  • Schallauslöschungsphänomen: Bei gesunden, luftgefüllten Nasennebenhöhlen tritt eine Schallauslöschung auf, die die Darstellung der hinteren Begrenzung verhindert. Pathologische Veränderungen innerhalb der Nasennebenhöhlen, wie Flüssigkeitsansammlungen oder Tumoren, verändern dieses Phänomen und ermöglichen die Visualisierung der Hinterwand der Nasennebenhöhlen.
  • Zusätzlich zur Beurteilung der Nasennebenhöhlen kann die Untersuchung auch zur Beurteilung der umgebenden knöchernen Strukturen und zur Identifizierung von Frakturen nach Trauma herangezogen werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Kieferhöhlenempyem – Eiteransammlung in den Kieferhöhlen
  • Mukozelen – Schleimansammlung, die aufgrund einer Abflussbehinderung im Ausführungsgang entsteht.
  • Polypen (Schleimhautwucherungen)
  • Zysten (wassergefüllte Hohlräume)
  • Frakturen (Knochenbrüche), der die Nebenhöhlen begrenzenden Knochen nach Trauma (Gewalteinwirkung)
  • Hämatosinus – Einblutung in die Nasennebenhöhle nach Trauma
  • Tumoren

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Die Nasennebenhöhlensonographie, charakterisiert durch den Einsatz von Schallwellen, ist ein Verfahren ohne bekannte direkte Kontraindikationen. Es zeichnet sich durch seine Nichtinvasivität und das Fehlen von Strahlenbelastung aus, was es zu einer sicheren Wahl für wiederholte Anwendungen macht.
  • Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit größeren Wunden oder Hautläsionen im Untersuchungsbereich. Während die Sonographie selbst schmerzfrei ist, könnte der direkte Kontakt des Ultraschallkopfes mit geschädigter Haut Unbehagen verursachen oder zu einer potenziellen Infektionsübertragung führen. In solchen Fällen sollte eine sorgfältige Abwägung oder eine alternative bildgebende Methode in Betracht gezogen werden.

Vor der Untersuchung

  • Patientenvorbereitung: Für die Nasennebenhöhlensonographie ist in der Regel keine spezielle Vorbereitung erforderlich. Die Patienten sollten jedoch informiert werden über den Ablauf der Untersuchung, um eventuelle Ängste zu minimieren.
  • Hautzustand prüfen: Vor der Untersuchung sollte die Haut im Bereich der Nasennebenhöhlen auf Intaktheit geprüft werden, um Komplikationen durch die Anwendung des Ultraschallgels und des Schallkopfes zu vermeiden.
  • Anamnese und Symptomatik: Eine sorgfältige Anamnese, einschließlich der aktuellen Symptome und vorangegangenen Nasennebenhöhlenprobleme, ist wichtig, um den Untersuchungsfokus zu schärfen.

Das Verfahren

Die Untersuchung wird am sitzenden Patienten durchgeführt. Es werden immer beide Seiten im Vergleich begutachtet, um Veränderungen differenzierter beurteilen zu können.

Die Sonographie der Nasennebenhöhlen wurde bisher hauptsächlich mittels A-Mode-Sonographie durchgeführt und stellte die Hauptindikation für diese Art des Ultraschalls dar. Mittlerweile gewinnt jedoch die B-Mode-Sonographie auch hier zunehmend an Wichtigkeit. Bei der Durchführung der A-Mode-Sonographie werden die Ultraschall-Echos als einfache Kurvenausschläge, d. h. als Amplituden dargestellt. Die Weiterentwicklung des A-Mode stellt die neuere B-Mode-Sonographie dar. Das Verfahren visualisiert die Amplitude des Echos als sogenannten Grauwert. Bei der Sonographie sendet der Schallkopf Ultraschallwellen aus, die vom Gewebe reflektiert werden. Luft hingegen wird als echoarmer Bereich schwarz auf dem Bildschirm gezeigt. Im Fall der Nasennebenhöhlen, die mit Luft gefüllt sind, bedeutet dies, dass sich bei der gesunden Nasennebenhöhle nur die vordere Begrenzung mit der Sonographie darstellen lässt. Die Luft in der Höhle verursacht eine Totalreflexion des Schalls, sodass die hintere Begrenzung nicht dargestellt werden kann. Dieser Prozess wird als Schallauslöschung bezeichnet und gilt jedoch nur für die gesunde Nasennebenhöhle. Befindet sich hingegen eine Veränderung, wie z. B. ein Tumor innerhalb der Nasennebenhöhle, verändert dieser die Echogenität und die Hinterwand der Höhle wird als sogenanntes Rückwandecho sichtbar, da der Ultraschall über die Fremdstruktur weitergeleitet wird. Dieses einfache Prinzip ermöglicht die Darstellung relevanter Veränderungen der Nasennebenhöhlen. Ergänzend werden Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Von besonderer Wichtigkeit ist die Nasennebenhöhlensonographie bei:

  • Nasennebenhöhlenentzündungen in der Schwangerschaft als strahlenarmes Verfahren
  • der postoperativen Verlaufskontrolle als ergänzendes diagnostisches Verfahren
  • Kindern, da hier die Nasennebenhöhlen nur wenig mit Luft gefüllt sind.

Mögliche Befunde

  • Normale Befunde: Fehlen von pathologischen Veränderungen mit Darstellung einer normalen Luftfüllung der Nasennebenhöhlen, was sich als Schallauslöschung hinter der vorderen Sinuswand manifestiert.
  • Sinusitis: Verdickung der Sinusschleimhaut oder Nachweis von Flüssigkeit innerhalb der Sinus, was auf eine akute oder chronische Sinusitis hinweist.
  • Polypen oder Zysten: Raumforderungen innerhalb der Sinus, die sich als echoreiche oder echoarme Strukturen darstellen können.
  • Kieferhöhlenempyem: Ansammlung von Eiter in der Kieferhöhle, erkennbar an einer deutlichen Flüssigkeitsschicht.
  • Frakturen (Knochenbrüchen): Diskontinuitäten oder Unregelmäßigkeiten in der knöchernen Begrenzung der Nasennebenhöhlen, die auf Traumafolgen hindeuten können.
  • Tumoren: Unregelmäßige, feste Massen innerhalb der Sinus (Höhlungen), die eine weitere Abklärung erfordern.
  • Hämatosinus: Einblutungen in die Sinushöhle, meist nach einem Trauma, erkennbar an echogenen Ablagerungen.

Nach der Untersuchung

  • Ergebnisbesprechung: Die Befunde der Sonographie sollten dem Patienten zeitnah mitgeteilt werden, idealerweise direkt im Anschluss an die Untersuchung.
  • Weiteres Prozedere: Basierend auf den sonographischen Ergebnissen können weitere diagnostische Schritte, wie beispielsweise eine Computertomographie (CT) der Nasennebenhöhlen oder eine HNO-fachärztliche Begutachtung, notwendig sein.
  • Post-Untersuchungsanweisungen: Den Patienten sollte geraten werden, bei Verschlechterung der Symptome oder dem Auftreten neuer Beschwerden umgehend Kontakt aufzunehmen.

Mögliche Komplikationen

  • Im Rahmen der Nasennebenhöhlensonographie sind aufgrund des nicht-invasiven Charakters und der Verwendung von Ultraschallwellen keine direkten Komplikationen zu erwarten.
  • Es besteht keine Strahlenexposition, weshalb das Verfahren auch bei Schwangeren, Kindern und wiederholten Untersuchungen bedenkenlos eingesetzt werden kann.
  • Allergische Reaktionen oder Hautirritationen durch das Ultraschallgel sind äußerst selten und meist mild.

Literatur

  1. Schwenzer N: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde: Lehrbuch zur Aus- und Fortbildung. Georg Thieme Verlag 2000
  2. Michels G, Jaspers N: Sonographie Organ- und Leitsymptomorientiert: Grundlagen, Diagnostik, Differentialdiagnostik, Befundung, Dokumentation. SpringerVerlag 2012

     
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