Weitere Therapie
Sarkopenie

Allgemeine Maßnahmen

  • Körperliche Aktivität steigern bzw. Alltagsaktivitäten sollten gefördert werden.
  • Anpassung des Schuhwerks und der Wohnumwelt (wg. Sturzgefahr)
  • Maßnahmen zur Sturzprophylaxe (s. u. Prävention)
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Patienten mit Sarkopenie.
    Beachte: Gewichtsabnahme ist kontraproduktiv (führt überproportional zur Abnahme der Körperzellmasse/Muskulatur)!
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. mögliche Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • COVID-19-Impfung 
  • Grippe-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Sarkopenie)
  • Pneumokokken-Impfung
    Beachte: Bei Patienten mit Immunsuppression rät die STIKO zur Sequenzimpfung, wobei zunächst mit PCV13 (Konjugatvakzine) und 6-12 Monate später mit PSV23 (23-valenten Polysaccharidvakzine) geimpft wird. Diese Strategie hat eine deutlich höhere protektive Effektivität als bei Impfung mit PSV23 allein

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen (inkl. augenärztliche Untersuchung/Therapie von Sehbeeinträchtigung wie z. B. Katarakt)

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Beachtung folgender ernährungsmedizinischer Empfehlungen:
    • Kalorienzufuhr 25-30 Kcal pro Kilogramm Körpergewicht – verteilt auf
      • drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten
      • Zwischenmahlzeiten hochkalorisch und proteinreich (z. B. vollbilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von Personen mit kataboler Stoffwechsellage (Energie-Konzentrat als Trinknahrung als Zwischenmahlzeit))
    • Proteinreiche Ernährung: tägliche Proteinzufuhr von 1,0-(1,2)-1,2-(1,4) g/kgfür onkologische Patienten (Tumorpatienten) 1,0-1,5 g/kg pro Tag (unter Berücksichtigung der Nierenfunktion) [Leitlinien: ESPEN guidelines] – Protein sollte mehr aus Pflanzen, Milch und Fisch stammen, als aus rotem Fleisch
      Hinweis: In der Prävention wird eine Proteinzufuhr von 1,0-1,2 g/kg KG pro Tag als ausreichend angesehen.
      Für den Muskelaufbau empfiehlt sich die zusätzliche Zufuhr von hochwertigen BCAAs, dieses steht für „Branched Chain Amino Acids“, was verzweigtkettige Aminosäuren bedeutet. Diese werden im Körper in die einzelnen Aminosäuren aufgespalten und optimal zum Muskelaufbau verwendet. Ihre den Muskel-Aufbau beziehungsweise -Erhalt unterstützende – sogenannte antikatabole – Wirkung beruht auf einer verbesserten Aufnahme von freien Aminosäuren in die Zellen und einer verbesserten Sensibilisierung der Zellen gegenüber dem Hormon Insulin. Empfehlenswert dafür ist ein Lebensmittel für intensive Muskelanstrengungen mit BCAAs.
    • Vitamin-D- und Calcium-reiche Kost 
    • Gemüse und Obst, Olivenöl, Eier und Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse) und Mandeln
  • Die Kombination aus Ernährungsberatung mit einem Fitnessprogramm hat in einer randomisierten Studie die Muskelmasse und -kraft von gebrechlichen Senioren verbessert. So konnte auch der Verlust der Mobilität teilweise aufgehalten werden [1].
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

Die Kombination aus einem Fitnessprogramm mit einer Ernährungsberatung hat in einer randomisierten Studie die Muskelmasse und -kraft von gebrechlichen Senioren verbessert. So konnte auch der Verlust der Mobilität teilweise aufgehalten werden [1].

Ziel der sportlichen Aktivitäten ist:

  • Beweglichkeit – Beweglichkeit der Gelenke und Dehnfähigkeit der Muskulatur, Sehnen und Bänder – durch Gymnastik
  • Kraft – gekräftigte Muskulatur (Zunahme des Muskelquerschnitts) – durch Muskelaufbau-Training [mit starker Betonung]
  • Ausdauer – Zunahme der Muskelleistung; verbesserte Herz-Kreislauf-Situation – durch kardiovaskuläres Training

Sportliche Aktivitäten – ein Drittel Ausdauertraining (Sitzergometer/Sitzheimtrainer) und zwei Drittel Krafttraining/progressives Krafttraining bei 40–80 % des 1 RM (One-Repetition-Maximum = Gewicht, welches man genau 1 Mal, technisch sauber, bei einer Übung bewältigen kann) je nach individueller Leistungsfähigkeit und Kontraindikationen; 2 bis 3 Therapieeinheiten pro Woche – sollten bei einer Sarkopenie (zur Prävention und Therapie) in Abhängigkeit von der körperlichen Verfassung in Maßen, das heißt zwei- bis dreimal pro Woche, jeweils nicht länger als eine bis maximal eineinhalb Stunden, erfolgen:

  • Erstellung eines Fitnessplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Bernabei R et al.: Multicomponent intervention to prevent mobility disability in frail older adults: randomised controlled trial (SPRINTT project) BMJ 2022; 377 doi: https://doi.org/10.1136/bmj-2021-068788

Leitlinien

  1. Arends J, Bachmann P, Baracos V, Barthelemy N, Bertz H, Bozzetti F et al.: ESPEN guidelines on nutrition in cancer patients. Clin Nutr 36(1):11-48. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​clnu.​2016.​07.​015
     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag