Einleitung
Beschwerden in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft spielt das Hormon Progesteron eine wichtige Rolle. Zum einen stellt es die Gebärmutter ruhig und zum anderen dämpft das Schwangerschaftsschutzhormon auch die Bewegung von Magen, Gallenblase, Speiseröhre, Dünn- und Dickdarm. Diese Einschränkungen führen schließlich zu einer Reihe gastrointestinaler Beschwerden [4].
Häufig treten in der Frühschwangerschaft infolge der verlangsamten Darmtätigkeit Übelkeit
vor allem am Morgen , Völlegefühl sowie Erbrechen auf. Da die Anspannung des Muskelrings am Ende der Speiseröhre vermindert ist, kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen und Reizungen sowie Beschwerden verursachen. Sodbrennen überwiegend in der Spätschwangerschaft ist die Folge [4].

Empfehlungen zur Linderung von Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen und Sodbrennen:

  • Häufige, kleine und Mahlzeiten über den Tag verteilt, sie sind für Magen und Darm weniger belastend
  • Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
  • Drei Stunden vor der Schlafenszeit nichts mehr essen, scharf gewürzte Speisen meiden
  • Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse bevorzugen; Trockenfrüchte, wie Pflaumen und Feigen gelten als natürliche Abführmittel bei Verstopfung
  • Nüsse, Mandeln oder ein Teelöffel mittelscharfer Senf hilft bei Sodbrennen
  • Reichliche Flüssigkeitszufuhr, in Form von Wasser oder Kräutertee, täglich etwa 40 ml/kg Körpergewicht
  • Ausreichende aber nicht übermäßige Bewegung
  • Optimierung der Vitalstoffversorgung (Mikronährstoffe) regt die Darmtätigkeit an und steigert die Beweglichkeit der Speiseröhren- und Magenmuskulatur - erhöhte Zufuhr von Vitamin B6, Calcium, Magnesium, Coenzym Q10, Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe [4]

Die vermehrte Progesteronausschüttung ist auch infolge der Darmträgheit und dem vermehrten Wasserentzugs des Stuhls für die in der Schwangerschaft häufig auftretende Verstopfung verantwortlich [1]. Eine ballaststoffreiche Kost und reichlich Flüssigkeit sowie ausreichend Bewegung kann Verstopfungen vorbeugen. Auf diese Weise kann auch Hämorrhoiden entgegengewirkt werden, welche ebenfalls zu den Schwangerschaftsbeschwerden gehören [3].

Veränderte Essgelüste mit einem wachsenden Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln  saure Gurken, Schokolade, Früchte, Käse und Eiscreme , welche vor allem zwischen dem 4. und 7. Monat auftreten, können ebenso zu Verdauungsbeschwerden führen. Außerdem können sich aus den veränderten Essgewohnheiten einseitige Ernährungsweisen entwickeln, die dann erhebliche Vitalstoffmängel (Mikronährstoffe) verursachen [4]. Einige Schwangere erleben oftmals Heißhunger, der sie zu wahllosem und unkontrolliertem Essen verleitet.

In etwa 2 % aller Schwangerschaften entwickelt sich eine Hyperemesis gravidarum, wobei die Schwangere an nicht beeinflussbaren Erbrechen und Übelkeit leidet, mit der Folge von Störungen im Elektrolyt-Haushalt, hohen Wasser- und Elektrolytverlusten, Gewichtsabnahme und unzureichender Deckung des Nährstoff- und Vitalstoffbedarfs (Makro- und Mikronährstoffe) [3]. Dieses ernst zu nehmende Krankheitsbild erfordert eine intensive ambulante oder stationäre Behandlung [2].
Wenn das starke Erbrechen sich nicht mit Hilfe von Arzneimitteln beeinflussen lässt, ist eine künstliche Ernährung zur Korrektur der Wasser- und Elektrolytimbalance sowie zur Beseitigung der erhöhten Ketonkörperkonzentration (Ketose) von Vorteil [3].

Ab der Schwangerschaftsmitte können gehäuft Wadenkrämpfe auftreten, wenn eine Hypocalcämie (Calciummangel) und ein Phosphatanstieg sowie ein Pantothensäure-Mangel und eine Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) vorliegen. Durch orale Magnesiumgaben über vier Wochen lassen sich solche Krämpfe wesentlich bessern [2]. Insbesondere sollten Betroffene verstärkt auf eine erhöhte Zufuhr von Calcium, Magnesium und Vitamin B5 achten.
Einige Schwangere leiden aufgrund der östrogenbedingten Störung des Gallenflusses an Juckreiz (Pruritus gravidarum), welcher durch die Ablagerung nichtsulfatierter Gallensäure in der Haut hervorgerufen wird [2].

Li
teratur

  1. Biesalski HK, Fürst P, Kasper H, Kluthe R, Pölert W, Puchstein Ch, Stähelin HB: Ernährungsmedizin. Kapitel 17, 224-230, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999
  2. Huth K, Kluthe R: Lehrbuch der Ernährungstherapie. Kapitel 3, 106-125, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York, 1995
  3. Kasper H: Ernährungsmedizin und Diätetik. Kapitel 15, 419-422, Urban & Fischer Verlag; München/Jena 2000
  4. Schmidt E, Schmidt N: Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 3, 370-400, Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004

     
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