www.dgf-tv.de
Enzymtherapie

Die systemische Enzymtherapie ist ein Therapieverfahren, das auf der oralen Gabe von tierischen und pflanzlichen hydrolytischen Enzymen beruht. Bei diesen Enzymen handelt es sich um Proteasen, die als so genannte Biokatalysatoren Eiweiße an definierten Stellen spalten können bzw. chemische Reaktionen entscheidend beeinflussen können.
Die systemische Enzymtherapie muss von der substituierenden Enzymtherapie, die fehlende Enzyme z. B. bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (die Bauchspeicheldrüse verliert z. B. bei einer Entzündung die Fähigkeit Enzyme wie die Lipase – ein fettspaltendes Enzym – zu produzieren, sie wird insuffizient) ersetzt, unterschieden werden. Das Prinzip des Verfahrens beruht auf der Beobachtung, dass sich Tumorzellen im Serum der Patienten ungehindert vermehren konnten, während dies im Serum gesunder Menschen nicht möglich war. Auf dieser Grundlage setzte im Jahre 1935 der Wissenschaftler Max Wolf (1885-1975) die Enzymtherapie zur Behandlung von Tumorpatienten ein. Heute ist die Enzymtherapie ein wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren, dessen Ziel die Beeinflussung des Immunsystems ist.

Das Verfahren

Die Enzymtherapie war zu Beginn umstritten, da die enterale Resorption (Stoffaufnahme über die Schleimhaut des Verdauungstraktes) von diesen hochmolekularen Stoffen nicht erwiesen war. Heute ist dieser Prozess wissenschaftlich bestätigt. Um die aktiven Enzyme zur Resorption im Darm bereitzustellen, müssen sie die Magenpassage unbeschädigt überstehen. Aus diesem Grund werden die Tabletten oder Dragees mit einem magensaftresistenten Überzug versehen. Die intakten proteolytischen Enzyme werden über die Darmschleimhaut in das Blut bzw. die Lymphe überführt und anschließend an so genannte Antiproteasen gebunden. Die Aktivität dieser Stoffe wird so vorübergehend blockiert und die Wirkungsprozesse in Gang gesetzt.

Folgende Wirkungen einer Enzymtherapie sind bekannt:

  • Verbesserung der Immunabwehr: antibakterielle und antivirale Wirkung
  • verbesserte Plasmaviskosität (verbesserte Fließeigenschaften des Blutes)
  • verminderte Thrombozyten- und Erythrozytenaggregation – die Bildung von Blutgerinnseln wird gehemmt
  • verbesserte Fibrinolyse – Fibrin ist ein Strukturprotein, das maßgeblich an der Bildung von Blutgerinnseln beteiligt ist; als Fibrinolyse wird die Auflösung des Fibringerüsts und damit des Gerinnsels bezeichnet
  • antiphlogistische Wirkung – antientzündlich
  • antiödematöse Wirkung – vermindert Wasseransammlungen im Gewebe
  • verbesserte Resorption von Hämatomen – große blaue Flecke bilden sich schneller zurück
  • teilweise analgetische Wirkung – schmerzlindernd
  • Verbesserung der Tumorabwehr – durch Demaskierung der Tumorzellen, die durch einen schützenden Fibrinmantel von den Abwehrzellen schwer zu erkennen und zu zerstören sind
  • Metastasenprophylaxe – die Ausbreitung von Tumorabkömmlingen wird durch den Abbau von Adhäsionsmolekülen verzögert (Anheftungsmoleküle mit deren Hilfe Krebszellen frei an Gefäßen haften können)

Da die Enzyme eine sehr kurze Halbwertszeit haben (d. h. sie werden sehr schnell abgebaut), müssen sie 2-3 Mal täglich auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die Enzyme können bei akuten Prozessen kurz in hohen Dosen und bei chronischen Leiden lang (ca. 3-4 Wochen) in geringeren Konzentrationen gegeben werden. Außerdem kann die Enzymtherapie prophylaktisch als Langzeitmedikation in Kombination mit Mikronährstoffen (Vitalstoffen) verabreicht werden.

Die Enzymtherapie ist sinnvoll bei:

  • arterielle Verschlusskrankheit (aVK)
  • rheumatoide Arthritis (Synonym: chronische Polyarthritis) – häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke
  • entzündliche, degenerative Erkrankungen
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises – Vielzahl an Erkrankungen, die zum Teil autoimmun bedingt sind (durch eine überschießende Reaktion des Körpers auf eigene Bestandteile)
  • entzündliche Ödeme – entzündliche Wasseransammlungen im Gewebe
  • Hämatome
  • Morbus Bechterew – Spondylitis ankylosans; chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, die ausschließlich die Wirbelsäule und deren Grenzgelenke betrifft
  • Operationen
  • solide Tumoren
  • Strahlen- und Chemotherapie – zur Senkung der Nebenwirkungen
  • Virusinfekte

Die Enzymtherapie sollte nicht eingesetzt werden, wenn eine Gerinnungsstörung (z. B. Hämophilie), eine Marcumar®-Therapie, eine bekannte Allergie gegen Enzyme, eine eingeschränkte Leberfunktion bzw. Nierenfunktion vorliegt oder eine Schwangerschaft besteht.

Ihr Nutzen

Die Enzymtherapie ist ein sehr vielseitiges therapeutisches Verfahren, das wissenschaftlich belegt ist und vor allem in der begleitenden bzw. komplementären Tumortherapie eingesetzt wird. Außerdem findet diese Therapieform auch erfolgreich Anwendung auf dem Gebiet der entzündlichen und degenerativen Erkrankungen.


Literatur

  1. Leitfaden Naturheilkunde: Methoden, Konzepte und praktische Anwendung; Hans Peter Bischoff; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2007
  2. Onkologie integrative: konventionelle und komplementäre Therapie; Ben Pfeifer/Joachim Preiß/Clemens Unger; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006
  3. Handbuch Naturheilpraxis: Methoden und Therapiekonzepte; Elvira Bierbach; Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006
  4. Springer Enzyklopädie Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin; Springer Verlag 2002

     
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner EUSANA - Ihr Gesundheitsportal für Prävention- und Anti-Aging-Medizin