Digitale Brust-Tomosynthese

Die digitale Brust-Tomosynthese (DBT) ist eine fortschrittliche Bildgebungsmodalität in der Mammadiagnostik, die sich in den letzten Jahren als wertvolles Tool in der Früherkennung und Diagnose von Brusterkrankungen etabliert hat. DBT kombiniert die traditionelle Mammographie mit computergestützter Tomosynthese, um dreidimensionale Bilder der Brust zu erstellen. Diese Technologie ermöglicht eine genauere Darstellung der Brustgewebestrukturen und hat das Potenzial, die diagnostische Genauigkeit signifikant zu erhöhen.

Die digitale Brust-Tomosynthese hat zukünftig das Potenzial, als Methode der Wahl zu gelten.

Zielsetzung und Wirkung

  • Verbesserte Visualisierung von Brustgewebe, insbesondere bei dichtem Brustgewebe
  • Erhöhung der Genauigkeit bei der Erkennung und Charakterisierung von Läsionen
  • Reduktion von falsch-positiven Befunden und unnötigen Biopsien
  • Frühere und genauere Brustkrebsdiagnose

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Routine-Brustkrebs-Screening, insbesondere bei Frauen mit dichtem Brustgewebe
  • Abklärung unklarer Befunde aus der herkömmlichen Mammographie
  • Ergänzende Bildgebung bei klinischem Verdacht auf Mammakarzinom (Brustkrebs)
  • Nachsorge und Überwachung bei bekannten Brusterkrankungen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwangerschaft
  • Extreme Empfindlichkeit gegenüber ionisierender Strahlung: Die Überempfindlichkeit gegenüber ionisierender Strahlung kann genetisch bedingt sein (wie bei bestimmten Erbkrankheiten, z. B. Ataxia teleangiectatica) oder als Folge von Vorerkrankungen oder früherer Strahlentherapie auftreten.
  • Unfähigkeit, während der Untersuchung stillzustehen.

Vor der Untersuchung

  • Aufklärungsgespräch über den Ablauf und mögliche Risiken
  • Klärung der Indikation und Überprüfung von Kontraindikationen
  • Vorbereitung der Patientin (z. B. kein Deodorant oder Puder verwenden)

Das Verfahren

Die digitale Brust-Tomosynthese (DBT) kombiniert die herkömmliche Mammographie mit fortgeschrittener Bildgebung. Die Patientin steht, und ihre Brust wird zwischen zwei Platten komprimiert. Der Hauptunterschied zur Standard-Mammographie ist die Bewegung der Röntgenröhre und des Detektors. Sie rotieren um die Brust und machen mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln, wobei jede 1 mm dicke lückenlose Brustschichten erfasst.

Diese Bilder werden von einem Computer zu einer dreidimensionalen Darstellung verarbeitet. Die DBT reduziert die Überlagerung von Gewebestrukturen, die in herkömmlichen Mammographien häufig auftreten, und ermöglicht eine präzisere Darstellung. Die Untersuchungsdauer übersteigt die einer Standard-Mammographie nur geringfügig, liefert jedoch deutlich detailliertere Bilder und verbessert so die diagnostische Genauigkeit. Diese Technologie erleichtert die Identifizierung von Läsionen und unterstützt effektiv bei der Früherkennung des Mammakarzinoms.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Leichte Schmerzen oder Unbehagen während der Untersuchung
  • Vorübergehende Hautirritationen

Spätkomplikationen

  • Sehr selten, beinhalten aber potenziell Risiken durch ionisierende Strahlung

Vorteile der DBT im Vergleich zur klassischen Mammographie

  • Gesteigerte diagnostische Genauigkeit durch dreidimensionale Darstellung
  • Bessere Erkennung von Läsionen in dichtem Brustgewebe
  • Verringerung der Notwendigkeit von Folgeuntersuchungen und Biopsien
  • Höhere Sensitivität in der Erkennung kleiner Tumoren
  • Geringfügig erhöhte Strahlenbelastung im Vergleich zur herkömmlichen Mammographie, jedoch mit signifikant verbesserten diagnostischen Vorteilen

Weitere Hinweise

  • Mit der digitalen Brust-Tomosynthese werden laut Expertenaussagen ca. 34 % mehr Mammakarzinome im Vergleich zum derzeitigen Standard-Mammographie-Screening entdeckt. 
  • Die European Society of Breast Imaging hält dazu fest: "Die DBT verbessert die Krebserkennung und verringert die Rückrufrate." EUSOBI sieht in Übereinstimmung mit 30 nationalen Fachgesellschaften diese Methode als das künftige Routineverfahren zum Mammographie-Screening [1].
  • In der ToSyMa-Studie wurde die Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und digitaler 2D-Mammographie mit dem bisherigen Screening-Standard verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Erkennungsrate für ein invasive Mammakarzinom mit der digitalen Brust-Tomosynthese plus 2D-Mammographie signifikant höher war als mit digitaler Mammographie allein [2]. 
  • Hinweis zur Strahlenbelastung: Strahlendosis bei einer Tomosynthese ist um zehn bis 20 Prozent höher als bei der Mammographie, liegt aber deutlich unter dem Grenzwert.

Fazit

Die digitale Brust-Tomosynthese ist eine bedeutende Weiterentwicklung in der Mammadiagnostik. Sie bietet gegenüber der herkömmlichen Mammographie deutliche Vorteile, insbesondere in der verbesserten Erkennung von Brustkrebs bei dichtem Brustgewebe. Während die Strahlenbelastung leicht erhöht ist, sind die diagnostischen Vorteile dieser Technologie, wie die Reduktion von falsch-positiven Befunden und die verbesserte Erkennung von kleinen Tumoren, von großem Wert. Die DBT steht somit als wichtiger Fortschritt in der frühzeitigen und genauen Diagnose von Brusterkrankungen und hat das Potenzial, die Behandlungsergebnisse und Prognosen für viele Patientinnen zu verbessern.

Literatur 

  1. Sardanelli F, Aase HS, Álvarez M et al.: Position paper on screening for breast cancer by the European Society of Breast Imaging (EUSOBI) and 30 national breast radiology bodies from Austria, Belgium, Bosnia and Herzegovina, Bulgaria, Croatia, Czech Republic, Denmark, Estonia, Finland, France, Germany, Greece, Hungary, Iceland, Ireland, Italy, Israel, Lithuania, Moldova, The Netherlands, Norway, Poland, Portugal, Romania, Serbia, Slovakia, Spain, Sweden, Switzerland and Turkey. Eur Radiol July 2017, Volume 27, Issue 7, pp 2737–2743. doi:10.1007/s00330-016-4612-z
  2. Heindel W et al.: Digital breast tomosynthesis plus synthesised mammography versus digital screening mammography for the detection of invasive breast cancer (TOSYMA): a multicentre, open-label, randomised, controlled, superiority trial Lancet Oncology 2022 https://doi.org/10.1016/S1470-2045(22)00194-2
     
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