Myelographie

Die Myelographie, ein spezialisiertes radiologisches Verfahren, dient der Darstellung des Rückenmarkkanals und der umgebenden Strukturen. Durch Injektion eines Kontrastmittels in den Subarachnoidalraum* können Ärzte detaillierte Einblicke in Erkrankungen und Anomalien gewinnen, die das Rückenmark und die Nervenwurzeln betreffen, wie Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalstenosen (Wirbelkanalverengungen) oder Tumoren.

*Ein mit Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) gefüllter Raum zwischen den beiden Hirnhäuten Pia mater und Arachnoidea mater.

Grundlagen der Myelographie

Dieses Verfahren nutzt Röntgenstrahlen, um den Wirbelkanal und das Rückenmark nach der Injektion eines Kontrastmittels in den mit cerebrospinaler Flüssigkeit gefüllten Liquorraum abzubilden. Die Verbreitung des Kontrastmittels erleichtert die Identifizierung von Engstellen, Verdrängungen und anderen Anomalien.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Diagnose von Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen: Besonders, wenn MRT- und CT-Ergebnisse nicht aussagekräftig sind.
  • Untersuchung von Rückenmarkstumoren und Zysten: Für Lokalisierung und Beurteilung der Ausdehnung.
  • Abklärung von Wirbelsäulenverletzungen: Einschätzung des Schädigungsausmaßes.
  • Entwicklungsanomalien: Wie Spina bifida ("offener Rücken") oder Syringomyelie.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Allergien gegen jodhaltige Kontrastmittel: Erfordert alternative Diagnoseverfahren.
  • Schwere Infektionen: Lokale oder systemische Infektionen können ein Risiko darstellen.
  • Erhöhter intrakranieller Druck (Hirndruck): Die Liquorentnahme ("Entnahme von Nervenflüssigkeit") kann Komplikationen verursachen.

Vor der Untersuchung

Patienten werden über das Verfahren und potenzielle Risiken aufgeklärt. Kontraindikationen werden sorgfältig geprüft, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Das Verfahren

Unter örtlicher Betäubung wird die Myelographie auf einem Röntgentisch ausgeführt. Nach Desinfektion und lokaler Anästhesie wird eine Nadel in den Subarachnoidalraum eingeführt, um das Kontrastmittel zu injizieren. Anschließend werden Röntgenaufnahmen in verschiedenen Positionen gemacht. Für detailliertere Bilder kann die Myelographie mit CT-Scans kombiniert werden (CT-Myelographie).

Mögliche Befunde

  • Normale Anatomie: Keine Anomalien im Rückenmarkkanal oder den Nervenwurzeln.
  • Bandscheibenvorfälle: Nachweis von Vorfällen, die Druck auf das Rückenmark oder Nervenwurzeln ausüben.
  • Spinalkanalstenosen: Verengungen des Spinalkanals, die Kompressionen verursachen.
  • Tumoren: Identifizierung und Lokalisierung von Tumoren im oder um das Rückenmark.

Nach der Untersuchung

Eine Überwachung auf allergische Reaktionen und andere sofortige Nebenwirkungen wird empfohlen. Patienten sollten auf Symptome achten und bei Bedarf ihren Arzt konsultieren.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel.
  • Infektionen an der Injektionsstelle.

Spätkomplikationen

  • Neurologische Schäden: Selten, aber mögliche Beeinträchtigungen der Nervenfunktion.
  • Chronische Kopfschmerzen: Insbesondere nach Liquorentnahme.

Zusammenfassung

Die Myelographie bleibt ein unverzichtbares diagnostisches Werkzeug, das trotz fortschrittlicher Technologien wie MRT und CT einzigartige Einblicke in die spinalen Strukturen bietet. Durch sorgfältige Patientenauswahl und -vorbereitung sowie die Überwachung nach dem Eingriff können Risiken minimiert und wertvolle diagnostische Informationen zur Planung effektiver Therapien bereitgestellt werden.

     
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