Magenentfernung (Magenresektion/Gastrektomie)

Bei der Gastrektomie handelt es sich um ein operatives Verfahren zur vollständigen Entfernung des Magens. Wird nur ein Teil des Magens entfernt, so spricht man von einer Magenresektion bzw. Magenteilresektion.

Indikationen (Anwendungsgebiete) 

Eine Magenresektion (Magenteilentfernung) bzw. Gastrektomie (Magenentfernung) wird durchgeführt bei:

  • Magenkarzinom* (Magenkrebs) – hier wird eine totale Gastrektomie mit Lymphadenektomie (Lymphknotenentfernung) durchgeführt; nur bei Frühdiagnostik eines Magenkarzinoms kann evtl. eine Teilresektion durchgeführt werden
  • Karzinome des gastroösophagealen Übergangs (Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs/Speiseröhren-Magenübergang, AEG) – hier wird ebenfalls eine Gastrektomie durchgeführt.
    • Bei AEG II oder III wird alternativ zur abdominothorakalen Resektion eine transhiatal erweiterte Gastrektomie (Magenentfernung) durchgeführt
  • Magenulzera (Magengeschwüre) – eine chirurgische Therapie bei Magenulzera ist nur noch bei konservativ oder endoskopisch nicht beherrschbaren Komplikationen notwendig; im Regelfall ist eine medikamentöse Therapie mittels Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI) erfolgreich

*Ziel der operativen Therapie eines Magenkarzinoms ist die komplette Tumorentfernung als R0-Resektion (kein Resttumor). 

Die Operationsverfahren

Nach Entfernung des Magens oder eines Magenteils wird der Ösophagus (Speiseröhre) mit dem verbleibenden Magenanteil oder dem Duodenum (Zwölffingerdarm) vernäht, um eine Nahrungspassage weiterhin zu ermöglichen.

Man kann mehrere Operationsverfahren – in Abhängigkeit von der  Indikationen – unterscheiden:

  • Antrumresektion – Entfernung des letzten Magenabschnitts vor dem Übergang in das Duodenum (Zwölffingerdarm)
  • Billroth-I-Resektion – Teilentfernung des Magens; nachfolgende Anastomose (Verbindung) zwischen dem Magenrest und dem Duodenum (Zwölffingerdarm)
  • Billroth-II-Resektion – Teilentfernung des Magens; nachfolgende Anastomose (Verbindung) zwischen dem Magenrest und dem Jejunum (Leerdarm); der vorgeschaltete Darmanteil endet blind und wird mit dem abführenden Jejunum-Anteil verbunden
  • Roux-Y-Resektion – Rekonstruktionsverfahren nach Gastrektomie; Anastomose (Verbindung) zwischen Magenrest und Jejunum (Leerdarm); das Duodenum (Zwölffingerdarm; physiologisch vorgeschaltet) wird ebenfalls mit dem Jejunum verbunden (sogenannte End-zu-Seit-Anastomose)
    Durch dieses Verfahren kann ein galliger Reflux (Rückfluss) weitgehend vermieden werden.
  • Totale Gastrektomie – totale Magenentfernung

Die onkologische Magenchirurgie beschränkt sich im Wesentlichen auf drei Formen der Resektion:

  • (totale) Gastrektomie mit Lymphadenektomie (Lymphknotenentfernung)
  • distale (subtotale) Magenresektion
  • proximale Magenresektion

Ziel der kurativen Magenresektion (Magenentfernung, die der Heilung dient) ist ein proximaler Sicherheitsabstand von 5 cm bei Karzinomen des intestinalen Typs nach Lauren und von 8 cm bei Karzinomen des diffusen Typs nach Lauren. Des Weiteren wird eine D2-Lymphadenektomie (Lymphknotenentfernung) entsprechend der Entfernung der Lymphknoten des Kompartiments I und II mit insgesamt 25 Lymphknoten angestrebt.

Zunehmend erfolgt die Magenchirurgie als minimalinvasive Chirurgie. Dieses ermöglicht komplexe Rekonstruktionen bei geringem Trauma.

Mögliche Komplikationen

  • Blutungen
  • Infektionen
  • Wundheilungsstörungen
  • Narbenhernie – Bauchwandbruch im Bereich der Operationsnarbe
  • Nahtinsuffizienz – Unfähigkeit der Naht, die Gewebe zu adaptieren
  • Dumping-Syndrom (Postgastrektomie-Syndrom)
  • Anastomosenstenose – Verengung der Verbindungsnaht
  • Anastomosenulkus – Bildung von Geschwüren im Bereich der Verbindungsnaht
  • Thromboembolie – Verschluss einer Lungenarterie durch einen Blutpfropf
  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Malnutrition (Fehlernährung)
  • Alkalische Refluxösophagitis – Speiseröhrenentzündung ohne das Magensäure oder Pepsin eine Rolle spielt
  • Eisenmangelanämie – Blutarmut durch Eisenmangel

Im frühen postoperativen Verlauf dominieren die chirurgischen Operationen. Nach abgeschlossenem Kostaufbau stehen die funktionellen Störungen im Vordergrund.

Beachte: Funktionelle und nutritive Störungen können reduziert werden durch Belassen eines proximalen oder distalen Magenanteil (Reservoirfunktion). Gleichermaßen wird dadurch der postoperative Gewichtsverlauf positiv beeinflusst.

Die perioperative Mortalität (Sterberate im Rahmen einer Operation) bei Standardresektionen liegt in erfahrenen Zentren deutlich unter 5 %. 

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Magenkarzinom – Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs. (AWMF-Registernummer: 032-009OL), August 2019 Kurzfassung Langfassung

     
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