Thorax- und Gefäßchirurgie: Verfahren und Indikationen im Überblick
Die Thorax- und Gefäßchirurgie umfasst hochspezialisierte operative Verfahren an Herz, Lunge und Blutgefäßen (Adern). Diese Disziplin vereint lebensrettende kardiochirurgische Eingriffe mit funktionell und ästhetisch bedeutsamen Operationen im venösen System. Ziel ist es, die Durchblutung, Atmungsfunktion und strukturelle Integrität zentraler Organsysteme zu erhalten oder wiederherzustellen.
Die nachfolgend dargestellten Operationen lassen sich in zwei Hauptgruppen gliedern: Herz- und Lungentransplantationen sowie Bypass-Operationen auf der einen Seite und venenchirurgische Verfahren auf der anderen. Jede Maßnahme basiert auf klar definierten Indikationen und wird nach aktuellen Leitlinien durchgeführt.
Herz- und Lungentransplantation sowie koronare Bypasschirurgie
Diese Eingriffe zählen zur hochspezialisierten kardiochirurgischen und thorakalen Transplantationsmedizin und kommen bei terminalem Organversagen oder kritischer Koronarerkrankung (Verengung der Herzkranzgefäße) zum Einsatz.
- Bypass-Operation am Herzen
Anlage eines aortokoronaren Venen- oder Arterienbypasses (Gefäßumleitung) bei ausgeprägter Koronararterienerkrankung zur Umgehung kritischer Stenosen (Verengungen) und Verbesserung der Myokardperfusion (Herzdurchblutung). - Herztransplantation
Ersatz des terminal insuffizienten Herzens (endgültig geschwächtes Herz) durch ein Spenderorgan bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz (Herzschwäche, NYHA III–IV) trotz maximaler medikamentöser Therapie. - Lungentransplantation
Bilateraler oder unilateraler Organersatz (ein- oder beidseitiger Lungentausch) bei terminalem Lungenversagen, etwa bei Lungenfibrose (Narbenlunge), Mukoviszidose (zäher Schleim) oder COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) im Endstadium.
Venöse Operationsverfahren
Diese Eingriffe dienen der Behandlung chronischer venöser Insuffizienz (Venenfunktionsstörung) und Krampfadern (Varizen) mit funktionellen und kosmetischen Zielsetzungen. Je nach Befund kommen konventionelle oder minimalinvasive Techniken zur Anwendung.
- Krampfaderbehandlung nach der CHIVA-Methode
Venenkonservierende Methode zur Umlenkung des venösen Rückflusses durch gezielte Ligatur (Unterbindung) insuffizienter Venenabschnitte unter duplexsonographischer Kontrolle (Ultraschallüberwachung). - Miniphlebektomie
Entfernung oberflächlicher Seitenastvarizen (oberflächliche Krampfadern) über kleinste Hautinzisionen (Schnitte) unter Schonung des umliegenden Gewebes – häufig in Kombination mit anderen Therapien. - Venenstripping
Klassisches Verfahren zur Entfernung der insuffizienten Stammvene (Hauptkrampfader, z. B. Vena saphena magna) mittels Sondenextraktion (mechanisches Herausziehen) über Leisten- und Knöchelzugang. - VNUS-Closure Radiowellentherapie
Endovenöse thermische Ablation (Verödung) der Stammvene durch gezielte Hitzeapplikation via Katheter – gewebeschonende Alternative zum konventionellen Stripping.
Fazit
Die Thorax- und Gefäßchirurgie bietet ein breites Spektrum an bewährten und innovativen Operationsmethoden zur Therapie von Herz-, Lungen- und Venenerkrankungen. Abhängig von der zugrunde liegenden Pathologie (Erkrankung), dem Allgemeinzustand des Patienten und den anatomischen Gegebenheiten wird das individuell geeignete Verfahren ausgewählt – mit dem Ziel der langfristigen funktionellen Stabilität und Lebensqualitätssteigerung.