Dickdarmentfernung (Dickdarmresektion)

Die chirurgische Entfernung von Teilen des Dickdarms (Dickdarmresektion) ist ein wesentlicher Eingriff in der Gastrointestinalchirurgie, vergleichbar mit der Dünndarmresektion, aber fokussiert auf den Dickdarm. Dieser Artikel stellt einen Überblick über verschiedene Typen der Dickdarmresektion dar, einschließlich der Hemikolektomie rechts und links, der Transversumresektion und der Sigmaresektion.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Dickdarmresektion wird bei einer Reihe von Erkrankungen und Zuständen angewendet, zu denen gehören:

  • Divertikulitis: Eine häufige Indikation, insbesondere für die Sigmaresektion.
  • Kolorektales Karzinom (Darmkrebs): Sowohl bei lokalisierten Tumoren als auch bei bestimmten fortgeschrittenen Stadien.
  • Ischämische Kolitis: Die Nekrose von Dickdarmabschnitten erfordert oft deren Entfernung.
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED): Insbesondere Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, wenn sie den Dickdarm betreffen.
  • Große adenomatöse Polypen: Die nicht endoskopisch entfernt werden können.
  • Trauma: Bei schweren Verletzungen des Dickdarms.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Wie bei der Dünndarmresektion, gibt es auch bei der Dickdarmresektion Kontraindikationen, die vor der Durchführung des Eingriffs berücksichtigt werden müssen:

  • Schwere Allgemeinerkrankungen: Die das Operationsrisiko deutlich erhöhen.
  • Schwerer Ernährungsmangel
  • Ausgeprägte Gerinnungsstörungen
  • Fortgeschrittene maligne Erkrankungen: Ohne Hoffnung auf eine kurative Resektion.
  • Schwere Infektionen: Besonders im Operationsgebiet.
  • Generalisierte Peritonitis (Bauchfellentzündung)
  • Hochgradige Darmobstruktion (Darmverschluss)

Vor der Operation

Die Vorbereitung umfasst ähnliche Schritte wie bei der Dünndarmresektion:

  • Detaillierte Diagnostik: Einschließlich Bildgebung.
  • Beurteilung der Darmfunktion und -durchblutung.
  • Evaluation des Ernährungsstatus.
  • Ggf. vorbereitende Darmspülung
    • Vor einer elektiven Rektumresektion sollte standardmäßig zusätzlich zur mechanischen eine oral-antibiotische Darmvorbereitung (mechanical and oral antibiotic bowel preparation, MOABP) erfolgen: Im randomisierten Vergleich mit einer alleinigen Darmspülung (MBP) waren die Werte im CCI (Comprehensive Complication Index) deutlich niedriger. Des Weiteren auch die Rate der Anastomoseninsuffizienzen und der Infektionen im Operationsgebiet (SSI) [1].

Das Operationsverfahren

Die spezifischen Verfahren unterscheiden sich je nach Art der Resektion:

  • Hemikolektomie (rechts/links): Entfernung der rechten oder linken Hälfte des Dickdarms.
  • Transversumresektion: Entfernung des Querkolons.
  • Sigmaresektion: Entfernung des Sigma-Dickdarms.
  • Die Resektionsränder werden in der Regel anastomosiert, um die Kontinuität des Darms wiederherzustellen.
  • Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie.
  • Operationsdauer: Ca. 2-4 Stunden, abhängig vom Umfang der Resektion und eventuellen Komplikationen.

Nach der Operation

Die postoperative Betreuung umfasst:

  • Intensive Überwachung und Schmerzmanagement.
  • Frühmobilisation und Thromboseprophylaxe.
  • Ernährungsmanagement, ggf. parenterale Ernährung.
  • Überwachung auf Komplikationen.

Mögliche Komplikationen

Die Risiken sind vergleichbar mit denen der Dünndarmresektion:

  • Blutungen (Blutverlust)
  • Infektionen
  • Wundheilungsstörungen (Verzögerte oder problematische Heilung von Operationswunden)
  • Narbenhernie (Heraustreten von Gewebe durch eine Narbe)
  • Nahtinsuffizienz (Versagen der chirurgischen Naht)
  • Anastomosenstenose (Verengung an der Verbindungsstelle zwischen zwei Darmteilen)
  • Kurzdarmsyndrom, insbesondere wenn umfangreiche Abschnitte entfernt werden (Verminderte Nährstoffaufnahme wegen zu kurzen Darms)
  • Thromboembolie (Blutgerinnsel, das ein Gefäß blockieren kann)
  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Malabsorption und Malnutrition (Schlechte Nährstoffaufnahme und Unterernährung)

Die spezifische Wahl des chirurgischen Verfahrens hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung, der Lokalisation und Ausdehnung des pathologischen Befundes sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Ein individuell angepasster Ansatz ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung und die Minimierung von postoperativen Komplikationen.

Spezifische Überlegungen je nach Resektionstyp

  • Hemikolektomie rechts: Besondere Aufmerksamkeit gilt der Erhaltung der Blutversorgung zum verbleibenden Teil des Dickdarms und der sorgfältigen Anastomosierung mit dem Dünndarm. Postoperative Überwachung der Darmfunktion und Früherkennung von Anastomosenproblemen sind essenziell.
  • Hemikolektomie links: Wegen der Nähe zum Rektum kann die Wiederherstellung der Darmkontinuität technisch anspruchsvoller sein. Die Risiken von Nahtinsuffizienz und Anastomosenstenose müssen sorgfältig abgewogen werden.
  • Transversumresektion: Diese ist weniger häufig und wird oft bei transversalen Dickdarmtumoren oder ausgedehnten Polyposen durchgeführt. Die Herausforderung besteht hier in der Wiederherstellung einer sicheren Anastomose zwischen den verbleibenden Abschnitten des Dickdarms.
  • Sigmaresektion: Häufig durchgeführt bei Divertikulitis und sigmoidalen Tumoren. Die postoperative Funktion des verbleibenden Rektums und die Vermeidung von Anastomosenlecks stehen im Vordergrund der postoperativen Überwachung.

Langzeitmanagement und Rehabilitation

Nach erfolgreicher Dickdarmresektion ist das langfristige Management auf die Wiederherstellung der Darmfunktion, die Vermeidung von Komplikationen und die Anpassung an eventuelle Veränderungen in der Lebensqualität ausgerichtet. Ernährungsberatung spielt eine wichtige Rolle, insbesondere bei umfangreichen Resektionen, die zu Malabsorption führen können. Patienten können von einer angepassten Diät profitieren, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Zudem sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen entscheidend, um die langfristige Gesundheit zu überwachen und frühzeitig auf mögliche Komplikationen wie Narbenhernien, Adhäsionen (Verwachsungen) oder das Wiederauftreten der Grunderkrankung zu reagieren. Bei Patienten mit Krebserkrankungen umfasst die Nachsorge zudem regelmäßige Screening-Untersuchungen zur Früherkennung von Rezidiven.

Fazit

Die Dickdarmresektion ist ein komplexes chirurgisches Verfahren, das eine gründliche Vorbereitung, präzise chirurgische Technik und umfassende postoperative Betreuung erfordert. Der Erfolg der Behandlung hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Art der Resektion, der zugrunde liegenden Erkrankung und der individuellen Patientenmerkmale. Ein multidisziplinärer Ansatz, der Chirurgen, Gastroenterologen, Ernährungsspezialisten und Rehabilitationspersonal umfasst, ist für die optimale Patientenversorgung und das Erreichen der besten möglichen Ergebnisse wesentlich.

Literatur

  1. Koskenvuo L et al.: Morbidity After Mechanical Bowel Preparation and Oral Antibiotics Prior to Rectal Resection. The MOBILE2 Randomized Clinical Trial. JAMA Surgery 2024; https://doi.org/10.1001/jamasurg.2024.0184
     
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