www.dgf-tv.de
PSA-Bestimmung
Die PSA-Bestimmung (Synonym: Prostata-spezifisches-Antigen) ist eine Blutuntersuchung (Tumormarker) im Rahmen der Früherkennung eines Prostatakarzinoms mit dem Ziel, den Krebs in einem heilbaren Stadium zu entdecken.
Tumormarker sind körpereigene Substanzen, die von Tumoren bildet werden und im Blut nachweisbar sind. Sie können einen Hinweis auf eine maligne (bösartige) Neubildung geben und dienen als Verlaufsuntersuchung im Rahmen der Krebsnachsorge.

Die Prostata, die auch Vorsteherdrüse genannt wird, befindet sich anatomisch gesehen im Becken des Mannes zwischen der Harnblase und dem Darm.
Insbesondere ältere Männer leiden unter einer Vergrößerung der Prostata, die auch benigne Prostatahyperplasie genannt wird und mit Störungen des Wasserlassens verbunden ist.
Während 50 % Prozent aller Frauen regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen, tun dies nur 15 % aller Männer, obwohl das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung des Mannes ist.

Das PSA – Prostata-spezifische Antigen – ist ein Protein (Eiweiß), das von den Prostatadrüsen gebildet wird. Nach dem Samenerguss gelangt es mit dem Prostatasekret in den Samen und verflüssigt ihn. Es handelt sich dabei um eine normale biochemische Reaktion – das PSA ist ein physiologischerweise vorhandenes Enzym des gesunden Mannes.

Die PSA-Bestimmung sollte erfolgen bei:

  • Der regelmäßigen urologischen Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr
  • Verdacht auf Prostatakarzinom
  • Verlaufskontrolle aufgrund bestehendem Prostatakarzinom
  • Benigne Prostatahypertrophie – gutartige Prostatavergrößerung
  • Unter Hormonersatztherapie mit Testosteron

Idealerweise sollte die PSA-Bestimmung durch eine digital-rektale Untersuchung (DRU) – Tastuntersuchung der Prostata – und ggf. eine Ultraschalldiagnostik durch den Urologen ergänzt werden.

Das Verfahren

Das PSA wird aus dem Blutserum bestimmt. Es stehen verschiedene Testsysteme zur Verfügung. Die Werte werden meistens in ng/ml angegeben – Nanogramm/Milliliter. Eine Vergleichbarkeit ist jedoch nur gegeben, wenn das gleiche Testsystem verwendet wurde. Die untere Nachweisbarkeitsgrenze beträgt normalerweise 0,1ng/ml.

Es müssen bei der Bestimmung folgende Besonderheiten berücksichtigt werden:

  • 48 Stunden vor der Blutentnahme darf keine Tastuntersuchung der Prostata durchgeführt worden sein – diese kann bereits den PSA-Wert erhöhen!
  • Ebenfalls können kurz zurückliegende Prostata-Biopsien (Probeentnahmen) fälschlicherweise zu erhöhten Ergebnissen führen
  • Das freie PSA hat eine kurze Halbwertzeit – nur ca. 2,5 Stunden. Das bedeutet, dass längere Transportzeiten zu niedrige Werte ergeben können!

Diagnostik

Es existieren im Blutserum verschiedene Formen des PSA. Das Gesamt-PSA setzt sich zusammen aus dem sogenannten f-PSA – freien PSA, welches einen Anteil von ca. 5-40 % hat und insbesondere bei gutartigen Prostataerkrankungen erhöht ist und dem c-PSA – komplexierten PSA. Das c-PSA ist an Serinproteinaseinhibitor a1-Antichymotrypsin (ACT) und an a1-Trypsin gebunden.
Das gebundene c-PSA hat normalerweise einen Anteil von 60-95 % am Gesamt-PSA und ist insbesondere beim Prostatakarzinom erhöht.

Der Gesamt-PSA-Spiegel im Blutserum kann erhöht sein bei:

  • Benigner Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung)
  • Prostatakarzinom
  • Akuter und chronischer Prostatitis (Prostataentzündung)
  • Sport – z. B. Radfahren, Reiten
  • Geschlechtsverkehr
  • Obstipation (Verstopfung) – aufgrund des Pressens
  • Prostatamassage
  • Digitaler rektaler Untersuchung – Abtasten der Prostata
  • Akuter Harnverhaltung
  • Harnblasenkatheter
  • Urethro-Zystoskopie (Harnröhren-Blasenspiegelung)
  • Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata)

Der Gesamt-PSA-Spiegel kann erniedrigt sein:

  • Bei einer Therapie mit 5-alpha-Reduktase-Hemmern – z. B. bei Alopecia (Haarausfall) oder benigner Prostatahyperplasie
  • Nach operativer Entfernung von Prostatagewebe
  • Nach Strahlen- oder Hormontherapie der Prostata
  • Bei übergewichtigen Männern – Männer mit einem höheren BMI haben durchgängig höhere Blutvolumina als diejenigen mit einem niedrigeren BMI. Dadurch sind auch die PSA-Konzentrationen im Blut der übergewichtigen Männer signifikant niedriger als bei dünneren Männern, obwohl die absolute Menge des PSA im Blut bei beiden Gruppen ähnlich ist [1].

Erhöhte PSA-Werte bedeuten nicht in jedem Fall ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs). Das muss im Einzelfall durch eine Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata) überprüft werden.

Bewertung in Abhängigkeit vom PSA-Wert

 PSA-Wert
Bewertung Anteil entdeckter Karzinome
PSA unter altersspezifischer Norm
(siehe Tabelle unten)

Kein Hinweis auf ein Prostatakarzinom
Anteil der entdeckten Karzinome liegt bei 10 %
PSA zwischen Normbereich und 10 ng/ml Ein Karzinom ist nicht auszuschließen!
Bestimmung des Quotienten f-PSA/Gesamt-PSA,
DRU und Sonographie
gegebenenfalls Biopsie

Anteil der entdeckten Karzinome liegt bei 25 %
 PSA zwischen 10-20 ng/ml Ein Karzinom ist nicht unwahrscheinlich!
Bestimmung des Quotienten f-PSA/Gesamt-PSA,
DRU, Sonographie und Biopsie

Anteil der entdeckten Karzinome liegt bei circa 50-60 %
PSA-Anstieg von mehr als 0,75 ng/ml pro Jahr Verdacht auf ein Prostatakarzinom! Sensitivität beträgt 75 %, Spezifität 90 % für die Entdeckung eines Prostatakarzinoms

Normwerte

Altersspezifische PSA-Referenzwerte nach Oesterling.
Der Grenzwert steigt mit höherem Alter an, da sich im Alter das Prostatavolumen erhöht.

Altersgruppe Grenzwert
40–49 Jahre < 2,5 ng/ml
50–59 Jahre < 3,5 ng/ml
60–69 Jahre < 4,5 ng/ml
70–79 Jahre < 6,5 ng/ml


Altersunabhängiger Schwellenwert nach der Leitlinie der Deutschen Urologen

4,0 ng/ml Eine Abklärung durch Biopsie unter sonographischer Kontrolle und Antibiotikaschutz wird empfohlen

 

Freies PSA/Gesamt PSA 

Berechnung Bewertung
Freies PSA (ng/ml) geteilt durch Gesamt-PSA (ng/ml) x 100 %
Beispiel: freies PSA 1,3, Gesamt-PSA 5,3.
1,3 / 5,3 = 0,25 * 100 % = 25 %
Kleiner 15 % – verdächtig auf ein Prostatakarzinom, dringend Abklärung angeraten

15 bis 20 % – Grauzone, Verlaufsbeobachtung

> 20 % – meist benigne

 


Literatur

  1. Bañez LL, Hamilton RJ, Partin AW, Vollmer RT, Sun L, Rodriguez C, Wang Y, Terris MK, Aronson WJ, Presti JC Jr, Kane CJ, Amling CL, Moul JW, Freedland SJ.
    Obesity-related plasma hemodilution and PSA concentration among men with prostate cancer.

    JAMA. 2007 Nov 21;298(19):2275-80.

     
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner EUSANA - Ihr Gesundheitsportal für Prävention- und Anti-Aging-Medizin