Sodbrennen in der Schwangerschaft: Ursachen und wirksame Tipps zur Linderung
Sodbrennen gehört zu den häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft. Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel berichten viele Frauen über ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, manchmal verbunden mit saurem Aufstoßen. Ursache ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux).
Ursachen
Die Entstehung von Sodbrennen ist vielschichtig:
- Mechanische Einflüsse: Mit zunehmender Größe drückt die Gebärmutter auf den Magen. Der Magensaft steigt leichter nach oben und gelangt in die Speiseröhre.
- Hormonelle Veränderungen: Das Hormon Progesteron entspannt Muskulatur im gesamten Körper – auch den unteren Schließmuskel der Speiseröhre. Dadurch verliert dieser an Spannkraft. Zusätzlich verlangsamt sich die Magenentleerung, was die Beschwerden verstärkt [1].
Risikofaktoren
Einige Faktoren können Sodbrennen zusätzlich begünstigen:
- Üppige und fettreiche Mahlzeiten
- Kohlensäurehaltige und zuckerreiche Getränke
- Übermäßiger Koffeinkonsum (Kaffee, Tee, Cola, Energydrinks, Schokolade)
- Späte Mahlzeiten unmittelbar vor dem Schlafengehen
- Bestimmte Nahrungsmittel wie Schokolade, Zitrusfrüchte, Tomatenprodukte, Pfefferminze oder scharfe Gewürze
- Enge Kleidung, die den Bauchraum einschnürt
- Psychosozialer Stress, der die Verdauung belastet
Allgemeine Maßnahmen
Viele Beschwerden lassen sich durch Anpassungen im Alltag lindern:
- Mahlzeiten aufteilen: Bekömmlicher sind 4-6 kleine Mahlzeiten pro Tag als wenige große Portionen. Kleine Mahlzeiten belasten den Magen weniger und reduzieren den Rückfluss.
- Direktes Hinlegen vermeiden: Nach einer Mahlzeit mindestens 2-3 Stunden aufrechtbleiben. So bleibt der Mageninhalt unten.
- Richtige Schlafposition wählen: Das Kopfende des Bettes um 10-15 cm anheben (z. B. durch Keile unter den Bettpfosten). Schlaf auf der linken Seite entlastet zusätzlich, da der Magen tiefer als die Speiseröhre liegt.
- Bequeme Kleidung: Enge Hosen, Gürtel oder Pyjamas erhöhen den Druck auf den Bauch und sollten vermieden werden.
- Stress reduzieren: Entspannungsübungen, Atemtechniken oder leichte Bewegung können helfen, das vegetative Nervensystem zu beruhigen.
Ernährungstipps
Eine angepasste Ernährung ist die wichtigste Maßnahme, um Sodbrennen vorzubeugen:
- Schonende Zubereitung: Gekochte, gedünstete oder gegrillte Speisen sind leichter bekömmlich als frittierte Gerichte.
- Lebensmittelauswahl:
- Viel frisches Gemüse und säurearmes Obst, z. B. Bananen, Melonen, Birnen
- Ballaststoffreiche Beilagen wie Haferflocken, Vollkornbrot oder Naturreis
- Fettarme Milchprodukte (z. B. Joghurt, Quark), die Magensäure etwas abpuffern
- Lebensmittel meiden:
- Fettreiche Fleisch- und Wurstwaren, Mayonnaise, frittierte Speisen
- Zitrusfrüchte, Tomatensaft, stark säurehaltige Obstsäfte
- Schokolade, Pfefferminztee, Pfefferminzbonbons
- Cola, Kakao, stark kohlensäurehaltige Mineralwässer
- Sehr scharfe Gewürze, Knoblauch, Zwiebeln, Essiggemüse
- Trinkverhalten anpassen: Kleine Schlucke über den Tag verteilt sind besser als große Mengen auf einmal. Wasser ohne Kohlensäure oder milde Kräutertees (z. B. Kamille, Fenchel) sind empfehlenswert.
- Kaugummi kauen: Zuckerfreier Kaugummi nach den Mahlzeiten regt die Speichelbildung an und spült Magensäure zurück in den Magen.
- Mineralstoffreiche Ernährung: Lebensmittel mit Calcium, Magnesium und Kalium (z. B. grünes Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse) unterstützen eine normale Muskel- und Nervenfunktion, was auch den Verdauungstrakt stabilisiert.
Koffein beachten
Die Empfehlung in der Schwangerschaft liegt bei maximal 240 mg Koffein pro Tag. Höhere Mengen können nicht nur Sodbrennen verstärken, sondern stehen auch mit Risiken wie niedrigem Geburtsgewicht oder Frühgeburt in Verbindung.
Koffeingehalt typischer Lebensmittel/Getränke
- 1 Tasse Kaffee (150 ml): ca. 80-120 mg
- 1 Tasse Espresso (60 ml): ca. 60-80 mg
- 1 Tasse schwarzer oder grüner Tee (200 ml): ca. 30-50 mg
- 1 Dose Cola (330 ml): ca. 35 mg
- 1 Dose Energydrink (250 ml): ca. 80 mg
- 100 g Zartbitterschokolade: ca. 50 mg
Tipps:
- Kaffee auf nüchternen Magen meiden, da er die Säureproduktion zusätzlich anregt.
- Säurearme oder entkoffeinierte Kaffeesorten bevorzugen.
- Koffeinhaltige Softdrinks und Energydrinks möglichst vermeiden.
Wann zum Arzt?
Leichtes bis mäßiges Sodbrennen ist in der Schwangerschaft sehr häufig und meist harmlos. Wenn die Beschwerden jedoch täglich und stark auftreten oder zusätzliche Symptome wie Schluckbeschwerden, starker Husten oder Gewichtsverlust bestehen, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Bei Bedarf können Medikamente eingesetzt werden. Antazida (basische Arzneimittel, die überschüssige Magensäure neutralisieren) oder Protonenpumpenhemmer (Säureblocker) gelten nach sorgfältiger Abwägung als sicher für Schwangere [2].
Literatur
- Altuwaijri M. Evidence-based treatment recommendations for gastroesophageal reflux disease during pregnancy: A review. Medicine (Baltimore). 2022;101(35):e30487. doi: 10.1097/MD.0000000000030487.
- Ali RAR, Hassan J, Egan LJE. Review of recent evidence on the management of heartburn in pregnant and breastfeeding women. BMC Gastroenterol. 2022;22(1):219. doi: 10.1186/s12876-022-02287-w.