Ab wann spürt man die Bewegungen des Babys?

Die Bewegungen des Babys in der Schwangerschaft – oft „Kindsbewegungen“ genannt – gehören zu den eindrücklichsten Momenten für werdende Mütter. Sie sind ein Zeichen für die Entwicklung und Vitalität des Kindes und schaffen eine besondere emotionale Bindung.

Wann beginnen die ersten Kindsbewegungen?

  • Erste Schwangerschaft (Erstgebärende): meist zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche
  • Weitere Schwangerschaften (Mehrgebärende): oft früher, bereits ab der 16.-18. Schwangerschaftswoche, da die Empfindungen schon bekannt sind
  • Einflussfaktoren:
    • Eine vorderwandig liegende Plazenta kann die Bewegungen abpuffern, sodass sie später spürbar werden.
    • Auch das Körpergewicht der Mutter, die Lage des Babys und die persönliche Sensibilität spielen eine Rolle.

Wie fühlen sich die Kindsbewegungen an?

Anfangs ähneln sie einem Flattern, Blubbern oder sanften Streichen im Bauch. Mit zunehmendem Wachstum werden die Bewegungen deutlicher – kleine Stöße, Tritte und Drehungen sind zu spüren.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft verändern sich die Bewegungsmuster: Große Bewegungen werden seltener, da der Platz enger wird, die kleinen Regungen des Babys bleiben aber bestehen.

Bedeutung für die Schwangerschaft

  • Gesundheitszeichen: Regelmäßig spürbare Bewegungen deuten auf ein aktives, gesundes Baby hin.
  • Warnsignal: Werden die Bewegungen deutlich seltener oder schwächer, kann dies ein Hinweis auf eine verminderte Versorgung des Babys sein. In diesem Fall sollte sofort die Frauenärztin oder die Klinik aufgesucht werden.
  • Selbstkontrolle: Ab etwa der 28.-30. Schwangerschaftswoche wird empfohlen, auf die Häufigkeit und Regelmäßigkeit der Bewegungen zu achten. Manche Frauen nutzen Methoden wie „count-to-ten“ (zehn Bewegungen in einer bestimmten Zeitspanne zählen), entscheidend ist jedoch das individuelle Empfinden.

Praktische Tipps

  • Keine Sorge, wenn die Bewegungen erst relativ spät einsetzen – insbesondere bei der ersten Schwangerschaft ist das normal.
  • In Ruhephasen, beim Liegen auf der linken Seite oder nach einer Mahlzeit sind die Bewegungen oft besonders gut zu spüren.
  • Bei Unsicherheit oder einem spürbaren Rückgang der Aktivität sollte zeitnah eine ärztliche Kontrolle erfolgen (Wehenschreiber (CTG), Ultraschall).

Literatur

  1. Heazell AEP, Green M, Wright C, Flenady V, Frøen JF: Midwives’ and obstetricians’ knowledge and management of women presenting with decreased fetal movements. Acta Obstet Gynecol Scand. 2008;87(3):331-339. doi: 10.1080/00016340801902034.
  2. O’Sullivan O, Stephen G, Martindale E, Heazell AEP: Predicting poor perinatal outcome in women who present with decreased fetal movements: a preliminary study. J Obstet Gynaecol. 2009;29(8):705-710. doi: 10.3109/01443610903229598.
  3. Heazell AEP: Reduced fetal movements. BMC Pregnancy and Childbirth. 2012;12(Suppl 1):A10. doi: 10.1186/1471-2393-12-S1-A10.
  4. de Jong CLD et al.: Decreased fetal movements: Perinatal and long-term neurological outcomes. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2019;244:24-29. doi: 10.1016/j.ejogrb.2019.07.034.