Juckreiz in der Schwangerschaft – Ursachen und Linderung

Beim Juckreiz in der Schwangerschaft handelt es sich um eine leber- und hormonbedingte Störung, die sogenannte östrogenbedingte intrahepatische Cholestase (ICP). Sie tritt typischerweise im späten zweiten bis dritten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) auf. Etwa 0,3-0,5 % der Schwangeren sind betroffen [1, 4]. Hauptsymptom ist ein quälender, meist abends verstärkt auftretender Juckreiz, oft an Handflächen, Fußsohlen und Bauch, seltener am ganzen Körper [1].

Ursachen

Der Juckreiz entsteht durch eine hormonell bedingte Einschränkung der Galleausscheidung. Gallensäuren lagern sich dadurch in Haut und Blut an und verursachen die Beschwerden. Risikofaktoren sind unter anderem genetische Prädisposition, Mehrlingsschwangerschaften und Umweltfaktoren [2, 4].

Verlauf und Prognose

Beschwerden und Laborwerte normalisieren sich nach der Geburt meist innerhalb weniger Wochen [1]. Für die werdende Mutter bedeutet die Erkrankung in erster Linie Einschränkungen durch den starken Juckreiz. Ein negativer Einfluss auf das Baby ist bei leichten Formen nicht nachgewiesen [1, 3]. Dennoch sollten Schwangere mit anhaltendem oder starkem Juckreiz ärztlich kontrolliert werden, um erhöhte Gallensäurewerte rechtzeitig zu erkennen.

Empfehlungen für Patientinnen

  • Vermeiden von Faktoren, die Hauttrockenheit fördern
    • Häufiges Waschen, Duschen oder Baden einschränken (Badezeit maximal 20 Minuten, besser in kühlem oder lauwarmem Wasser als in heißem Wasser)
    • Warme Umgebungstemperaturen und sehr trockenes Klima meiden
    • Sauna nur nach Rücksprache mit dem Arzt
  • Bei Juckreiz das Kratzen vermeiden
    • Nägel kurz schneiden
    • Nachts Baumwollhandschuhe tragen
    • Statt Kratzen lieber sanftes Reiben anwenden
  • Hautpflege optimieren
    • Milde, alkoholfreie Hautreinigungsmittel verwenden
    • Direkt nach dem Duschen oder Baden eine Feuchtigkeitscreme auftragen, um Wasser in der Haut zu binden
    • Rückfettende Präparate bevorzugen
  • Medikamentöse Unterstützung (falls nötig)
    • Bei ausgeprägtem Juckreiz können schwangerschaftsverträgliche Medikamente wie Ursodeoxycholsäure (UDCA) verordnet werden, die die Beschwerden lindern und die Leberwerte verbessern [3].

Literatur

  1. Odabaş RK et al.: The incidence of intrahepatic cholestasis of pregnancy and its maternal, fetal, and neonatal adverse outcomes: a systematic review and meta-analysis. J Midwifery Women’s Health. 2024;69(3):370-382. doi: 10.1111/jmwh.13640.
  2. Ovadia C, Williamson C: Intrahepatic cholestasis of pregnancy: recent advances. Clin Dermatol. 2016;34(5):327-334. doi: 10.1016/j.clindermatol.2016.05.004.
  3. Kong X et al.: Evaluating the effectiveness and safety of ursodeoxycholic acid in treatment of intrahepatic cholestasis of pregnancy: a meta-analysis (a PRISMA-compliant study). Medicine (Baltimore). 2016;95(40):e4949. doi: 10.1097/MD.0000000000004949.
  4. Jamshidi Kerachi A et al.: Global and regional incidence of intrahepatic cholestasis of pregnancy: a systematic review and meta-analysis. BMC Med. 2025;23:82. doi: 10.1186/s12916-025-03935-0.