Das Lipoprotein(a) wird in der Leber hergestellt. Wie viel die Leber produziert, ist genetisch bedingt und die Menge bleibt ein Leben lang relativ konstant:
Da der Lipoprotein(a) Wert beim Mann mit zunehmendem Lebensalter nur unwesentlich ansteigt, ist eine Laboruntersuchung dieses Wertes nur einmal im Leben erforderlich. Hingegen bei der Frau sollte die Untersuchung sowohl vor als auch nach der Menopause durchgeführt werden, da der Lipoprotein(a)-Spiegel in der Menopause bedeutend ansteigt.
In der Blutgerinnung übernimmt das Lipoprotein(a) die Rolle eines Gegenspielers von Plasminogen - die inaktive Enzymvorstufe des Plasmin -, welches Fibringerinnsel (Blutgerinnsel) auflöst.
Lipoprotein(a) verdrängt das Plasminogen von seinen Bindungsstellen an den Endothelzellen - Gefäßwänden - und dem Fibrin, so dass die Blutgerinnung (Fibrinolyse) gehemmt wird und das Cholesterin-haltige Lipoprotein(a) sich an den Gefäßwänden ablagern kann.
Lipoprotein(a) hat somit sowohl eine thrombogene – Thrombus-fördernde – als auch eine arteriogene – Atherosklerose-fördernde – Wirkung.
Lipoprotein(a) stellt dadurch einen unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung einer Atherosklerose (Arterienverkalkung) sowie der koronaren Herzerkrankung (Erkrankung der Herzkranzgefäße) dar, mit der möglichen Folge eines Herzinfarktes (Myokardinfarkt) oder eines Schlaganfalls (Apoplex).
Das Verfahren
Die Konzentration des Lipoprotein(a) kann mittels einer labordiagnostischen Untersuchung aus Ihrem Blutserum ermittelt werden.
Benötigtes Material
- Blutserum
Normalwerte für Lipoprotein(a)
- 0-30 mg/dl
Diagnostik
Um zu überprüfen, wie hoch Ihr Lipoprotein(a)-Wert ist, wird eine Blutprobe entnommen.
Anschließend wird in einem Labor Ihr individueller Wert bestimmt.
Liegt das Lipoprotein(a) über 30 mg/dl steigt Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf das 2,5-fache an.
Finden sich gleichzeitig erhöhte LDL-Cholesterin-Werte über 3.9 mmol/L (150 mg/dl), wird das Risiko einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems auf das 6-fache erhöht.
Die Lipoprotein(a)-Bestimmung wird empfohlen beziehungsweise ist erforderlich bei folgenden Gesundheitsrisiken beziehungsweise Erkrankungen
- Hyperlipidämie – Fettstoffwechselstörung – besonders bei ungünstigem LDL/HDL-Verhältnis
- Atherosklerose bzw. Folgekrankheit(en) in der Familienanamnese – Familiengeschichte
- Verdacht auf koronare Herzerkrankung (Erkrankung der Herzkranzgefäße) ohne erkennbares Risiko
- Vorsorgeuntersuchung zur Ermittlung des individuellen, genetisch bedingten Risiko, das heißt Früherkennung eines Atherosklerose-Risikos
Lipoprotein(a) ist erhöht bei
- Nephrotischem Syndrom - klinischer Symptomkomplex einhergehend mit
- Proteinurie - Einweißausscheidung im Harn
- Hypo- und Dysproteinämie (Abweichungen im Verhältnis der Eiweißkörper des Blutplasmas)
- Hyperlipidämie - Fettstoffwechselstörung
- Hypokalzämie - verminderter Kalziumgehalt des Blutserums
- Beschleunigte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
- Ödembildung - Wassereinlagerungen - Urämikern unter Hämodialyse - Patienten mit " Harnvergiftung" , das heißt einem Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blutserum – zum Beispiel Kreatinin, Harnstoff – welche mittels Blutwäsche behandelt werden müssen
- Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes mellitus
- Hypothyreose – Schilddrüsenunterfunktion
- Akuter Phase bei Patienten mit Herzinfarkt
- Infektionen wie beispielsweise Pneumonie (Lungenentzündung)
Lipoprotein(a) ist erniedrigt bei
- Hyperthyreose – Schilddrüsenüberfunktion
- Therapie mit Östrogenen, Niacin und Neomycin
Ihr Nutzen
Wird bei Ihnen ein erhöhter Lipoprotein(a)-Wert festgestellt, ist es notwendig, gezielt weitere Risikofaktoren für die Atherosklerose auszuschalten wie beispielsweise Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, LDL-Cholesterin und Bluthochdruck, um so möglichst eine Senkung Ihres Gesamt-Atherosklerose-Risikos zu erzielen.