Bei einer Pyelonephritis wird in den meisten Fällen das Nierenbecken und die Niere durch Erreger aus der Blase über den Harnleiter aufsteigende Erreger infiziert (urogene Infektionsquelle).
Weitere – jedoch seltenere – Infektionswege sind
- Hämatogen – über das Blut, z. B. bei einer Sepsis – Blutvergiftung
- Lymphogen – über die Lymphwege
Mögliche Erreger einer Pyelonephritis sind
- Escherichia coli (E. coli) – in über 60 % der Fälle
- Proteus mirabilis
- Klebsiella spezies
- Pseudomonas spezies
- Serratia spezies
- Staphylococcus saprophyticus
- Enterobakter
- Weitere atypische Erreger, z. B. Ureaplasmen, Mykoplasmen
Biographische Ursachen
- Alter – Säuglinge, Kleinkinder und ältere Personen über 60 Jahre sind häufiger betroffen
- Anatomische Besonderheiten – beispielsweise Hufeisenniere, doppelte Harnleiteranlage, Zystennieren
- Schwangerschaft
Verhaltensbedingte Ursachen
- Sexuelle Aktivität – durch Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Blase gelangen und eine Entzündung verursachen. Eine Miktion – Wasserlassen – nach dem Geschlechtsverkehr kann das Risiko vermindern, da hierdurch evtl. vorhandene Bakterien wieder ausgespült werden
Krankheitsbedingte Ursachen
- Diabetes mellitus
- Gicht
- Benigne Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung)
- Cystitis (Harnblasenentzündung)
- HIV-Erkrankung
- Sichelzellenerkrankung
- Immundefekt mit einhergehender Abwehrschwäche
- Chronische Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn – können über den Blutweg (hämatogen) auch zu einer Pyelonephritis führen
- Tumorerkrankungen
- Plasmozytom (Multiples Myelom) – bösartige Tumorerkrankung aus der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Sein Ursprung liegt wie bei allen Lymphomen im lymphatischen Gewebe; viele (multiple) vom Knochenmark ausgehende Tumoren (Myelome)
- Harnröhrenstrikturen – Verengungen der Harnröhre
- Urolithiasis (Harnsteine)
- Neurogene Blasenentleerungsstörungen, z. B. aufgrund Multipler Sklerose oder Querschnittslähmung
Medikamente
- Kortikosteroide – führen bei längerer Anwendung zu einer Unterdrückung des Immunsystems
- Schmerzmittel, welche die Nieren schädigen können, wie z. B. Phenacetin
- Zytostatika (Substanzen, die das Zellwachstum bzw. die Zellteilung hemmen)
Strahlentherapie
- Diese kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen
Weitere Ursachen
- Dauerkatheterversorgung
- Andere instrumentelle urologische Eingriffe, welche mit einer Keimverschleppung verbunden sein können